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Freiburg fällt im kantonalen Wettbewerbsindikator auf Platz 16 zurück

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Der Kanton Freiburg ist im Wettbewerbsindikator der Grossbank UBS um drei Ränge auf Platz 16 zurückgefallen. Verantwortlich dafür ist im Wesentlichen das verlangsamte Bevölkerungswachstum. 

Solothurn, St. Gallen und Obwalden: Diese drei Kantone haben Freiburg im kantonalen Wettbewerbsindikator 2021 der UBS überholt. Gegenüber 2019 ist der Kanton Freiburg somit vom 13. auf den 16. Platz abgerutscht. Das unangefochtene Spitzentrio bilden Zug, Basel-Stadt und Zürich, gefolgt von Aargau, Schwyz und Waadt. Freiburg schliesst das Mittelfeld mit zehn Kantonen ab. Auf den hintersten drei Positionen stehen Graubünden, Wallis und Jura.

«Es ist ein dynamischer Index», betont Jean-Raphaël Fontannaz, Westschweizer Verantwortlicher für Medienbeziehungen der UBS, gegenüber den FN. «Wenn auch Freiburg drei Ränge zurückgefallen ist, so heisst das nicht zwingend, dass der Kanton schlechter dasteht als vor zwei Jahren, sondern dass andere Kantone grössere Fortschritte machten.» Auch bedeute ein Rang im hinteren Mittelfeld der Schweizer Kantone immer noch eine sehr wettbewerbsfähige Position im internationalen Vergleich.

«Nicht in Stein gemeisselt»

Der Wettbewerbsindikator der UBS versucht, vor allem die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Kantone und somit ihre relativen Wachstumsmöglichkeiten zu ermitteln. Die diesjährige Studie berücksichtigt erstmals gesondert unveränderbare Faktoren wie die Geografie mit den Verkehrsanbindungen und der Besiedlungsdichte sowie die beeinflussbaren Aspekte wie Innovation, arbeitsmarktliche Massnahmen und die Höhe der Steuersätze. «Nicht alle Faktoren sind in Stein gemeisselt», so Fontannaz. «Einige können zum Teil innerhalb einer Legislatur durch die politischen Behörden beeinflusst werden.»

Der Indikator umfasst 56 Einzelindikatoren, die Aufschluss über die Wettbewerbsfähigkeit geben. Diese reichen vom Rentneranteil über die Arbeitslosenquote, die Büromietpreise bis zur Nettoverschuldung pro Einwohner. Diese Faktoren sind in acht Wettbewerbssäulen gegliedert: Wirtschaftsstruktur, Innovation, Humankapital, Arbeitsmarkt, Erreichbarkeit, Einzugsgebiet, Kostenumfeld und Staatsfinanzen. Für jede dieser Säulen hat die UBS eine Rangliste erstellt, wobei dem bestklassierten jeweils 100 Punkte zugewiesen werden.

Regionalzentren helfen

Die UBS-Studie zeigt auch auf, dass innerhalb der Kantone zum Teil grosse regionale Unterschiede bestehen. So sind etwa Chur, Lugano und Neuenburg als regionale Zentren in eher strukturschwachen Kantonen gut klassiert. Im Wallis fehlt hingegen ein solches treibendes regionales Zentrum. Im Kanton Freiburg sind die Regionen ziemlich ausgeglichen eingestuft.

Gemäss Jean-Raphaël Fontannaz ist der Rückfall Freiburgs im gesamtschweizerischen Vergleich vor allem damit zu erklären, dass das Bundesamt für Statistik für den Kanton nicht mehr ein so starkes Bevölkerungswachstum voraussagt wie noch vor ein paar Jahren. Insbesondere wird nun eine tiefere Einwanderung erwartet. Dies hat beispielsweise negative Auswirkungen beim Humankapital, bei dem weniger hochqualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, beim Arbeitsmarkt mit einem steigenden Rentneranteil oder auch beim Potenzial an Konsumenten. 

zvg

Schlechte Noten für Innovation

Schlecht steht Freiburg bei der Innovation da. Der Kanton ist da auf dem 18. Rang klassiert, und vor allem mit 19 Punkten weit hinter den 100 Punkten von Zug. Fontannaz weist darauf hin, dass die benachbarten Kantone Neuenburg und Waadt mit 70 respektive 63 Punkten deutlich besser dastehen als Freiburg. Bern hingegen kommt nur auf 16 Punkte. Bei der Innovation spielen etwa die Patentanmeldungen, die Capital-Venture-Investitionen, die Start-ups oder die in Forschung und Entwicklung tätigen Personen eine Rolle. 

