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Freiburger Besuch in Rom

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Freiburger Besuch in Rom

Autor: Fahrettin Calislar

So viele Freiburger in einem Flugzeug hatte die italienische Fluggesellschaft Alitalia wohl noch nie erlebt. Dabei sind noch nicht einmal alle geladenen Gäste in dieser Maschine. Es ist der abendliche Linienflug von Genf nach Rom-Fiumicino. Staatsräte schulterten ihr Handgepäck, eine grosse Gruppe von Jugendlichen in grünen T-Shirts mit der Aufschrift «Roma» steht in mehreren kleineren Grüppchen herum. Einzelne singen immer wieder, es ist der Chor des Kollegiums von St. Michael. Insgesamt war die Freiburger Delegation auf drei Flugzeuge verteilt nach Rom gereist.

Problem Welternährung

In der belebten Innenstadt Roms angekommen, traf sich die Freiburger Staatsdelegation erstmals zu einem Besuch beim Regionalbüro der Welt-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO. Drei Vertreter dieser UNO-Untervereinigung erläuterten den angereisten Gästen die Probleme, mit denen die Versorgung der Menschen mit sauberen und gesunden Nahrungsmitteln verbunden ist.

Staatsratspräsident Erwin Jutzet bedankte sich als Vorsitzender der Delegation bei den Vortragenden und würdigte ihre Arbeit für die Bekämpfung der Unterernährung auf der Welt. «Auch der Freiburger alt Bundesrat Joseph Deiss, heute Vorsitzender der UNO-Generalversammlung, hat sich immer wieder für den Kampf gegen Hunger eingesetzt», erklärte Jutzet seinen Gastgebern. Auf dem Dach des UNO-Gebäudes wurden die Gespräche informell weitergeführt. «Der Besuch bei der FAO war sehr intensiv und lehrreich», fasste Staatsrat Pascal Corminboeuf nach dem Treffen zusammen. Mit seinem landwirtschaftlichen Hintergrund hörte er besonders aufmerksam zu, als es um die Nahrungsmittelproduktion in ärmeren Ländern und um die Probleme ging, welche mit dieser zusammenhängen.

Messe mit Freiburger Musik

Am Freitagmorgen mussten die Freiburger und die Angehörigen der Gardisten aus der ganzen Schweiz schon sehr zeitig auf. Insgesamt wurden rund 3000 Gäste erwartet. Schon um 7 Uhr morgens war Einlass im grossen Petersdom, der Kirche des Papstes. Unter den Gästen waren hohe Schweizer Militärs, alt Bundesrat Pascal Couchepin, der Freiburger Diözesanadministrator und Weihbischof Pierre Farine sowie Vertreter des diplomatischen Corps und des römischen Klerus. Die Messe dauerte fast zwei Stunden. Neben dem Freiburger Gardekaplan der Päpstlichen Schweizergarde Alain de Raemy führte der Kardinal Tarcisio Bertone, einer der direkten Untergebenen des Papstes, durch die Messe. Diese war bunt durchmischt, wurde in allen drei Landessprachen gehalten und beinhaltete unter anderem religiöse Lieder des Abbé Joseph Bovet, des Freiburger Priesters und Komponisten, und von Alberich Zwyssig, der seinen Schweizerpsalm mit dem Text des Agnus Dei verbunden hatte.

«Ich bin sehr glücklich, dass wir heute morgen auch Schweizermusik gehört haben», sagte Staatsrat Corminboeuf nach der Messe. Als Kenner der traditionellen Musik der Region Freiburg verwies er auf die rund 4400 Lieder aus dem Nachlass von Bovet, aus welcher der Chor und die Organisatoren dieses Jahr schöpfen konnten.

«Wir versehen hier Euren Eid mit der Fürsprache des Apostels Petrus», sagte Kardinal Bertone den neuen Gardisten. Er unterliess es aber auch nicht, darauf hinzuweisen, dass der Dienst der Gardisten auch heute noch bedeutet, dass sie notfalls ihr Leben für ihren Schützling, den Papst, hergeben müssten. Die Schweizer hätten sich beim Angriff auf Rom heldenhaft gewehrt, erklärte der Kardinal. «Ihre Tat wurde in blutigen Lettern in die Geschichtsbücher des Vatikans geschrieben.»

Die neuen Gardisten waren mit Lesungen aus der Bibel ins Programm eingebunden. Zwischen den musikalischen Einlagen wurde der lebenden und gefallenen Gardisten gedacht. Schliesslich erhielten die Messebesucher wie üblich die Kommunion.

Die Delegation ist zufrieden

Nach der formellen Niederlegung des Kranzes am Mahnmal für die Schweizer Gardisten traf sich die Freiburger Delegation in den Vatikanischen Museen. Wegen des gedrängten Programms ging es sehr schnell durch die Gänge und die Sixtinische Kapelle; die Freiburger Regierung kam ganz schön ins Schwitzen. Doch das Interesse war gross. Und das hohe Tempo war für Grossratspräsidentin Yvonne Stempfel aus Gurmels eigentlich gar nicht so ein Problem. «Das gibt Lust auf mehr», sagte sie nach der Führung.

