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Freiburg prüft die Zweisprachigkeit

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Autor: Nicole Jegerlehner

«Wir verlangen nicht, dass die Stadt von einem auf den andern Tag zweisprachig wird», sagte SP-Generalrat Thierry Steiert am Montag im Freiburger Generalrat. «Aber wir möchten, dass der Gemeinderat die Vor- und Nachteile prüft – und zwar finanzieller wie auch nicht finanzieller Art.» Das Parlament hat den Vorstoss von Steiert und Marc-Antoine Gamba (CVP) ohne Gegenstimme überwiesen.

Ein Viertel der Freiburger Bevölkerung sei deutschsprachig, sagte Steiert den FN. «Zweisprachige Menschen haben bessere Chancen im Beruf», sagt Steiert; «da liegt ein grosses Potenzial brach». Zwischen den Sprachgruppen gebe es jedoch kaum einen Austausch. «Heute profitiert nur eine Elite von der Zweisprachigkeit; wir möchten, dass mehr Menschen die Chance haben, davon zu profitieren.»

Manna aus Bundesbern

Jetzt sei ein guter Zeitpunkt, ein Konzept für die Zweisprachigkeit zu entwickeln, sagt Steiert: In zwei oder drei Jahren tritt das nationale Sprachengesetz in Kraft (siehe Kasten) – und da werden zweisprachige Gemeinden Bundesgelder beanspruchen können. «Darum müssen wir jetzt den Fuss in die Türe setzen», sagt Steiert; «sonst geraten wir gegenüber anderen Gemeinden in Rückstand.»

Merlach und Gurwolf

Erst im Juli hat der Grosse Rat in einem Postulat gefordert, dass Gemeinden, die sich freiwillig als zweisprachig erklären, vom Kanton finanziell unterstützt werden. Solche Gemeinden gibt es bereits: Merlach und Gurwolf (Courgevaux). Vor wenigen Jahrzehnten lebten in diesen Gemeinden vor allem Französischsprachige; heute besteht die Mehrheit der Bevölkerung aus Deutschschweizern. Offiziell gelten die Gemeinden immer noch als französischsprachig; doch sieht der Alltag längst anders aus. Die Gemeindeversammlung und die gesamte Korrespondenz der Gemeinde Gurwolf sind zweisprachig, und die Kinder gehen in Murten je nach Wahl in die französische oder die deutsche Schule. «Wir leben die Zweisprachigkeit», sagt Gemeindepräsident Roland Plaen.

Merlach hat sich 1994 oder 1995 – so genau erinnert sich Ammann Walter Zürcher nicht – offiziell beim Kanton als zweisprachige Gemeinde deklariert. «Wir haben bis heute keine Antwort erhalten», sagt Zürcher. Die Zweisprachigkeit bedeute zwar einen Mehraufwand; «aber das stört uns nicht, wir wollen das Welsche nicht aufgeben».

Kriterien fehlen noch

Die Kantonsverfassung sieht vor, die Zweisprachigkeit zu födern; doch gibt es bisher keine Kriterien, um die Zweisprachigkeit einer Gemeinde zu definieren. Darum gibt es im Kanton offiziell auch noch keine zweisprachigen Dörfer.

Die Freiburgerin Claudine Brohy arbeitet beim Forum für die Zweisprachigkeit in Biel. Sie sieht nur Vorteile in der Zweisprachigkeit: «So fühlen sich alle akzeptiert, beide Sprachen erhalten Raum und werden als Teil der Gesellschaft angesehen.»

Schulen bereits bilingue

Eine Stadt könne mit ihrer Zweisprachigkeit hausieren; dies bringe kulturelle und wirtschaftliche Vorteile und «einen Mehrwert an Wohlgefühl». Sie verstehe die Angst Freiburgs vor zusätzlichen Kosten; doch führe Freiburg das Teuerste – nämlich die Schulen – bereits jetzt in Deutsch und Französisch.

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