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«Freiburg ist die kosmopolitischste Stadt, die ich kenne»

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Autor: Anton Jungo

«Wenn jemand zwei Kulturen in sich vereinigt, sollte man das als Trumpf betrachten und nicht als Handicap», betonte der Publizist Roger de Weck am Freitag im Festvortrag zum 50-jährigen Bestehen der Deutschfreiburgischen Arbeitsgemeinschaft (DFAG).

Josef Vaucher, Präsident der DFAG, begrüsste den Referenten als «die Zweisprachigkeit in Person. Als lebender Beweis dafür, dass es möglich ist, seine Muttersprache zu lieben und zu pflegen und gleichzeitig eine zweite Sprache, in diesem Fall die deutsche, zu beherrschen, zu schätzen, ja zu bewundern.»

Wie man es nicht machen sollte

Der Referent liess es sich zu Beginn seines Referates zum Thema «Was die Schweiz zusammenhält» nicht nehmen, auf den aktuellen Sprachenstreit einzugehen, den die mögliche Bundesratskandidatur von Ständerat Urs Schwaller entfacht hat. «Die gegenwärtigen Diskussionen sind Anschauungsunterricht, wie man unter Sprachregionen nicht zusammenleben sollte», erklärte er: «Es ist schade, dass aus parteipolitischen Gründen die Sprachregionen gegeneinander ausgespielt werden.»

Für ihn ist klar, dass FDP-Präsident Fulvio Pelli den Sprachenstreit vom Zaun gebrochen hat, um den aussichtsreichsten Kandidaten der CVP aus dem Rennen zu werfen. In einer solchen Haltung komme eine vergangen geglaubte Reduit-Mentalität zum Ausdruck.

Innovation und Impulse

Der Blick von Roger de Weck reichte aber weit über das gegenwärtige Parteiengeplänkel hinaus. Er ist überzeugt, dass es im Zuge der Globalisierung ein grosser Vorteil ist, wenn möglichst viele Menschen in mehre- ren Kulturen beheimatet sind. Das Zusammenleben verschiedener Kulturen ha-be der Schweiz Zusammenhalt und auch Innovationskraft verliehen. «Es ist ein grosser Vorteil, wenn man aus verschiedenen Kulturkreisen Impulse erhält», betonte er.

Sorge tragen zum geistigen Raum

Roger de Weck wies darauf hin, dass die Schweiz während langer Zeit Pufferzone zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich war. Das Zusammengehen der Reformatoren Zwingli und Calvin habe – neben der katholischen Kirche – eine intellektuelle Einheit von Zürich bis Genf geschaffen: «den geistigen Raum Schweiz», führte er aus. «Zu diesem geistigen Raum müssen wir Sorge tragen. Ein Auseinanderdriften führt zu Konflikten.»

Er bestritt die Tatsache nicht, dass Deutsche und Welsche völlig unterschiedliche Weltsichten haben, die in sehr vielen Bereichen zum Ausdruck kommen.

Wie tickt der andere?

«Wenn sich diese beiden Weltsichten aber finden, entstehen tragfähige Kompromisse», ist er überzeugt. «In der kulturellen Begegnung nehmen wir auch unsere Verantwortung als Bürgerinnen und Bürger wahr», führte er aus. «Man muss verstehen, wie der andere tickt.»

Der Referent bedauerte, dass dieses Verständnis heute vielfach verloren gegangen ist. An die Stelle des gegenseitigen Verständnisses sei die «Swissness» getreten. Darauf führte er das Grounding der Swissair zurück, aber auch den Niedergang von UBS und Swiss-Re. «Wir haben unsere kulturelle Identität zu vergessen gesucht. Wir wollten die besseren Amerikaner sein», hielt er fest. Das Zusammenleben der Kulturen ist die Voraussetzung des schweizerischen Erfolges», ist er überzeugt.

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