Autor: Carolin Foehr
2008 verdiente ein Freiburger im privaten Sektor durchschnittlich 5718 Franken – 19 Prozent mehr als der Bruttolohn einer Frau in gleicher Stellung. Das kantonale Büro für Gleichstellung von Mann und Frau stellte Ende 2010 denn auch fest: «Die tatsächliche Gleichstellung ist in vielen Lebensbereichen noch nicht gewährleistet.»
Druck der Strasse
Aus diesem Grund organisieren schweizweit Gewerkschaften und Frauenorganisationen am 14. Juni erneut einen Frauenstreiktag – 40 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts und 20 Jahre nach dem letzten nationalen Streiktag, an dem sich eine halbe Million Frauen beteiligt hatten. «Wir Frauen haben den Mutterschaftsurlaub und bessere Gehälter nicht einfach so erhalten», sagte Milka Miskovic, Sekretärin des Freiburger Gewerkschaftsbundes und Mitglied des Freiburger Organisationskomitees, gestern an einer Medienkonferenz. «Es war der Druck der Strasse, der schliesslich 1996 das Gleichstellungsgesetz durchgebracht hat.» Diese Leistung wolle man nun wiederholen.
Von Kürzungen betroffen
Die Forderungen, die die Gewerkschaften am 14. Juni mit verschiedenen Aktionen (siehe Kasten) verteidigen werden, klingen heute noch immer so brisant wie vor zwei Jahrzehnten: Gleichstellung bei den Gehältern, Mindestlohn, Vermittlung zwischen Familien- und Berufsleben, Anerkennung der unbezahlten Arbeitsstunden – meist im Haushalt -, gleiche Rechte für Schweizerinnen und Ausländerinnen. Auch die Revision der AHV ist ein brisantes Thema. Und immer wieder stellten die Gewerkschaften fest, so Milka Miskovic, dass besonders Frauen von strengeren Auflagen im Sozialwesen, zum Beispiel Kürzungen bei Arbeitslosen- und IV-Geldern, betroffen seien.