Freiburg Olympic wechselt die Strategie
Patrick Koller «nur» noch Trainer – Nächste Saison mit drei Ausländern
Olympic vollzieht vier Jahre nach dem letzten Titel einen Strategiewechsel. Spielertrainer Patrick Koller wird sich nur noch auf das Coaching konzentrieren. Zudem will der Vizemeister für die neue Saison drei Ausländer engagieren.
Von FRANK STETTLER
Nach zwei Saisons mit zwei zweiten Plätzen brechen Patrick Koller und der Vorstand von Olympic das «Experiment» Spielertrainer ab. Koller wird in der kommenden Saison Trainer und tritt als Spieler zurück. Die Doppelbelastung ist laut dem 31-jährigen Patrick Koller einer der Gründe, die ihn zu diesem Entscheid bewogen: «Ich habe die Situation mit dem Komitee gut analysiert. Wir holten in diesen zwei Jahren viele Siege. Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack, besonders die Finalniederlage gegen Boncourt in dieser Saison ist hart. Die Last als Spielertrainer ist schwer und auf lange Frist kaum zu tragen. Deshalb kamen wir überein, dass ich nur noch als Trainer amtiere. Dies bedingt eine Modifizierung der Clubstrategie.»
Mit Koller und Borter (siehe Kasten) verliert Freiburg Olympic zwei starke Schweizer Spieler. Deshalb will der Club nächste Saison mit drei Ausländern starten. Bisweilen bauten die Freiburger vorab auf die Schweizer. Vor zwei Jahren standen nur ein, in der abgelaufenen Saison zwei Amerikaner unter Vertrag. «Wir haben uns gefragt, was in den beiden letzten Jahren zum Meistertitel gefehlt hat», erklärt Patrick Koller, der für ein Jahr unterschrieb und nebenher weiter Teilzeit arbeiten wird. «In manchen Phasen fehlte bei einigen Schweizern die Entschlossenheit. Die Ausländer sollen Verantwortung übernehmen. Zudem hielt meine Doppelfunktion für die Spieler oft als Entschuldigung hin. In der kommenden Saison gibt es nun keine Entschuldigungen mehr. Die Rollen sind jetzt klar verteilt.»
Neue Impulse
Vize-Präsident und TK-Chef François Barras erhofft sich durch den Strategiewechsel neue Impulse: «Wir wollen das Modell Boncourt mit dem Amerikaner Doliboa nicht imitieren. Aber es ist klar, dass sich starke Ausländer positiv auf die Schweizer auswirken. Dass wir zuletzt in erster Linie auf die Einheimischen setzten, erwies sich manchmal auch als Nachteil. Mit unseren zahlreichen Nati-Spielern waren wir gerade nach Länderspielen häufig etwas ausser Form. Wir bedauern die letzten Jahre nicht. Aber es war Zeit für einen Wechsel.»
«Bizarre Situation»
Mit dem Rücktritt von Patrick Koller als Spieler ist klar, dass ein Ausländer die Position als Aufbauer neben Captain Jaquier übernehmen dürfte. Dazu kommt ein Center. Für diesen Posten ist auch Matt Baniak im Gespräch. Die dritte Position hängt vom Kader der Schweizer Spieler ab.
Nach 15 Jahren in der Nationalliga A mit fünf Meistertiteln (3 mit Olympic, 2 mit Lugano) verliert der Schweizer Basketball mit Koller eine grosse Figur. «Als ich vor zwei Jahren Spielertrainer wurde, «schoss» ich bereits auf den Spieler Koller. Ich dachte an das Wohl des Vereins. Heute ist es dasselbe. Es ist eine bizarre Situation. Ganz habe ich meinen Rücktritt noch nicht realisiert», hält der langjährige Captain der Nationalmannschaft fest.
Einen Assistenten für die neue Saison hat Trainer Patrick Koller noch nicht. Billy Karageorgakis trat von seinem Amt zurück. François Barras: «Vielleicht bleibt er in einer anderen Rolle mit dem Club verbunden.»