«Viele Menschen verbinden Orgelmusik mit Kirchenmusik–und weil immer weniger Leute zur Messe gehen, läuft auch die Orgelmusik Gefahr, in Vergessenheit zu geraten.» Das sagte Ruth Lüthi, Präsidentin der Orgelakademie Freiburg, gestern vor den Medien. Anlass war die Präsentation des 19. Internationalen Orgelfestivals Freiburg, das am 10. September beginnt. Mit einem Programm voller Entdeckungen und Überraschungen wolle das Festival die Vielfalt der Orgelmusik zeigen, vom traditionellen Repertoire bis zu zeitgenössischen Kompositionen. «Und wir wollen die einzigartige Freiburger Orgellandschaft in Szene setzen, indem wir für jedes Konzert die passende Orgel suchen», so Lüthi.
Die Austragungsorte des Festivals reichen so von der Kathedrale St. Nikolaus über die Klosterkirche Bisenberg (Montorge) bis in die Dreifaltigkeitsbasilika in Bern. Zum ersten Mal findet dieses Jahr ein Konzert in der Pfarrkirche Plaffeien statt, und zwar mit dem Chor CantaSense. Höhepunkt des diesjährigen Festivals ist die Freiburger Orgelnacht vom 17. September in der Kathedrale St. Nikolaus. Zwei Konzerte und ein Marionettenspiel mit Orgel sollen die Vielseitigkeit des Instruments verdeutlichen. Im ersten Konzert geht die Reise mit dem Organisten Philippe Despont und der Sopranistin Annaëlle Désert ins 16. Jahrhundert, mit einem Freiburger Repertoire zwischen Reformation und Gegenreformation. Zeitgenössisch wird es hingegen im zweiten Konzert mit einem Bläserensemble um Jean-François Michel (Trompete) und mit den Organisten Olga Zhukova und Jean-Louis Feiertag. Zwischen den beiden Konzerten zeigt das Schauspiel «In the Night», eine «Ballade für Orgel, Marionetten und Maschinen», das szenische Potenzial der Orgel auf.
Theatralisch geht es auch im Kinderkonzert «Karneval der Tiere» zu. Dieses Programm sei aus einem Wettbewerb im Rahmen der Städtevereinigung Echo (European Cities of Historical Organs) hervorgegangen, erklärte Maurizio Croci, der Künstlerische Leiter des Festivals. Das Kinderkonzert und die Freiburger Orgelnacht markieren denn auch die Tatsache, dass Freiburg dieses Jahr das Präsidium der Städtevereinigung innehat, vertreten durch Gemeinderat Laurent Dietrich.
Das weitere Programm führt unter anderem in die Pfarrkirche Payerne, wo Maurizio Croci ein Bach-Programm spielt, in die Kirche St-Pierre-aux-Liens in Bulle, wo der italienische Organist Lorenzo Ghielmi zu hören ist, oder nach Plaffeien, wo der Regionalchor CantaSense mit den Organisten Gregor Ehrsam und Vincent Perrenoud auftritt. Ein weiterer Höhepunkt ist ein Konzert des Niederländers Leo van Doeselaar in der Kathedrale St. Nikolaus, das die beiden Welten der grossen Mooser-Orgel (1824) und der Chororgel von Manderscheidt (1657) gegenüberstellt.
Programm
Konzerte, Vortrag und Masterclass
Das 19.Internationale Orgelfestival Freiburg findet vom 10. bis zum 18.September statt. Es bietet sieben Konzerte in sechs Kirchen; dazu kommt das Kinderkonzert für Primarschulklassen. Ein Vortrag und eine Masterclass ergänzen das Programm.cs