Autor: Marc Kipfer
Oberwistenlach Sein Rücktritt als Syndic der Gemeinde Haut-Vully sei ein freiwilliger Entscheid, betont Francis Chautems im Gespräch mit den FN mehrmals. Er müsse nicht gehen, sagt Chautems. «Es ist mein freier Wille, vor Ende der Legislatur zurückzutreten und frischen Kräften den Weg frei zu machen», so der 57-jährige Weinbauer und Politiker.
Seinen Rücktritt aus dem Gemeinderat hat Chautems seinen Ratskollegen nach eigenen Angaben bereits im Frühjahr 2009 mitgeteilt. Der vakante Sitz wird bei der Wahl am 1. November neu besetzt, Kandidaturen müssen bis am 12. Oktober eingereicht werden.
Nachlassende Motivation
Während mehr als acht Jahren hat Chautems der Exekutive seiner Wohngemeinde angehört, zuerst als Gemeinderat im Dikasterium Bauwesen und Raumplanung. Für diesen Bereich blieb Chautems auch nach seinem Aufstieg zum Syndic im März 2006 zuständig. Angesprochen auf den Mangel an neuen Gemeindepolitikern, mit dem heute viele Gemeinden kämpfen, meint Chautems: «Die Arbeit war für mich stets motivierend, sonst hätte ich sie nicht gemacht.»
Dennoch gibt der scheidende Syndic zu, dass die Motivationsfrage bei seinem Rücktrittsentscheid mitgespielt hat. «Als Syndic habe ich 25 bis 30 Prozent meiner Arbeitszeit für die Gemeinde eingesetzt. Nun hat meine Motivation dafür etwas nachgelassen», so Chautems. In Zukunft möchte er ein grösseres Pensum in den Weinbau investieren, in dem Chautems seit 37 Jahren tätig ist. «Mein Sohn ist ebenfalls in unserem Betrieb tätig und kann meine Unterstützung gut gebrauchen.» Aus den gleichen Gründen ist Chautems in letzter Zeit auch aus diversen Kommissionen sowie regionalen und nationalen Winzer-Gremien zurückgetreten.
«Vully-Fusion ist absehbar»
Als grössten Erfolg seiner Amtszeit wertet Chautems die geglückte Fusion der beiden Feuerwehren von Haut-Vully und Bas-Vully. Der Zusammenschluss war im Frühling 2008 beschlossen und daraufhin realisiert worden. Der abtretende Syndic sieht dies als wichtigen Schritt in Hinblick auf die vollständige Fusion der beiden Gemeinden. Für Chautems ist diese nur eine Frage der Zeit: «Ob unsere Gemeinden in fünf oder in zehn Jahren fusionieren, weiss ich nicht», sagt er. «Unter der Führung einer jungen Generation wird die Fusion aber zweifellos zustande kommen.»