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Flugakrobaten und Orientierungskünstler

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Nebst Höhlen und Bäumen finden sich die meisten Fledermäuse in unseren Breitengraden in den Estrichen von Wohnhäusern. Ein besonderer Estrich voller Fledermäuse befindet sich jetzt vorübergehend im Naturhistorischen Museum Freiburg. Heute Abend wird dort die Sonderausstellung «Chiroptera» eröffnet: Die Schau rund um die Fledermaus ist in einem nachgebauten Dachboden inszeniert, mit vielen liebevollen Details, spannenden Informationen, interaktiven Stationen und spielerischen Elementen.

Die aufwendige Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt des Naturhistorischen Museums, der Freiburger Gruppe zum Studium und zum Schutz der Fledermäuse (Fribat) und der Agentur Wapico. Parallel zur Ausstellung ist ein Buch über die Fledermäuse im Kanton Freiburg erschienen (siehe Kasten). Die Zusammenarbeit habe nicht nur viel Fachwissen vereint, sagte Museumsdirektor Peter Wandeler am Dienstag anlässlich einer Präsentation vor den Medien. Sie habe es auch erlaubt, das Thema gezielt zu gewichten: «Das Buch konzentriert sich auf die 22 Fledermausarten des Kantons, während die Ausstellung allgemeiner angelegt ist und von Fledermäusen aus aller Welt erzählt.»

Über 1200 Arten weltweit

So sehr die Fledermäuse meistens im Verborgenen bleiben, so viel Wissenswertes gibt es über sie zu erfahren. Bemerkenswert ist allein schon ihre Vielfalt: Ein Viertel aller Säugetiere sind Fledermäuse; sie sind damit nach den Nagern die grösste Ordnung innerhalb der Säugetiere. Weltweit sind über 1200 Arten bekannt, die sich auf rund 20 Familien verteilen. Wegen ihres Aussehens wurden sie früher den Nagetieren oder gar den Vögeln zugeteilt. Viele Arten haben ein besonders skurriles Äusseres: Da finden sich etwa hufeisenförmige Nasen, trichterartige Ohren oder T-förmige Schwänze.

Doch auch mit ihren schier unglaublichen Fähigkeiten beeindrucken die Tiere: Dank ihrer Echoortung können sie sich in der totalen Finsternis orientieren, und mit ihrer perfektionierten Flugtechnik jagen sie mit akrobatischen Manövern Insekten. Gewisse Arten können nicht nur fliegen, sondern auch kriechen oder sogar schwimmen. Und wenn sie sich mit dem Kopf nach unten hängend ausruhen, verhindern spezielle Gefässklappen, dass sich das Blut im Schädel staut.

Leicht zugänglich

Dies alles und noch viel mehr erfahren die Besucherinnen und Besucher in der neuen Ausstellung. Dabei haben die Macher viel Wert darauf gelegt, dass die Informationen für das breite Publikum und für alle Altersgruppen leicht zugänglich sind. In einem kleinen Labor etwa sind die Skelette von Fledermäusen und ihr geringes Gewicht zu studieren. Videos zeigen das Paarungsverhalten der Fledermäuse und gar die Geburt einer kleinen Fledermaus–eine seltene Aufnahme, wie Nicolas Fasel, Fribat-Mitglied und Ausstellungskurator, betonte. Grosse Räder, welche die Besucher selber drehen können, zeigen in kurzen Texten und mit allerliebsten Illustrationen die Lebensbedingungen von Fledermäusen im tages- und im jahreszeitlichen Zyklus. An einem akkurat gedeckten Tisch ist zu erfahren, was auf dem Speiseplan der verschiedenen Arten steht, vom Insektenfresser über den Fleischfresser bis zum Blutsauger. Und in einem eigenen, abgedunkelten Raum geht es um die vielfältigen Gefahren, denen Fledermäuse heute ausgesetzt sind, etwa Hauskatzen, Lichtverschmutzung oder Windturbinen. 

Viele Stationen erlauben es dem Publikum, selber in die Haut einer Fledermaus zu schlüpfen: So lässt sich erleben, wie eine Fledermaus das Nahen eines Nachtfalters erlebt oder wie sich Rufe von Fledermäusen im Ultraschallbereich anhören. Wer will, kann sein eigenes Gehör mit dem einer Fledermaus vergleichen oder in ein Fledermauskostüm mit langen Fingern und grossen Flügeln schlüpfen.

 In einem kleinen Kuriositätenkabinett schliesslich steht alles auf dem Kopf, so dass der Besucher sich fühlt wie eine an der Decke hängende Fledermaus. Eine kleine Spielerei haben sich die Verantwortlichen dabei auch noch einfallen lassen: Eine Kamera überträgt das Geschehen im Inneren des Kabinetts in den Ausstellungsraum, jedoch auf den Kopf gedreht, so dass scheinbar die Gegenstände «richtig» stehen–und die Besucher an der Decke hängen.

Naturhistorisches Museum, Museumsweg 6, Freiburg. Vernissage: Do., 12. Mai, 18 Uhr. Bis zum 29. Januar 2017. Täglich 14 bis 18 Uhr. Details: www.nhmf.ch.

Eine technische Spielerei macht den Besucher zur hängenden Fledermaus.

Buch: Fledermäuse im Kanton Freiburg

P arallel zur Ausstellung erscheint ein Buch über die Fledermäuse des Kantons Freiburg, ein Projekt der Freiburger Gruppe zum Studium und zum Schutz der Fledermäuse (Fribat). Seit deren Gründung 1988 haben die Mitglieder in ehrenamtlicher Arbeit 6457 Datensätze über Fledermäuse im Kanton gesammelt, die nun die Grundlage des Buchs bilden. Dieses beschreibt die 22 im Kanton lebenden Fledermausarten sowie drei Arten, die seit 1850 aus Freiburg verschwunden sind. Dazu kommen viele weitere Informationen zur Fledermaus. cs

Das Buch «Lumière! Les chauves-souris du canton de Fribourg» (320 S.) gibt es im Museum und im Freiburger Buchhandel (35 Fr.). Vorerst auf Französisch; eine deutsche Version folgt im Sommer.

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