 Mit 30 Punkten steht Freiburg beim Humankapital ebenfalls nicht gut da. So ist für die UBS der Ausbildungsstand der Bevölkerung ein Treiber für das Wirtschaftswachstum. Eine besser ausgebildete Bevölkerung generiere in der Regel auch eine höhere Wertschöpfung. «Die Präsenz einer Uni reicht da noch nicht», meint Fontannaz. Bei Freiburg spiele mit, dass Branchen wie die Landwirtschaft, der Bau und der Tourismus ein grosses Gewicht haben. 

Ebenfalls schlecht steht Freiburg mit seinem Einzugsgebiet da. Massstab ist dabei, wie viele Personen ein Gebiet in einer gewissen Zeit erreichen können. Dies ist aber geografisch bedingt und für Freiburg kaum beeinflussbar.

Corona kein Gamechanger

Solide präsentiert sich Freiburg beim Kostenumfeld und bei den Staatsfinanzen. Dort hätte man aufgrund des Freiburger Staatsvermögens eine noch bessere Position erwarten können, doch verhindern finanzpolitische Massnahmen wie Steuersenkungen sowie die geringen Nettoinvestitionen eine bessere Klassierung. 

Im Spitzenfeld bewegt sich Freiburg dagegen beim Arbeitsmarkt mit einer Bewertung von 82 Punkten. Die geringe Arbeitslosigkeit vor allem bei den Jugendlichen hilft da mit. 

Allgemein kommt die UBS zum Schluss, dass die Corona-Pandemie kein Gamechanger war. Wohl wurden die Aussichten gewisser Branchen durch die Pandemie etwas verändert, diese hat aber die langfristige Wettbewerbsfähigkeit nur geringfügig tangiert. So auch in Freiburg mit einer diversifizierten Wirtschaftsstruktur.

Die Freiburger Wirtschaft hat Schwächen bei der innovation, beim Humankapital und beim Einzugsgebiet.
zvg UBS

Chantal Robin, Direktorin der Handels- und Industriekammer

«In Freiburg herrscht keine Kultur der Innovation»

Der Indikator der UBS gilt in Wirtschaftskreisen als Referenz für die Wettbewerbsfähigkeit, sagt Chantal Robin, Direktorin der Handels- und Industriekammer Freiburg (HIKF). Entsprechend zeigt sie sich nicht erfreut, wenn Freiburg in der neusten Studie gegenüber anderen Kantonen an Boden verloren hat. Die HIKF treffe sich in der Regel mit Vertretern der UBS und arbeite sich dann gemeinsam durch die Aspekte, die Freiburg betreffen.
Es liegt der Direktorin fern, die Resultate der Studie schönzureden. Vielmehr würden diese auf wunde Punkte zeigen. «Wir könnten viel mehr machen», meint Robin. «Freiburg agiert und reagiert oft viel zu träge.» Sie erwähnt dabei die fehlenden Möglichkeiten, um Firmen anzulocken.
Dass Freiburg bei der Innovation so schlecht abschneide, sei «schrecklich», findet Robin. Es brauche ein Umdenken, eine eigentliche Kultur der Innovation. Sinnbildlich dafür sei die lauwarme Unterstützung für die Blue Factory. «Zu oft geht man in Freiburg etwas halbherzig ran. Man müsste Projekte richtig angehen, oder sie gleich ganz sein lassen.»
Auch die Schwächen beim Humankapital in Freiburg kann Robin nachvollziehen. Die Firmen würden zwar Nachwuchs ausbilden, und wer eine Lehre absolviert habe, finde in der Regel auch Arbeit. Anders sei es aber bei Hochschulabgängern, die oft Mühe hätten, im Kanton Arbeit zu finden. Zwar habe Freiburg mehrere Hochschulen, doch die Uni bilde beispielsweise viele Juristen aus, die dann in der Verwaltung arbeiten. Es brauche mehr technische Fachkräfte, auch Frauen, für die Unternehmen.
Schliesslich überrascht es Robin auch nicht, dass Freiburg trotz eines hohen Vermögens bei den Staatsfinanzen nicht besser dasteht. «Freiburg ist wohl zu fest auf dem Vermögen sitzen geblieben. Und mit den Ausgaben für die Pensionskassenreform hat sich die Lage verschlechtert.»
Positiv findet die HIKF-Direktorin hingegen, dass in Freiburg ein guter Mix zwischen Branchen und Regionen herrscht. Das sorge für wirtschaftliche Stabilität. uh

Kommentar (1)

  • 27.08.2021-Leser

    Naja, das die Bevölkerung nicht mehr so zunimmt, sehe ich eher positiv… ausserdem ist qualitatives Wachstum besser, also einfach schlichtweg immer mehr Steuereinnahmen zu generieren, wie es gewisse Regionen und Gemeinden tun…

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