Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Flavio Cassara, der sanftmütige Eisenfuss

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Flavio Cassara gehört nicht nur zu den besten Verteidigern im Kanton, sondern auch zu den härtesten. Heute trifft er mit dem FC Freiburg im Derby auf seinen langjährigen Ex-Verein Düdingen – und hat noch eine Rechnung offen.

Was, wenn Neuenburg Xamax 2012 nicht Konkurs gegangen wäre? Dann würde Flavio Cassara heute wohl in der Super League spielen. Dann würde der Murtner heute wohl nicht das Trikot des FC Freiburg tragen und im 2.-Liga-inter-Derby gegen seinen langjährigen Ex-Club Düdingen antreten. Und dann würde dem Freiburger Fussball einer seiner besten Verteidiger fehlen. Manchmal haben eben auch Konkurse ihr Gutes.

Auf dem Sprung in die NLA

Wie viele Fussballer hatte auch Cassara, der schon als Zweijähriger lieber den Fussball mit ins Bett nahm als den Teddybären, von einer Karriere als Profi geträumt. Er war auch auf besten Weg dahin. Beim kantonalen Nachwuchsteam AFF/FFV durchlief er alle Stationen, schaffte dann den Sprung in die U17 von Neuenburg, mit dem das Team Freiburg dazumal bei der Nachwuchsförderung zusammengearbeitet hatte. Bei Xamax ging Cassaras Weg an die Spitze weiter, als U21-Spieler konnte er mit den Grossen mittrainieren und erlebte nach sechs Monaten gegen den FC Basel seine NLA-Premiere. «Ich sass da zwar nur auf der Bank, aber der Match vor 28‘000 Zuschauern gegen Spieler wie Marco Streller, Xherdan Shaqiri, Alex Frei oder Granit Xhaka hat auch so extrem Eindruck gemacht», erinnert sich der heute 29-Jährige.

Doch just in der Phase, in der Cassara auf dem Sprung ins Fanionteam war, ging Xamax Konkurs. Wegen finanzieller Unregelmässigkeiten unter seinem umstrittenen Eigentümer Bulat Tschagajew wurde dem dreimaligen Schweizer Meister im Januar 2012 die Lizenz entzogen. Der Zwangsabstieg in die 2. Liga interregional war die Folge.

In Düdingen ausgebootet

Cassara fand in Düdingen einen neuen Verein, debütierte als 18-Jähriger in der 1. Liga. Sechseinhalb Saisons spielte er für den SCD, nur unterbrochen von einem halbjährigen Abstecher zu Azzurri LS 90. Als die Sensler im Sommer 2018 in die 2. Liga interregional abstiegen, wechselte der Murtner nach Bulle. Es war ein Abgang, der nicht überall gut ankam. Kaum sei man abgestiegen, lasse er den Club im Stich, waren rund ums Birchhölzli enttäuschte Stimmen zu vernehmen. «Von mir aus wäre ich nie weggegangen vom SCD», räumt Cassara mit alten Missverständnissen auf. «Nach dem Abstieg hatte ich das Gefühl, nicht mehr erwünscht zu sein, weil man mit jungen Spielern etwas Neues aufbauen wollte.» Nach sechs Jahren, in denen er alles für den SCD gegeben habe, habe er den Respekt vonseiten des Vereins vermisst, sagt Cassara. «Deshalb entschied ich mich schweren Herzens, zu gehen.»

Flavio Cassara (M.) im Dress des SC Düdingen (2016).
Charly Rappo/a

Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Während seiner Zeit beim SC Düdingen hatte Flavio Cassara ein Angebot des FC Le Mont für die Challenge League erhalten. Es wäre eine Möglichkeit gewesen, den Traum von der Profikarriere nochmals aufleben zu lassen. Doch der Murtner lehnte das Angebot ab. «Bei Le Mont hätte ich zweimal täglich trainieren müssen, das hätte sich mit meinem Studium nicht vereinbaren lassen. Zudem hätte ich kaum etwas verdient, ich wollte erst meinen Abschluss machen und eine berufliche Sicherheit haben.»

Seinen Bachelor in Sozialer Arbeit hat Cassara inzwischen abgeschlossen, seit drei Jahren arbeitet er beim Sozialdienst des Seebezirks in Murten. Es ist ein Beruf, der nicht so richtig passen will zum knallharten Innenverteidiger, zum zweikampfstarken Kraftpaket, das auf dem Fussballplatz seinen Gegenspielern das Fürchten lehrt. «Eigentlich bin ich ein eher sanftmütiger Mensch, auf dem Feld verwandle ich mich aber in Mr. Hyde», sagt der Eisenfuss mit einem Lachen. Hatte er bei seiner Ankunft in Düdingen erst seinen Platz in der Hierarchie finden müssen, ist er heute in jeder Mannschaft ein Leadertyp, dessen Wort auf und neben dem Platz Gewicht hat.

