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Frauen können Mathe – allen Widerständen zum Trotz

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Mädchen sind halt nicht so gut in Mathe! Mit diesem so saloppen wie verheerenden Spruch wurden Frauen in den Achtzigerjahren noch vertröstet, wenn sie in der Schule mit Bruchrechnen und Dreisatz kämpften. Heute ist dieser Spruch verpönt, dennoch bleiben die nackten Zahlen: An der ETH Zürich sind derzeit 21 Prozent der Mathematikstudierenden auf Bachelorstufe Frauen, auf Masterstufe gar nur 15 Prozent.

Lösungen voller Eleganz

Im Departement Mathematik der ETH hat man das Minus erkannt. Eine Gruppe von Frauen hat die Initiative ergriffen und will zeigen, dass Mathematik attraktiv ist; zum Beispiel mit der eben zu Ende gegangenen Veranstaltung «goMATH – Women in Mathematics». Eine von ihnen ist Laura Keller, Senior Scientist, eine ranghöhere Wissenschaftlerin. Die talentierte Pianistin vergleicht Mathematik mit Musik: «In beiden geht es um Schönheit. Wenn ich die Lösung für ein mathematisches Problem gefunden habe, dazu aber einen hässlich geführten Beweis liefere, ist das nicht dasselbe, wie wenn ich dafür eine einfache, elegante Argumentation präsentiere.»

Die 37-Jährige kommt im von Männern dominierten Umfeld gut zurecht. Sie erklärt: «Ich besuchte eine ganz kleine Primarschule, in der ich zeitweise das einzige Mädchen war. So habe ich gelernt, mich durchzusetzen.» Es brauche Kampfgeist, um es im kompetitiven Umfeld einer Hochschule zu schaffen.

Auch die 21-jährige Studentin Emie Sun, die im Sommer ihren Bachelor in Mathematik machen wird, gehört zu der Gruppe, die andere Frauen begeistern will. Mathe war schon immer ihr Ding: «Ich wusste das Einmaleins auswendig, bevor ich schreiben konnte. Und meine Mitschüler fanden es lustig, wenn ich im Kopfrechnen schneller war als die Lehrerin».

Je abstrakter desto besser

In der Kantonsschule holte Sun in der Mathematik einen Sechser nach dem anderen ab, nur in der Geometrie haperte es. Das Mädchen erklärte sich das so: «Man sagt ja, Frauen hätten ein schlechteres räumliches Vorstellungsvermögen.» Sie war also selbst nicht vor stereotypen Vorstellungen gefeit, die sie aber im Studium überwand, indem sie die Geraden und Winkel gezielt anging. «Heute sage ich nicht mehr, dass ich Geometrie nicht kann.»

Emie Sun kann sich an Mitstudenten erinnern, die sie als Mathematikerin zunächst nicht sehr ernst nahmen. «Bis ich die ersten Noten bekam.» Sie denkt, dass Männer oft weniger Selbstzweifel haben als Frauen. «Sie sagen sich einfach: Ich kann das. Frauen dagegen fragen sich ständig, ob sie wirklich gut genug sind.» Sie findet aber, dass Frauen im Mathematikstudium an der ETH gut unterstützt werden: «Niemand muss Angst davor haben.»

Mit dem Vorurteil, dass Frauen Mathe halt nicht so können, sind die Differenzen zwischen den Zahlen männlicher und weiblicher Studierender in den entsprechenden Studienrichtungen also nicht zu erklären. Übrigens: Die erste ordentliche Mathematikprofessorin an der ETH Zürich ist seit 2005 Sara van de Geer. Sie ist Statistikerin und damit in der angewandten Mathematik zu Hause. In der sogenannten reinen Mathematik ist an der ETH noch immer keine volle Professur mit einer Frau besetzt.

Ein System alter Herren

Das ist am Institut für Mathematik der Universität Zürich anders. Mit der weissrussisch-schweizerischen Doppelbürgerin Anna Beliakova hat es seit 2010 eine Professorin, deren Spezialbereiche in die Sphären der reinen Mathematik gehören. Beliakova kennt die Tücken für ambitionierte Forscherinnen. «Fast alles, was ich früher gelernt habe, habe ich von Männern gelernt. Ich hatte nie den Eindruck, dass mir als Frau besondere Steine in den Weg gelegt wurden. Bis ich schliesslich das höchste Level erreichte.»

Als Beliakova nämlich vor zehn Jahren zur Mathematikprofessorin an der Universität Zürich berufen wurde, kam es nachträglich zu unschönen Szenen: Einige Kollegen stellten ihre Forschung infrage und verlangten von ihr, ein doppeltes Pensum an Unterrichtsstunden zu übernehmen. «Der einzige Sinn dieser Aktion bestand darin, mir das Gefühl zu vermitteln, nicht zu genügen. Ich hätte mir eine motivierendere Begrüssung vorstellen können.»

Heute mag sich die 50-Jährige nicht mehr fragen, ob sie sich angenommen fühlt, sondern blickt selbstbewusst nach vorn. «Wir brauchen Diversität auf allen Stufen. Die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und Meinungen ist die beste Art, Stereotypen zu bekämpfen. Damals, unter der Herrschaft vor allem älterer Männer, war daran nicht zu denken. Inzwischen haben wir deutliche Fortschritte erzielt.»

Kinder und Forschung unter einen Hut

Beliakova engagiert sich für Geschlechtergerechtigkeit. Als Vorstand im nationalen Kompetenzzentrum Swissmap (Swiss Mathematical Physics) unterstützt sie spezielle Mentoring-Programme. Diese sollen Frauen dazu animieren, weiter zu forschen, wenn sie Kinder bekommen. Und es gibt handfeste Hilfe: Junge Forschende, die Kinder betreuen müssen, werden zum Beispiel von gewissen Lehrpflichten befreit.

Die Mutter von zwei erwachsenen Kindern sagt heute: «Ich war das, was man in der Schweiz eine Rabenmutter nannte. Meine Tochter und mein Sohn gingen an fünf Tagen in der Woche in die Krippe. Das Konzept stimmte aber für alle: die Kinder, ihren Vater, unsere berufliche Entwicklung, inklusive meiner Forschung.»

Man kann festhalten: In der Mathematik müssen Frauen gleich mehrere geschlechterspezifische Hindernisse überwinden, um ganz nach oben zu kommen: Erstens das Stereotyp, dass Frauen Mathe nicht können, zweitens die männerdominierten Dynamiken und drittens die gesellschaftliche Norm, dass die Mütter für die Kinder verantwortlich sind.

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