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Frauenpower an Bord der Ville d’Yverdon

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Im Interview mit Corinne Stauffer, der ersten Kapitänin mit Ausweis in der Romandie, erfuhr die Klasse 10d aus Kerzers viel Spannendes über die von Männern dominierte Schifffahrt.

Corinne Stauffer, Ihr bisheriger Berufsweg ist von mehreren Wechseln gekennzeichnet. Mögen Sie die Abwechslung oder hat einfach kein Beruf bis jetzt wirklich gepasst?

Die Abwechslung ist sicher wichtig, ich brauche immer wieder etwas Neues. Ich habe jetzt etwa zehn Jahre lang auf den Beruf der Kapitänin hingearbeitet, jetzt habe ich es erreicht, also irgendwas wird kommen, mal sehen.

Sie mussten die Prüfung zur Kapitänin auf Französisch ablegen und sind im ersten Anlauf gescheitert. Wie gehen Sie mit Niederlagen um?

Es war sehr hart, als ich nicht bestanden hatte, aber ich wusste auch, dass ich wohl noch nicht bereit gewesen war. Ich brauchte noch etwas mehr Zeit.

Sie führen mit Ihrem Schiff Ville d’Yverdon auf dem Murten-, Neuenburger- und Bielersee Rundfahrten durch. Was gehört zum Beruf der Schiffskapitänin auch noch dazu?

Ganz viel: Wir kommen am Morgen aufs Schiff und müssen alles selber vorbereiten. Früher haben wir sogar noch selber geputzt, das müssen wir jetzt nicht mehr. Dann müssen wir die Motoren kontrollieren, damit alles gut läuft. Dann fahren wir los zur schönen Rundfahrt, und am Abend wird wieder alles aufgeräumt und geputzt.

Was sind die Voraussetzungen, um Kapitänin zu werden?

Man kann eine Ausbildung als Maler oder Elektriker haben, am besten wäre jedoch Mechaniker. Mit einer Ausbildung in diesem Bereich wird man viel eher angestellt. Ich hatte Glück, weil sie dringend neue Schiffsführer benötigten, und als Quereinsteigerin konnte ich das dann machen. Aber ansonsten sind vor allem handwerkliche Berufe gefragt. Das ist das Schöne am Beruf. Im Winter arbeiten wir in der Werft, wir nehmen die Schiffe raus und machen alles selber: vom Schleifen zum Streichen, Holzarbeiten, Motorenrevision, sehr viel Putzen. Da sieht man ganz viele verschiedene Berufe. Jeden Winter übe ich drei oder vier verschiedene Berufe aus, das ist sehr abwechslungsreich.

Konnten Sie selber auswählen, welches Schiff Sie fahren?

Von der Ausbildung her dürfte ich alle Schiffe bei uns ausser dem Dampfschiff fahren. Wir machen jedoch intern für jedes Schiff noch eine Zusatzausbildung. Ich habe jedoch auf der Ville d’Yverdon meine Prüfung abgelegt und auf der Ville de Neuchâtel meine Ausbildung absolviert. Darum fahre ich diese beiden Schiffe.

Wie erleben Sie in der Schifffahrt die momentane Situation mit dem Coronavirus?

Wir hatten sicher weniger Gäste als sonst, und es war manchmal auch anstrengend, den Leuten klarzumachen, dass man die Maske drinnen und draussen tragen muss.

Was war Ihr tollstes und was Ihr schlimmstes Erlebnis bei der Arbeit auf dem Schiff?

Das Schlimmste war, dass ich einen Unfall mit dem Schiff hatte, das möchte ich nicht noch einmal erleben: Ich bin in den Hafen in Biel gefahren, wir wollten anlegen, und leider ist bei uns allen etwas schiefgelaufen. Bei den Matrosen wurde das Seil schlecht geworfen, und mich hat dann der Wind erwischt und hat mich wieder nach draussen gestossen. Ich konnte nicht mehr schnell genug reagieren, um wieder aus dem Hafen rauszufahren, und am Schluss fuhren wir in die Steine. Es gab zum Glück keine Verletzten, aber der Schock war gross. Ich hatte Glück im Unglück.

Das Schönste ist ganz bestimmt, wenn die Leute am Abend von Bord gehen und alle zufrieden sind.

Welche drei seemännischen Fachausdrücke muss man unbedingt kennen und was bedeuten sie?

Es gibt so viele Ausdrücke, dass es schwierig ist, drei auszusuchen. Aber wenn es ganz einfach sein soll, dann «Steuerbord» und «Backbord», das sind die rechte und die linke Seite. Und dann gibt es Leute, die sagen: «den Anker werfen», aber einen Anker setzt man.

Wie ist es für Sie, als einzige Frau unter Männer zu arbeiten? Haben Sie manchmal mit Vorurteilen zu kämpfen?

Ja. Ich habe mir gewünscht, mit Männern zu arbeiten Ich dachte immer, es sei einfacher als mit Frauen. Davon bin ich nicht mehr ganz so überzeugt. Man stellt sich immer vor, wenn man mit Männern arbeitet, dass sie alle cool und unkompliziert drauf sind. Aber ich musste feststellen, dass es genau gleich ist wie bei den Frauen auch.

Gibt es Arbeiten, die Sie als Frau nicht machen müssen?

Nein, im Gegenteil. Ich muss doppelt beweisen, dass ich es auch kann.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Immer noch auf dem Wasser der drei Seen?

Im Moment schon, aber wie ich vorhin erklärt habe: Man weiss nie, was noch kommt.

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