Grosse Ziele mit dem FC Freiburg

Nach dem Bruch mit Düdingen trug Flavio Cassara zweieinhalb Jahre das Trikot des FC Bulle. Im Januar 2021 wechselte er dann überraschend zum FC Freiburg. Überraschend deshalb, weil Cassara bei den aufstrebenden Greyerzern Co-Kapitän und Assistent von Trainer Lucien Dénervaud war. «Ich spielte seit neun Jahren in der 1. Liga und wollte eine neue Herausforderung annehmen», blickt er zurück. «In Freiburg gab es einen neuen Vorstand, eine neue Präsidentin und mit Turgut Akdag einen neuen Trainer, die alle Ambitionen hatten. Ich wollte beim Wiederaufstieg helfen, denn ich finde es nicht normal, dass ein Verein wie der FC Freiburg nur in der 2. Liga inter spielt.» Wie Cassara dachten mehrere seiner ehemaligen Team-AFF/FFV-Kollegen. «Wir gingen alle zusammen zurück zum FCF, um gemeinsam etwas zu bewegen.»

Euphorie und Ernüchterung

Der Verteidiger ist überzeugt, dass der FC Freiburg die nötigen Zutaten hat, um etwas Gutes aufzubauen – trotz der Ernüchterung, die sich in dieser Saison etwas auf dem St. Leonhard breitgemacht hat. Mit den elf Verlustpunkten Rückstand auf Rang 2 wird es den Pinguinen auch in dieser Saison kaum für den angestrebten Aufstieg reichen. Und auch neben dem Platz läuft es nicht wunschgemäss. Akdag hat im vergangenen Herbst enttäuscht den Bettel hingeworfen. Auch Cédric Mora – der vierte Trainer des FCF in dieser Saison – wird im Sommer zum Ligakonkurrenten Châtel-St-Denis wechseln. Erneut muss der FC Freiburg auf Trainersuche gehen; Konstanz sieht anders aus. Und vom neuen sechsköpfigen Vorstand, der vor zweieinhalb Jahren als erstes rein weibliches Komitee schweizweit für Schlagzeilen gesorgt und in Freiburg ein monatelanges Führungsvakuum beendet hatte, weibelt inzwischen nur noch Präsidentin Magdalena Lauper.

Flavio Cassara (l.) im Dress des FC Bulle (2020).
Alain Wicht/a

War Cassara bei seinem Wechsel in die Hauptstadt noch zuversichtlich, dass der Wiederaufstieg in die 1. Liga nur eine Frage von Monaten sei, so sieht es der 29-Jährige heute etwas differenzierter. «Gute Spieler ergeben nicht automatisch eine gute Mannschaft. Es braucht Zeit, bis ein Team zusammenwächst», sagt er. Die Erwartungshaltung rund um den Club sei gross, viele möchten das Team lieber heute als morgen in der 1. Liga sehen. «Vielleicht hat der Verein zu sehr mediatisiert, dass er aufsteigen will. Wenn der Erwartungsdruck hoch ist, ist es immer schwierig, in Ruhe arbeiten zu können.» Das Team sei inzwischen aber ausgeglichener geworden. «In der Vorrunde hatten wir nur zwei Verteidiger, dafür acht Mittelfeldspieler. Dank den Wechseln in der Winterpause haben wir nun auch in der Defensive mehr Konkurrenzkampf und sind dadurch stabiler geworden.»

«Das ultimative Derby»

Die neu gewonnene Stabilität soll dem FC Freiburg heute Samstag (17.30 Uhr, St. Leonhard) auch zum Sieg gegen den SC Düdingen verhelfen. «Nach der 1:2-Niederlage in der Vorrunde haben wir noch eine Rechnung offen», gibt sich Cassara angriffig. Matches gegen den SCD sind für ihn nicht nur wegen seiner langjährigen Vergangenheit auf dem Birchhölzli eine ganz besondere Angelegenheit. «Freiburg gegen Düdingen, das ist für mich das ultimative Derby.» Der SCD sei einer der besten Vereine des Kantons und habe eine starke Mannschaft. «Wir müssen auf der Hut sein, dürfen uns keine individuellen Fehler leisten, sonst wird es schwierig mit einem Sieg.»

Solange die Füsse tragen

Obwohl Cassara schon seit zehn Jahren in den höchsten Freiburger Ligen unterwegs ist und den entsprechend hohen Aufwand leistet, hat er noch nicht genug. «Solange mich die Füsse tragen, werde ich weiterspielen», sagt er schmunzelnd. Seinen Vertrag beim FC Freiburg hat er kürzlich bis Sommer 2024 verlängert. Dennoch macht er sich Gedanken über die Zeit danach. Klar ist: Der Fussball wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle in seinem Leben einnehmen. «Diesen Sommer nehme ich das Uefa-B-Trainerdiplom in Angriff», sagt der Seeländer, der schon heute beim Team AFF/FFV als Nachwuchstrainer assistiert. «Ich will mich so gut wie möglich ausbilden, um später möglichst auf hohem Niveau zu coachen.» Die nötige Sozialkompetenz und das erforderlich Fussballwissen für eine Trainerkarriere bringt Cassara zweifellos mit. Den nötigen Ehrgeiz auch – das zeichnet ihn ja schon heute als Spieler aus.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema