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Freie Wähler Düdingen: Ein Generationenwechsel nach 40 Jahren

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Seit 40 Jahren gibt es die freien Wähler Düdingen. Doch wer sind sie überhaupt? Ein Gespräch mit ihrem Präsidenten und einem Gründungsmitglied sowie eine politologische Einordnung. 

«Die freien Wähler sind ein interessantes Phänomen», sagt Nicolas Hayoz, Professor für Politikwissenschaft und Direktor des Osteuropa-Instituts an der Universität Freiburg. Nach seiner Einschätzung haben die freien Wähler in der ganzen Schweiz immer mehr Aufwind. 

«Besonders wenn wir über den Tellerrand unseres Kantons hinausschauen, dann sehen wir, dass sich die freien Wähler immer weiter verbreiten», so Hayoz. Über die Hälfte der Exekutive in Schweizer Gemeinden sei heute parteilos. Dies erklärt er sich damit, dass eine gewisse Parteiverdrossenheit herrsche. «Das ganze Links- und Rechts-Schema wird je länger je mehr infrage gestellt.» 

Aus diesem Grund hätten die freien Wähler, ein Verein, der keine Parteiparolen habe und unabhängiger sei, momentan gute Karten. «Sie stehen dem Machtdenken von Parteien gegenüber», sagt er. 

Keine Einzelkämpfer

Darin verberge sich aber auch eine Schwierigkeit. «Sie müssen sich auf der Gemeindeebene halten», sagt Hayoz. Wer als freier Wähler eine politische Karriere machen und sich in nationalen Gremien bewegen wolle, habe einen schwierigen Stand. Deswegen zeige sich auch die Tendenz, dass sich freie Wähler dann eben doch zu parteiähnlichen Strukturen zusammenfassen. 

Als freier Wähler muss man aufpassen, dass man nicht zum Einzelkämpfer wird.

Was auf nationaler Ebene zur Hürde werden kann, ist auf kommunalem Niveau durchaus ein Vorteil. Gerade weil sie nicht unter dem Hut einer eidgenössischen Partei stehen, müssen sie sich weniger mit grossen Themen auseinandersetzen, sondern können sich gut mit lokalen Themen beschäftigen und einen engeren Fokus haben. 

So erklärt sich Hayoz auch das vermehrte Aufkommen der freien Wähler in den 1980er- und 1990er-Jahren. Die freien Wähler Düdingen sind 1982 entstanden (siehe Kasten) und gehören so genau zu dieser ersten Welle. André Schneuwly ist seit der Gründung dabei und hat damals mit drei anderen Männern die Idee lanciert. 

Leute statt Partei

Dass zu dieser Zeit in Düdingen erstmals ein Generalrat eingeführt wurde, war einer der Anstösse für die Gründung der freien Wähler. «Wir wollten nicht einfach eine fünfte Partei, wir wollten vor allem Leute im Generalrat», sagt Schneuwly im Rückblick. Bei den freien Wählern mache man vor allem Sachpolitik sagt er. So gäbe es keine verpflichtenden Parteiparolen, es gehe einfach darum, seine eigene Meinung über etwas zu bilden und zu vertreten. 

«Das macht die Sache nicht immer einfacher», sagt der Präsident der freien Wähler Düdingen, Erich Tschannen. Es sei auch eine Herausforderung, so viele verschiedenen Meinungen unter ein Dach zu bringen. «Wir versuchen immer, in die Stossrichtung der Mehrheit zu gehen», erklärt er. Wenn sich aber jemand entgegen der Mehrheit äussern wolle, dann sei das ebenfalls offen. 

«Da sind wir ein bisschen freier als die Parteien», so Tschannen. «Als freier Wähler hat man einen grossen Gestaltungsfreiraum, man kann erfinderisch und kreativ werden», sagt Schneuwly. Das sei zwar sehr spannend, brauche aber auch mehr Energie. 

Doch schon beim Startschuss 1982 war klar: Das Motto dieser Gruppierung ist «offen und frei.» Das hat sich auch seither nicht geändert. «Unsere Grundanliegen und Ziele bleiben immer noch gleich», erklärt Schneuwly. Trotzdem befinden sich die freien Wähler Düdingen momentan in einem Umbruch. «Viele bekannte Gesichter hören auf», sagt Tschannen. Mit Schneuwly wird auch das letzte Gründungsmitglied seine politische Karriere bei den freien Wählern beenden. 

