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«Folklore ist die beste Lebensschule»

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«Folklore ist die beste Lebensschule»

Autor: Carole Schneuwly

In den 35 Jahren seines Bestehens kannte das Internationale Folkloretreffen Freiburg erst zwei künstlerische Leiter: Cyrill Renz und Albert Bugnon. Im Hinblick auf die 36. Ausgabe, die nächste Woche stattfindet, hat ein Generationenwechsel stattgefunden. Der neue künstlerische Direktor ist 34-jährig, kennt die Welt der Folklore von Kindsbeinen an – und heisst wieder Renz: Stéphane Renz ist der Sohn von Cyrill Renz und für seine neue Aufgabe bestens gerüstet, wie er im Gespräch mit den FN sagt.

Stéphane Renz, als Sohn des Mitbegründers Cyrill Renz sind Sie mit dem Folkloretreffen aufgewachsen. Was bedeutet es Ihnen?

Das Festival ist nur ein bisschen älter als ich: Ich wurde im März 1976 geboren, könnte also fast eine Frucht des allerersten Folkloretreffens von 1975 sein … Erstmals aktiv mitgemacht habe ich am zehnten Geburtstag des Festivals, als ich, gekleidet in den Bredzon, aus einem Kuchen gesprungen bin. Mit 16 Jahren war ich zum ersten Mal als Gruppenführer dabei, für ein Ensemble aus Griechenland – der Leiter der griechischen Gruppe ist übrigens bis heute ein guter Freund geblieben. Die Führerfunktion habe ich während acht Jahren ausgeübt; später habe ich andere Aufgaben übernommen.

Gibt es viele Kontakte die, wie jener zu den Griechen, die Jahre und Jahrzehnte überdauern?

Oft bleibt man ein paar Jahre in Kontakt und verliert sich dann wieder aus den Augen. Einige Gruppen trifft man an anderen Festivals wieder. So lange Freundschaften wie jene mit den Griechen sind schon eine Ausnahme. Ein anderes Beispiel ist die französische Gruppe «La Bourrée Gannatoise», die dieses Jahr wieder nach Freiburg kommt. Sie waren schon Anfang der 1990er-Jahre einmal da, und wir sind danach gute Freunde geworden. Vor vier oder fünf Jahren habe ich dem heutigen Direktor der Gruppe, der damals als Tänzer dabei war, versprochen, dass ich sie wieder nach Freiburg einladen würde, sollte ich je künstlerischer Leiter des Folkloretreffens werden …

Klingt, als wäre die Übernahme dieses Amtes von langer Hand geplant gewesen …

Es ist nicht so, dass das für mich ein konkretes Ziel gewesen wäre, aber es hat sich natürlicherweise so ergeben. Vor ein paar Jahren begannen sich die drei Gründer des Festivals, mein Vater, Albert Bugnon und Pierre Stempfel, Gedanken über die Stabübergabe zu machen. Ich war damals noch zu jung für das Amt des künstlerischen Leiters. Weil sich keine andere Lösung ergab, machte Albert Bugnon weiter – und jetzt bin ich bereit für die Aufgabe. Der Übergang war übrigens fliessend: Ich habe schon vor eineinhalb Jahren an der Seite Bugnons damit angefangen, die Ausgabe 2010 vorzubereiten.

Ihr Vater war 20 Jahre künstlerischer Leiter, Albert Bugnon 15 Jahre – zwei Persönlichkeiten, die dem Festival ihren Stempel aufgedrückt haben. Ist es schwierig, ihre Nachfolge anzutreten?

Nein, für mich macht es die Sache sogar einfacher, weil ich beide sehr gut kenne und sie jederzeit um Rat fragen kann. Ich spüre ihre Unterstützung und hatte darum nie Angst vor der Verantwortung. Klar, die Latte liegt hoch, und als Perfektionist will ich meine Sache mindestens so gut machen wie meine Vorgänger. Das Gute an der Situation ist, dass ich nicht gezwungen bin, alles besser zu machen. Und wenn es ein bisschen weniger gut werden sollte, hoffe ich, dass die Leute angesichts meiner Jugend nachsichtig sein werden …

Wie haben Sie sich auf die Aufgabe vorbereitet?

Nicht speziell, das kann man nicht. Meine beste Vorbereitung war die lange Erfahrung an den vielen Festivals, die ich gesehen habe, auch als aktiver Tänzer bei der Farandole Courtepin. Das hat mich für vieles sensibilisiert.

Was bedeutet das für das Folkloretreffen Freiburg?

Das Grundlegende funktioniert sehr gut, daran will ich nichts ändern. Verbesserungspotenzial sehe ich an drei Orten: Erstens müssen die Eröffnungs- und die Schlussvorstellung dynamischer und festlicher werden. Zweitens möchte ich die Vielfalt der Gruppen noch besser herausarbeiten und dafür sorgen, dass alle ihr Bestes zeigen können. Dazu gehört etwa, für jede Darbietung den passenden Rahmen zu finden, zum Beispiel die Höhle im Galterental für die polyphonen Gesänge der Gruppe aus Georgien oder das Bollwerk für die mystischen siebenbürgischen Rituale der Rumänen. Drittens schliesslich möchte ich die Bedingungen für die Künstler weiter verbessern, etwa was ihre freien Tage angeht. Als ehemaliger Tänzer bin ich diesbezüglich sensibel und weiss, wie viel die Künstler für ihren Auftritt an den Festivals investieren. Dafür verdienen sie grossen Respekt!

Welche Ziele verfolgen Sie im Hinblick auf die Zuschauerzahlen?

Wir wünschen uns eine Zunahme von zehn Prozent gegenüber den rund 25 000 Zuschauern, die wir in den letzten Jahren zählten. Das ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich. Ich sehe vor allem bei den Jungen ein grosses Potenzial: Die Altersgruppe der Zehn- bis Dreissigjährigen ist schlecht vertreten. Sie möchte ich besonders ansprechen, auch wenn das nicht von heute auf morgen klappen wird.

Wie, glauben Sie, lassen sich junge Leute von den Vorzügen der Folklore überzeugen?

Für mich persönlich war das jahrelange Engagement in einer Folkloregruppe die beste Lebensschule, die ich mir wünschen konnte. Ich war in 30 Ländern auf vier Kontinenten, spreche vier Sprachen fliessend und habe schon in jungen Jahren angesichts der Armut in Rumänien oder der Gewalt in Brasilien meinen kritischen Geist geschärft. Das alles hilft mir heute im Berufs- und Privatleben enorm.

Und was bringt der Besuch eines Folklorefestivals dem gewöhnlichen Zuschauer?

Die Möglichkeit, ohne weite und teure Reisen viele Kulturen zu entdecken und Menschen aus fernen Ländern kennenzulernen. Wer will, kann die Künstlerinnen und Künstler treffen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Darauf haben gerade junge Leute Lust: mit einem Georgier Wodka trinken oder mit einem Franzosen oder Mexikaner über das Abschneiden an der Fussball-WM diskutieren.

Was bieten Sie dem Publikum konkret an Ihrer ersten Ausgabe als künstlerischer Leiter?

Es war mir wichtig, neun Gruppen von hervorragender künstlerischer Qualität und aus attraktiven Ländern zu engagieren. Besonders freue ich mich über das Engagement von zwei Gruppen, die ich vor Jahren zum ersten Mal gesehen habe und die mich sofort gefesselt haben: die Gruppe «Reel & Macadam» aus Kanada und die Gruppe «Tumu Henau» von der Osterinsel.

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