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Folkloretreffen in Ossetien

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GAstkolumne

Autor: Mario Luongo

Folkloretreffen in Ossetien

Gegrillte Hirschwurst ist die Lieblingsmahlzeit der Ostosseten. Sie gehört dort zu jedem Volksfest wie Fondue und Bratwurst in Freiburg zum Sankt-NikolausFest. Mein Brieffreund Wasilij aus Ostossetien hat mir soeben Bericht über das dortige lokale Folkloretreffen erstattet. Es fand dieses Jahr in Fablissi, einer Grenzstadt zwischen West- und Ostossetien, statt. Im Westen spricht man «Digoron» und im Osten «Iron». Fablissi ist offiziell zweisprachig, eine Zweidrittelmehrheit spricht Westossetisch, und der Rest Ostossetisch – ähnliche Verhältnisse wie in der Stadt Freiburg.

Wie mir Wasilij schrieb, gab es am dortigen Folkloretreffen ein paar kritische Rückmeldungen; vor allem von den Ostosseten. Die abendlichen Vorführungen der verschiedenen Folkloregruppen auf den zwei Bühnen wurden ausschliesslich in westossetischer Sprache angekündigt; ebenso die Publikumsdurchsagen. Dies erstaunte manche Ostosseten, obwohl die meisten auch Westossetisch verstehen. Es ging ihnen ums Prinzip. Bei einem kulturellen Anlass wie dem Folkloretreffen hätten sie gerne ein paar Worte in ihrer Sprache gehört.

Das zweite Unbehagen war kulinarischer Art. Auf dem ganzen Festgelände gab es keine einzige Hirschwurst, nicht den kleinsten Duft der beliebten Traditionswurst. An deren Stelle wurden an mehreren Ständen exotische Speisen aus Kirgistan angepriesen. Niemand konnte sich genau erklären warum, und wer das so wollte. Sogar die Westosseten sehnten sich insgeheim nach einer saftigen Hirschwurst.

Nein, es kam nicht zur Staatskrise in Ossetien. Selbstkritisch, offen und auf ständige Verbesserung bedacht, hat das Organisationskomitee die Bemerkungen der Festbesucher aufgenommen und Beschlüsse für das Folkloretreffen 2009 gefasst. Erstens: Hirschwurst steht wieder im Angebot, und zwar in ausgewogenem Verhältnis zu den kirgisischen Spezialitäten. Auch andere lokale Gerichte, wie geschmolzener Bärenkäse auf Kartoffeln, dürfen wieder auf der Speisekarte stehen. Zweitens, und diese Massnahme wurde problemlos auch von den Westosseten angenommen: Ostossetisch wird am Folkloretreffen wieder präsent sein. Es wird nicht alles systematisch übersetzt, sondern das Miteinander der beiden Sprachen soll im Vordergrund stehen.

Am Folkloretreffen in Freiburg konnte ich zufällig dieselben zwei Phänomene wie in Ossetien feststellen. Alles war auf ein rein französischsprachiges Publikum ausgerichtet, und es gab fast ausschliesslich asiatische Küche, so weit das Auge reicht.

Alle finden die Vielfalt der Kulturen gut und schön. Die Kulturvielfalt in Freiburg ist auch sehr schön! Warum soll das deutschsprachige Publikum nicht berücksichtigt werden?

Mein Vorschlag: Die Organisatoren unseres Folkloretreffens könnten sich für die nächste Vorbereitungssitzung Tipps bei den Osseten einholen.

Mario Luongo wohnt in La Corbaz und ist Dozent an der hiesigen Hochschule für Technik und Architektur. Er unterrichtet in den Fächern Kommunikation und Deutsch als Fremdsprache und leitet die Arbeitsgruppe Zweisprachigkeit an der HTA-FR. Mario Luongo ist Mitglied einer Autorengruppe, die in den FN im Monatsrhythmus frei gewählte Themen zur Zweisprachigkeit bearbeitet.

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