Keine Zugpferde mehr

«Das ist ein grosser Verlust für uns», sagt der Präsident, denn André Schneuwly sei ein langjähriges Zugpferd gewesen. Schneuwly sass für die freien Wähler Sense auch lange Zeit im Grossrat. Das sei zwar nicht der gleiche Verein, habe aber beim Vernetzen durchaus geholfen, wie er erzählt.

Es gäbe zwar Junge, die nachrücken, diese müssen aber zuerst in die Rolle hineinwachsen. Ausserdem sei es zur Zeit schwierig, Leute zu finden, die nicht nur politische Arbeit machten, sondern auch Hintergrundarbeit, zum Beispiel also im Vorstand tätig seien. 

Schneuwly bedauert ausserdem, dass die Freien Wähler Düdingen momentan nicht in der Exekutive vertreten sind. «Das ist schade, denn so hätten wir mehr Präsenz in der Gemeinde», erklärt er. Auch Tschannen betont, dass es immer zwei Seiten brauche. «Es braucht diejenigen, die im Hintergrund arbeiten, aber es braucht auch diejenigen, die dann in der Öffentlichkeit stehen», erklärt er. Vor allem an der Arbeit gegen aussen müsse mit der jungen Generation noch gearbeitet werden. 

Zukunft noch unklar

Tschannen betont:

Mit diesem Generationenwechsel muss alles überdacht werden.

So müsse man neu über die Rolle, die Bedeutung und das Ziel der freien Wähler diskutieren. «Es sind jetzt neue Leute da, sie sollen auch etwas Neues ausprobieren dürfen», sagt er. Trotzdem sei es wichtig, der Struktur treu zu bleiben. «Dieser Spagat ist nicht ganz einfach», sagt Tschannen. 

In den 40 Jahren habe sich viel verändert, erzählt André Schneuwly. Einer der wichtigsten Faktoren, sei, dass die Parteilandschaft viel grösser geworden sei. «Da mussten wir uns dann auch hinterfragen: Was ist unsere Rolle?» Ausserdem sei es auf allen Ebenen professioneller geworden. «Wir machen heute viel mehr Gebrauch von den parlamentarischen Instrumenten als früher», erklärt Schneuwly. 

«Dank den engagierten Präsidien konnten die freien Wähler bis jetzt immer weiter bestehen», sagt Schneuwly. Schneuwly und Tschannen nehmen jedoch kein Blatt vor den Mund, was die aktuelle Situation angeht. «Natürlich wäre es schöner, wenn es weitergeht», sagt Tschannen. Im Moment wird aber durch eine Arbeitsgruppe zuerst eine Standortbestimmung gemacht, die abklären soll, ob das überhaupt möglich ist. «Es ist offen, was mit den freien Wählern Düdingen passiert», sagt Tschannen. 

Zahlen und Fakten

Zur Geschichte der freien Wähler Düdingen

Die freien Wähler Düdingen sind 1982 entstanden. Am Infoabend, der damals durchgeführt wurde, nahmen rund 90 Personen teil, wie der Initiant André Schneuwly stolz erzählt. Die erste Generalratsliste enthielt die Namen von 31 Interessierten, gewählt wurden schliesslich sechs Personen. Nachdem der Generalrat 1991 abgeschafft wurde, wurde er im Jahr 2016 wieder eingeführt. Seit diesem Zeitpunkt ist Erich Tschannen Präsident der freien Wähler Düdingen. 

Die freien Wähler besetzten von 2016 bis 2021 sieben Sitze im Generalrat, seit 2021 sind es noch sechs. Sie gehören zur zweitstärksten Fraktion in Düdingen und besetzen so als Fraktion zehn von 50 Sitzen im Generalrat (sechs davon freie Wähler, zwei Grünliberale Partei (GLP), einer Grüne, und einer christlich-soziale Partei (CSP)). 

Mit dem Verein freie Wähler Sense konnten die freien Wähler Düdingen mit Schneuwly eines ihrer Mitglieder auch in den Grossrat schicken. Für die freien Wähler Düdingen sei das ein grosser Vorteil gewesen, wie Tschannen sagt. 

Momentan haben die freien Wähler Düdingen vier Vorstandsmitglieder. Zu wenig, wie die beiden finden. Ausserdem bedauert Schneuwly, dass in der Exekutive, in der Legislative und im Vorstand zu wenig Frauen bei den freien Wählern Düdingen vertreten sind. 

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