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Von fleurette bis flirten

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Gastkolumne

Autor: Claudine Brohy

Von fleurette bis flirten

Kein Zweifel, die Schule hat wieder angefangen, überall steht jetzt in unseren Warenhäusern «Back to school», und auf grossen Postern mit nordamerikanischen gelben Schulbussen (haben Sie je mal so ein Ding bei uns gesehen? Ich nicht.) heisst es «Rentrée». Diese Anglizismen und kulturellen Referenzen werden immer wieder angeprangert, vielleicht sind sie für unsere Sprache ja nicht so gefährlich, sondern einfach nur total fantasielos und unkreativ (was für die Werbebranche ja eigentlich der Gipfel ist …).

Man vergisst aber, dass das Deutsche und das Französische ein grosses Reservoir für Entlehnungen ins Englische darstellen, und zwar in ganz verschiedenen Lebensdomänen. Dass das Französische im Bereich der Cuisine fleissig auslieh, erstaunt nicht, halten sich doch die Franzosen für die absoluten Champions der Gastronomie. Aber auch das Deutsche bringt Variation ins Menü, mit vielleicht etwas weniger edlen Stücken, mit «kraut» oder «craut» (manchmal auch ein Übername für die Deutschen) und «wurst». Unser Flirten ist eigentlich eine Rückentlehnung. Der blumige Ausdruck für Karisieren, «conter fleurette», wurde zum englischen «flirt», das dann postwendend zurückkam in Form von «flirter» oder eben auch «flirten», oder italienisch «flirtare» und spanisch «flirtear». Englische Kinder gehen in den «kindergarten» (südamerikanische übrigens auch, nur denkt man da, es sei ein Anglizismus) und sind «homesick», was eine Lehnprägung aus unserem «Heimweh» ist, das auch vom Französischen übernommen wurde, als die freiburgischen Söldner in Frankreich herzzerreissend «Lyoba» sangen. Zu internationalen Ehren kam unser «muesli», das man im «chalet» oder anderswo «gemütlich» geniessen kann, eventuell mit einigen «nouveaux riches», die über das «lumpenproletariat» herziehen oder gemäss dem «zeitgeist» über «waldsterben», «weltschmerz» und «gestalt» philosophieren, denn das Deutsche ist ja der Philosophie was das Englische der Elektronik … Und wenn Sie dann im «hinterland» eine Kletterpartie organisieren, können Sie unsere beiden Kantonssprachen berücksichtigen, Sie gehen ja, je nachdem, in Australien «abseiling» (siehe Bild) oder in den USA «rappelling».

Aber wenn Sie dann wieder im «chalet» sind, dann sagen Sie bitte nicht «douche», wenn Sie Dusche meinen, sondern «shower».

Claudine Brohy ist Linguistin und wohnt in Freiburg. Sie ist zweisprachig aufgewachsen und hat in Freiburg und in Kanada studiert. Sie interessiert sich für die verschiedenen Aspekte der Zweisprachigkeit und ist Mitglied einer FN-Autoren-Gruppe, die im Monatsrhythmus frei gewählte Themen zur Zweisprachigkeit bearbeitet.

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