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Freiburg – Das «Zug» der Westschweiz?

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Freiburg – Das «Zug» der Westschweiz?

Unternehmensberater Klaus J. Stöhlker rüttelt die Freiburger Unternehmer wach

Der Kanton Freiburg könnte in der Westschweiz so attraktiv sein wie Zug in der Deutschschweiz. Diese Ansicht vertritt der bekannte Unternehmensberater Klaus J. Stöhlker. Er bedauert, dass Freiburg von diesem Weg abgekommen ist.

Von ARTHUR ZURKINDEN

«Es ist nicht zu spät, dieses Ziel noch zu erreichen», hielt der Gastreferent der Freiburger Handelskammer am Montag vor rund 500 Vertretern der Freiburger Wirtschaft und Politik fest. Wie er ausführte, gelingt es Freiburg heute nicht mehr, so attraktive Unternehmen an Land zu ziehen, wie dies in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren noch der Fall gewesen war.

Steuern senken

Was aber muss Freiburg tun, um zu den reichen Kantonen aufzusteigen? «Senkt die Steuern», betonte er. Er weiss wohl nicht, dass der Grosse Rat morgen Mittwoch eine Steuersenkung beschliessen wird. Für ihn dürfte sie aber nicht weit genug gehen. Punkto Steuerattraktivität muss Freiburg seiner Ansicht nach im ersten Drittel der Kantone liegen. «Der Steuerwettbewerb wird gnadenlos sein», warnte er. Zu teuer ist für ihn der Staat. «Wir müssen den Sozialstaat umbauen», riet er. Nach seinen Worten darf es nicht sein, dass ein 30-Jähriger arbeitslos ist und dies einfach so hinnimmt. «Wir dürfen die allgemeine Faulheit nicht fördern.»

Unternehmergeist
bei Mitarbeitern wecken

Stöhlker, bekannt auch als Stammgast des einstigen Sonntag-Talks bei «Tele 24», hatte auch andere Ratschläge auf Lager. Wichtig ist für ihn, dass der Unternehmergeist der Mitarbeiter gefördert wird. «Es gibt nur eine Möglichkeit für die kleinen und mittleren Unternehmen: Man muss Tag und Nacht kämpfen», hielt er fest.

Er bedauerte diesbezüglich, dass Schweizer Unternehmer nicht mehr kämpfen wollen und die Firmen ins Ausland verkaufen, um Geld zu machen. Als Beispiel nannte er u. a. Feldschlösschen. Den Unternehmern legte er zudem nahe, nur die besten Manager zu engagieren und nicht bloss Freunde zu berücksichtigen.

Stöhlker warnte Freiburg ebenfalls vor der Hochschulreform. «Es wird eine grosse Reform», sagte er. «Ich glaube, die Universität Freiburg muss sich anstrengen», fuhr er fort. Er hatte zwar viel Lob für die Rechtsfakultät übrig, weniger aber für die andern: «Bitte, tun Sie was», betonte er.

«Lernt zuerst Englisch»

Seiner Meinung nach müssen sich die Hochschulen auch öffnen und vor allem mit der einheimischen Wirtschaft die Zusammenarbeit suchen. Den Freiburgern riet er, Englisch zu lernen, den Welschfreiburgern auch Deutsch. «Aber zuerst Englisch, das ist wichtiger als Deutsch», fügte er bei.

Das Ende einer
150-jährigen Erfolgsgeschichte

Für den gebürtigen Deutschen, der vor 31 Jahren in die Schweiz kam, geht hier eine 150-jährige Erfolgsgeschich- te zu Ende. Seiner Ansicht nach geht es den Schweizern heute vor allem darum, das Besitztum zu wahren, statt zu neuen Taten aufzubrechen und Risiken einzugehen. «Die Armut kommt schnell», meinte er. Um dies zu illustrieren, wies er auf die einst so schönen Berner Arkaden hin. «Heute sind sie schmutzig und vernachlässigt.»

Für ihn ist Bern einer der Kantone, die abgestiegen und heute «armengenössig» geworden sind. Wenig Lob hatte er auch für den Kanton Waadt übrig, so dass er Freiburg als glorreichen Kanton zwischen Bern und der Waadt bezeichnen konnte.
Seiner Ansicht nach hat die Schweiz die Globalisierung zu lange nicht ernst genommen, auch den Wettbewerb nicht. Zudem seien zu viele schwache Führungskräfte befördert worden. Dabei zitierte er seinen Freund und Nachbarn Ulrich Bremi, der im Jahre 1975 erklärt habe, dass der Schweiz erst in 30 Jahren das Geld ausgehen werde, sollte alles schief laufen. «Nun sind die 30 Jahre bald vorbei, und wir sind so weit», gab er zu bedenken.
Für den Abstieg der Schweiz machte er aber auch die Medien und den «Blocherismus» verantwortlich. Ihnen warf er vor, den Populismus und den Geist der Lähmung zu unterstützen, statt die Nation wachzurütteln. Von der Ausgabenfreudigkeit der EU hält er nicht viel. Echt Sorge bereitet ihm aber die Offensive der USA gegenüber der Schweizer Wirtschaft. «Die Schweiz droht ein Satelliten-Staat der USA zu werden. Dann ziehe ich einen EU-Beitritt vor.»

Österreich überholt die Schweiz

Der Unternehmensberater Stöhlker glaubt nicht an eine allgemeine Erholung der Schweizer Wirtschaft ab 2004. Seiner Ansicht nach wird dieser Aufschwung in einigen wenigen Unternehmen stattfinden, in jenen Firmen, in welchen ein frischer Geist herrscht und die Produkte stimmen. «Es wird viele Unternehmen geben, die von den Reserven leben müssen und die verlieren. Rechnen Sie nicht mit dem Staat», gab er zu bedenken.

«Österreich ist im Begriff, uns zu überholen», veranschaulichte er weiter den Abstieg der Schweiz. Er befürchtet, dass dem auch in zehn und mehr Jahren so sein wird, wenn kein Ruck durch diese Nation gehe. «Wenn Freiburg der Wechsel gelingt, weshalb nicht der Schweiz», schloss er sein Referat mit etwas Optimismus.

Die teure Schweiz

Bernard Sottas, Präsident der Freiburgischen Handelskammer, stellte fest, dass die Schweiz ein sehr teures Land sei. «Im Jahre 2001 lag das Preisniveau im Vergleich zum EU-Schnitt bei 139 Punkten, während Deutschland ein Niveau von 105, Frankreich und Österreich ein solches von 101, und Italien von 88 Punkten aufwies», betonte er. «Die Unterschiede zu den Nachbarländern sind enorm. Wir bezahlen für unsere Autos zwischen 15 und 20 Prozent mehr, die Mieten sind 75, die Gesundheit 70, die Ernährung 43 und der öffentliche Verkehr 56 Prozent teurer als an der Grenze.»

Nebst der Senkung der Kosten setzte sich Sottas für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 15 Prozent ein, wenn gleichzeitig die direkte Bundessteuer abgeschafft werde. So will er dem Staat die nötigen Mittel geben, um die Aufgaben zu erfüllen.

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