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Freiburg will an seiner Praxis zur Verteilung der Jodtabletten festhalten

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100 000 Freiburgerinnen und Freiburger haben Jodtabletten bei sich zu Hause. Sie wurden per Post damit versorgt, weil sie im Umkreis von 20 Kilometern des Atomkraftwerks (AKW) Mühleberg wohnen–in der Zone 2. Die Tabletten sollen verhindern, dass die Schilddrüse bei einem schweren Kernkraftwerk-Unfall radioaktives Jod aus der Luft aufnimmt. In der Zone 3, dem restlichen Kantonsteil, werden die Tabletten dezentral eingelagert und im Ernstfall verteilt.

Die Pillen müssen innerhalb von zwölf Stunden an die Bevölkerung abgegeben werden. Wie ein aktueller Bericht des Bundesamts für Gesundheit festhält, ist dies für viele Kantone zeitlich problematisch, vor allem für jene mit grossen Agglomerationen. Deshalb schafft der Bund nun die gesetzliche Grundlage dafür, dass auch in der Zone 3 die Jodtabletten vorsorglich an die Haushalte verschickt werden können. Wie Urs Vögeli, Präsident der Koordinationsplattform ABC der Kantone, am Samstag gegenüber der Zeitung «Der Bund» erklärte, dürften etliche Kantone dazu übergehen, die Tabletten auch in der Zone 3 zu verschicken.

Am Konzept festhalten

Nicht so der Kanton Freiburg. Er wird seine Praxis mit der neuen Verordnung nicht ändern, wie Jean-Denis Chavaillaz, Vorsteher des kantonalen Amts für Bevölkerungsschutz und Militär, auf Anfrage erklärt. «Unser Konzept funktioniert», sagt er. In einem mittleren bis kleinen Kanton könne man die entsprechenden Organisationsmassnahmen treffen, um die Tabletten rasch zu verteilen.

Die «Freiburger Lösung» sei 2011 von der Nationalen Alarmzentrale NAZ, der Fachstelle des Bundes für ausserordentliche Ereignisse, abgesegnet worden. Sie sieht vor, dass sich die jeweiligen Gemeindeführungsorgane (GFO) um die Verteilung der Jodtabletten in der Zone 3 kümmern. An zehn verschiedenen Standorten im Kanton sind die Pillen gelagert. Die GFO müssen innerhalb von zwei Stunden am Lagerort sein, der für ihre Gemeinde vorgesehen ist. Parallel dazu wird die Bevölkerung durch die kantonalen Führungsorgane informiert. Innerhalb von sechs Stunden sollten die GFO in der Lage sein, die Verteilung der Tabletten durchzuführen. Diese findet gemäss Chavaillaz immer in einer Gemeindeverwaltung oder in einer Schule statt. Die Bevölkerung muss die Pillen dort abholen. «Wir sind in den Vorbereitungen sehr weit gegangen. Die GFO wissen zum Beispiel genau, wen sie kontaktieren müssen, um die Schule oder die Gemeindeverwaltung zu öffnen», erklärt der Amtsvorsteher.

Zuzüger nicht vergessen

Im Kanton Freiburg leben rund 200 000 Personen in der Zone 3. Diesen die Jodtabletten ebenfalls zu schicken, könne auch Probleme mit sich bringen, so Jean-Denis Chavaillaz. So müssten Kanton und Gemeinde sicherstellen, dass sämtliche Neuzuzüger mit den Tabletten versorgt werden. Zudem sei es auch eine Frage der Philosophie, ob man die gesamte Bevölkerung vorsorglich mit den Tabletten ausrüsten wolle. «Die Jodtabletten können auch Ängste schaffen.» Die im Jahr 2004 in den Zonen 1 und 2 verteilten Jodtabletten müssen nächstes Jahr ausgetauscht werden, da das Verfallsdatum erreicht sein wird.

Kosten: Fünf Millionen für Zusatztabletten

Die im Jahr 2014 vorgesehene Verteilung neuer Jodtabletten in den Zonen 1 und 2 dürfte gemäss Bericht des Bundesamtes für Gesundheit Ausgaben von grob geschätzt zehn Millionen Franken zur Folge haben. Dafür kommen die Kernkraftwerksbetreiber auf. Die Kosten für die Tabletten der Zone 3 sollen weiterhin je zur Hälfte Bund und Kernkraftwerksbetreiber tragen. Die Kosten der Verteilung bezahlen die Kantone. Der Bund rechnet für das neue Konzept mit Mehrkosten. So wurde die Armeeapotheke angewiesen, für 2015 fünf Millionen Franken im Budget vorzusehen, um zusätzliche Tabletten zu beschaffen. Denn rechnete der Bund in der Zone 3 bisher mit einer Packung pro Haushalt, erhält bei der vorsorglichen Zustellung per Post jeder Einwohner eine Packung. ak

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