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Freiburg kennt Ständeräte noch nicht

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44 842 Stimmen hätten die Freiburger Kandidaten gebraucht, um mit dem absoluten Mehr in den Ständerat einzuziehen: Geschafft hat es beim gestrigen Wahlgang noch keiner. Fast 6000 Stimmen fehlen dem bisherigen SP-Ständerat Christian Levrat dafür, und CVP-Kandidat Beat Vonlanthen verpasste die Marke um mehr als 10 000 Stimmen.

Dahinter klassierten sich Jacques Bourgeois (FDP) und Emanuel Waeber (SVP) mit klarem Abstand. Dennoch sichern sie sich das Recht, an einem zweiten Wahlgang anzutreten. Ob sie dies tun, klären sie bis morgen mit ihren Parteivorständen (siehe Text unten). Ein ehrenvolles Resultat erreichte GLP-Grossrat Ralph Alexander Schmid mit knapp 14 000 Stimmen, während Patrick Castioni von der Jungen BDP keine Rolle spielte.

Geht es nach den beiden Erstklassierten, Christian Levrat und Beat Vonlanthen, müsste es am 8. November zu keinem zweiten Urnengang mehr kommen. Zu klar seien die Resultate von gestern mit dem deutlichen Abstand auf Bourgeois und Waeber. Levrat weist darauf hin, dass der drittklassierte Jacques Bourgeois seine Stimmenzahl um 50 Prozent steigern müsste, um den zweiten Ständeratssitz streitig zu machen. Zudem verweist Levrat auf die vorletzten Ständeratswahlen, als der FDP-Kandidat Jean-Claude Cornu einen geringeren Rückstand hatte als heute Bourgeois und trotzdem auf einen zweiten Wahlgang verzichtete.

Glaube an «Zauberformel»

Auch Beat Vonlanthen glaubt nicht, dass die Stärkeverhältnisse innerhalb von drei Wochen noch kippen. «Aber wenn ein zweiter Wahlgang provoziert wird, dann werden wir mit unseren Argumenten bereit sein.» Vonlanthen erkennt im Vorsprung des SP- und des CVP-Kandidaten die Willensäusserung der Freiburger Bevölkerung, dass die «Zauberformel» in der kleinen Kammer fortgeführt werden soll. Auch Levrat sieht im klaren Resultat die Anerkennung der Arbeit, die er mit dem abtretenden CVP-Ständerat Urs Schwaller im Stöckli geleistet habe: «Das politische und sprachliche Gleichgewicht ist wichtig für den Kanton», sagt er.

Dass Levrat es nicht im ersten Wahlgang geschafft hat, betrübt ihn nicht: «Ich stelle mich schon seit Wochen auf einen zweiten Wahlgang ein. Ich bin mit dem ersten Rang sehr zufrieden. Immerhin ist es bis zu Alain Bersets Wahl vor vier Jahren nie vorgekommen, dass ein Sozialdemokrat in Freiburg Erstklassierter war. Kommt es zu einem zweiten Wahlgang, werde ich mich nicht beklagen. Dieser würde Gelegenheit bieten, einige Themen etwas vertiefter diskutieren zu können. Vergessen wir nicht: die nächste Legislatur wird eine komplizierte; der interkantonale Finanzausgleich steht auf dem Spiel.»

Kämpferischer Bourgeois

Kämpferisch gab sich nach dem gestrigen Wahlgang der FDP-Kandidat Jacques Bourgeois. «Ich habe meine Ziele vollumfänglich erreicht: ein drittes Mandat im Nationalrat und den zweiten Wahlgang bei den Ständeratswahlen.»

Er glaubt für sich persönlich durchaus an Chancen, Vonlanthen noch einzuholen: «Wir müssen versuchen, im rechten Lager Hand in Hand zu arbeiten und uns gegenseitig zu unterstützen. Wenn uns dies gelingt, ist der zweite Wahlgang offen.»

Vorerst müssten die Resultate in den einzelnen Regionen noch eingehender analysiert werden, so Bourgeois. Da Nadine Gobet aus Bulle als Zweitklassierte auf der FDP-Nationalratsliste nachrutschen könnte, glaubt Bourgeois an ein zusätzliches Potenzial für einen zweiten Wahlgang. Dazu komme die erstarkte SVP.

Überrascht, dabei zu sein

Dass es FDP und SVP nur gemeinsam packen können, glaubt auch Emanuel Waeber. «Das Päcklein SP/CVP hat gewirkt, jetzt schauen wir, ob wir auch ein Päcklein mit der FDP machen können», sagt er. Dazu müssen die Bürgerlichen nun genauer anschauen, wer aus welcher Partei und welcher Gemeinde welchen Kandidaten gewählt hat.

Emanuel Waeber gibt sich überrascht, noch im Ständeratsrennen zu sein. Mit seinem vierten Platz habe er gerechnet. Aber dass Levrat das absolute Mehr nicht erreichte und Waeber nun mit dem vierten Platz noch in den zweiten Wahlgang könnte, freut ihn.

Jacques Bourgeois (FDP) 22 272 Stimmen; Patrick Castioni (BDP) 1717 Stimmen; Ralph Schmid (GLP) 13 998 StimmenChristian Levrat (SP) 39 014 Stimmen; Klar voraus, aber ohne das absolute Mehr: Christian Levrat (l.) und Beat Vonlanthen; Emanuel Waeber (SVP) 20 343 Stimmen.

 

 

Kommentar von Christoph Nussbaumer, Chefredaktor

Unentschieden und trotzdem klar

Bei der Freiburger Ständeratswahl ist nach dem ersten Wahlgang noch nichts entschieden. Trotzdem ist die Sache klarer, als es den Anschein macht. Ein zweiter Wahlgang käme einem versuchten politischen Hold-up gleich. Zumindest spricht trotz unentschiedener Wahl viel für die Fortführung der bisherigen SP-CVP-Vertretung des Kantons Freiburg in der kleinen Kammer. Auf der einen Seite profitiert CVP-Kandidat Beat Vonlanthen davon, dass der bisherige SP-Ständerat Christian Levrat seine Wiederwahl nicht auf Anhieb schaffte. So kann Vonlanthen in einem zweiten Wahlgang weiterhin mit dem Stimmensupport von links rechnen. Auf der anderen Seite müssten sich SVP und FDP auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen, um sich reelle Chancen auf einen Ständeratssitz ausrechnen zu können. Keiner der beiden Kandidaten – weder Jacques Bourgeois (FDP) noch Emanuel Waeber (SVP) – konnte sich jedoch im ersten Wahlgang mit seinem Resultat so deutlich vom jeweils anderen absetzen, um Anspruch auf eine alleinige Kandidatur zu erheben. Kommt dazu, dass die Freiburger FDP einer Allianz mit der SVP entsagte, nachdem ein grosser bürgerlicher Schulterschluss zwischen CVP, FDP und SVP für die eidgenössischen Wahlen nicht zustande kam. Es wäre für die FDP also ein radikaler Strategiewechsel, jetzt mit der SVP gemeinsame Sache zu machen. Der Gedanke daran und an einen zweiten Wahlgang ist aus diesem Grund reine Koketterie.

 

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