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Freiburg muss sich auf ein Drittel mehr Spitalpatienten einstellen

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Die Bevölkerung des Kantons Freiburg wächst, und der Anteil der älteren Menschen nimmt weiter zu. Dies wirkt sich auch auf die Spitalplanung aus. Am Freitag präsentierte der Kanton eine Bedarfsanalyse.

Mehr als 150 Seiten umfasst der Bericht zur Bedarfsanalyse für die Spitalplanung 2024 des Kantons Freiburg, den Gesundheitsdirektor Philippe Demierre am Freitag zusammen mit Claudine Mathieu Thiébaud, Vorsteherin des Amts für Gesundheit, den Medien vorstellte. Der Bericht dient als statistische Grundlage, um die Leistungsaufträge der verschiedenen inner- und ausserkantonalen Spitäler zu definieren (siehe Kasten). Nach Auskunft von Staatsrat Demierre erfolgt die Planung leistungsorientiert. Das heisst, der Kanton finanziert die erbrachten Leistungen, nicht das Spital.

Gespickt mit Zahlen und Prognosen betrachtet der Bericht die drei Bereiche Rehabilitation, Psychiatrie und Akutsomatik (darunter versteht man akute, physische Gesundheitsprobleme). «Das verwendete Prognosemodell trägt den demografischen, wirtschaftlichen, medizintechnischen und epidemiologischen Entwicklungen und deren Einfluss auf den zukünftigen Leistungsbedarf Rechnung», sagte Claudine Mathieu Thiébaud. In den Berechnungen wird der Bedarf bis zum Jahr 2035 berücksichtigt.

30 Prozent mehr Fälle

«Für den akutsomatischen Bedarf müssen wir bis 2035 mit 30 Prozent mehr Fällen rechnen», prognostizierte Claudine Mathieu Thiébaud an der Medienkonferenz. Im Bereich der Psychiatrie errechneten die Statistiker bis 2035 13 Prozent mehr Fälle, in der Rehabilitation sind es sogar 58 Prozent.

Ein wichtiger Grund für diese Zunahme ist das Bevölkerungswachstum. Im Kanton Freiburg leben aktuell etwas mehr als 320’000 Personen, die im Jahr 2019 knapp 39’000 Spitalaufenthalte in der Akutsomatik verzeichnet haben. Dies entspricht einer Hospitalisierungsrate von rund 130 Spitalaufenthalten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner. Damit liegt diese knapp unter dem Schweizer Durchschnitt. Etwas länger als der Schweizer Schnitt ist allerdings die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in den Freiburger Spitälern. Sie beträgt 5,7 Tage gegenüber 5,5 Tage im Schweizer Schnitt.

Laut den Prognosen des Bundesamts für Statistik wird bis 2035 die Einwohnerzahl im Kanton Freiburg auf 350’000 bis 375’000 Menschen anwachsen. Neben dem Bevölkerungswachstum ist die zunehmende Alterung der Bevölkerung der zweite Grund für steigende Fallzahlen. Bis 2035 wird sich der Anteil der 60- bis 70- Jährigen im Kanton um 40 Prozent erhöhen, jener der über 80-Jährigen wird sich verdoppeln. Im Bereich der Alterspsychiatrie soll es laut Prognosen 67 Prozent mehr Fälle geben.

Viele ausserkantonale Behandlungen

Im Bereich Akutsomatik lässt sich mehr als jeder vierte Freiburger Patient ausserhalb des Kantons behandeln. Im deutschsprachigen Kantonsteil sind es sogar 55 Prozent. Im schweizweiten Vergleich liegt der Kanton Freiburg damit hinter Jura, Uri und Appenzell Innerrhoden an vierter Stelle.

Betrachtet man die medizinischen Fachbereiche, so weisen die Augenchirurgie mit fast 90 Prozent sowie die Neurochirurgie mit mehr als 80 Prozent den höchsten Anteil an ausserkantonalen Behandlungen auf. In der Psychiatrie «exportiert» Deutschfreiburg 40 Prozent ihrer Patienten. Insgesamt kosten Patienten, die sich ausserhalb der Kantonsgrenzen behandeln lassen, den Kanton jedes Jahr rund 100 Millionen Franken.

Vor allem in Deutschfreiburg ist der Prozentsatz der Personen, die sich in einem Spital ausserhalb der Kantonsgrenzen behandeln lassen, sehr hoch. 
Grafik cb

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Prognosemodell für die Bedarfsanalyse

Im Rahmen der leistungsorientierten Spitalplanung, zu der die Kantone verpflichtet sind, stützt sich der Kanton Freiburg auf ein vom Schweizerischen Gesundheitsobservatorium entwickeltes Prognosemodell. Der Bedarf wird dabei insbesondere durch Faktoren wie die Prognose der Anzahl Fälle und die Prognose der Pflegetage ausgedrückt. Die letzte Spitalplanung des Kantons Freiburg erfolgte 2015. Um den Bedarf der Freiburger Bevölkerung bis 2035 zu definieren, hat der Kanton nun einen neuen Bericht zur Bedarfsanalyse ausarbeiten lassen. Er umfasst eine Analyse der Inanspruchnahme der Spitalversorgung durch die Freiburger Bevölkerung, des Versorgungsangebots und der bestehenden Patientenströme. Zusätzlich werden Prognosen bis 2035 erstellt für den zukünftigen Bedarf der Freiburger Bevölkerung an stationären Spitalleistungen. Der Bericht geht nun in die Vernehmlassung bis Mitte Mai. Anschliessend folgt eine Ausschreibung für die Spitäler. Die neue Spitalliste wird schliesslich dem Grossen Rat zur Konsultation unterbreitet. fos

Kommentar (1)

  • 02.04.2023-Matthias Rentsch

    Der Bericht zur Bedarfsanalyse bringt es an den Tag. Viele Deutschfreiburger lassen sich in ausserkantonalen Spitälern behandeln. In Zahlen: 40.8 für den psychiatrischen Bereich, 55 % für die Akutsomatik und 65 % bei der Rehabilitation. Mit der Kantonalisierung der öffentlichen Spitäler im 2007 wurden die Bezirksspitäler aufgehoben und vom HFR übernommen. Damit ist der Bezug zur ortsansässigen Bevölkerung und die Verankerung der Spitäler im See- und Sensebezirk weitgehend verloren gegangen. Das HFR ist nicht mehr «unser Spital», es werden nicht mehr unsere Leute angestellt, man fühlt sich da nicht mehr daheim. Das HFR ist zu einem Spital von oben geworden, die Entscheide werden von der Zentrale in Freiburg gefällt.

    Die Kantonale Spitalinitiative wurde im Juni 2021 mit 10’483 Unterschriften eingereicht, 6’000 wären nötig gewesen. Die Initiative strebt eine teilweise Zurückführung der Kompetenzen in die Regionen an. Es werden 3 Spitalregionen genannt: der Süden, die Mitte und der Deutschsprachige Teil. Die Initiative zielt damit in die richtige Richtung. Sie will das Spital wieder näher zu den Leuten bringen, wieder in die Region. Die Bevölkerung, insbesondere auch Deutschfreiburg, soll wieder mehr zu sagen haben. Das Spital sollte wieder unseres werden, damit würden wir auch wieder Vertrauen fassen und für Spitalbehandlungen im Kanton bleiben können.

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