Dann machte sich die Delegation für den Schlusspunkt, die Vereidigung der neuen Schweizergardisten bereit. Überhaupt war Stempfel ganz zufrieden mit der Reise nach Rom. «Es ist alles sehr gut gelaufen bisher, die Anlässe, an denen wir teilnehmen konnten, fand ich sehr eindrücklich.» Sehr froh war sie, dass die Einladung Freiburgs als Gastkanton an die Vereidigungszeremonie ausgerechnet in ihrem Amtsjahr stattfand. «Es ist auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis.»

Monsignore Fernando Filoni begrüsst die Mitglieder der Freiburger Delegation, im Bild Grossratspräsidentin Yvonne Stempfel.Bild vm

Schweizergarde:Neue Gardisten werden gesucht

Freiburg ist der vierte Gastkanton an der Vereidigungsfeier. Der St. Galler Kommandant Daniel Anrig, der die Garde seit 2008 führt, hob die Bedeutung Freiburgs für die Garde hervor. In den letzten fünf Jahren stellten die Freiburger die grösste Delegation unter den Neulingen. Mit Ausnahme ausgerechnet des laufenden Jahrgangs, wie Anrig bedauert. «Für unsere Rekrutierung spielt Freiburg eine grosse Rolle.»

Jedes Jahr rekrutiert die Garde 30 bis 35 junge Männer. In der Regel dienen sie zwei Jahre in der 110-köpfigen Garde. Einfach sei die Suche nach neuen Gardisten nicht, erklärt Daniel Anrig. «Die Rekrutierung ist eine Herausforderung. Die Schweiz ist klein. Und die katholische Kirche ist auch klein in der Schweiz.» Eine Laufbahn als Hellebardist sei für viele junge Männer keine besonders attraktive Aussicht mehr. fca

Kollegiumschor: Erstmals in Rom und schon ein Auftritt im Petersdom

Noch nie hat der Chor des Freiburger Kollegiums St. Michael einen solchen Auftritt gehabt. Die 51 Sängerinnen und Sänger begleiteten die offizielle Delegation aus dem Kanton Freiburg musikalisch. Einige von ihnen stammen von anderen Schulen oder sind Ehemalige wie die Studentin Eliane Rentsch. «Es ist etwas ganz Grosses für unseren Chor», schwärmt sie. Bisher war die Gruppe ihres Wissens erst einmal im Ausland, an einem Wettbewerb in Venedig. Zusammen mit der Jugendabteilung der offiziellen Kantonsmusik, der Landwehr, traten sie in Rom in den drei Tagen der Feierlichkeiten anlässlich der Vereidigung gleich mehrmals auf, erstmals am Empfang der Schweizergarde für die Familien der Gardisten, an der Vesper im Garten des Campo Santo Teutonico.

Die Gruppe habe ein Extraprogramm einstudiert, erläuterte Rentsch, die eine der drei Deutschschweizerinnen im Chor ist. Zwar gehöre klassische Musik zum normalen Repertoire, doch für Rom sollte es noch kirchlicher sein. Als ob das nicht genug wäre, lief parallel die Vorbereitung für ein anderes Konzert, welches die Sänger zusammen mit einem Chor aus Lausanne Ende Mai aufführen wollen. «Das waren harte Proben in den letzten Wochen und Tagen. Vor allem, weil noch die probefreien Ferien dazwischen waren.» Das war besonders schwer für jene, die nicht mehr im Kollegium sind und trotzdem am Vorbereitungslager des Chors teilnehmen mussten. «Ich musste zwischen Uni und Lager hin und her pendeln», so Rentsch. «Das war hart für mich.»

Die Jungen sollen begleiten

«Die Organisatoren im Vatikan hatten den Wunsch geäussert, dass Jugendliche die Festivitäten bereichern sollten», begründete die Freiburger Staatskanzlerin Danielle Gagnaux die Einladung an die beiden Musikgruppen. Schon im vergangenen Sommer, als der neue Gastkanton bekannt geworden war, erfuhren die Sänger von ihrem Glück. «Die Freude war natürlich riesig, als wir das hörten», erinnert sich Rentsch strahlend. Sie sei noch nie in Rom gewesen. Und dabei noch im Petersdom singen zu dürfen, sei die Krönung.

Rentsch war mit den Proben so beschäftigt, dass sie gar keine Zeit hatte, nervös zu werden. Die jungen Sängerinnen mussten schon früh auf den Beinen sein, um 6 Uhr begannen die Abschlussproben, damit die Orgel pünktlich um 7.30 Uhr aufspielen konnte, um ihr Halleluja zu begleiten.

Heute Samstag haben sie zusammen mit der Jungen Garde der Landwehr den letzten Auftritt anlässlich der Abschlussfeier. Der Staatsratspräsident übergibt dem neuen Freiburger Gardisten Colliard einen Harnisch mit den Kantonsfarben. «Ich hoffe, dass wir uns ewig an diesen Anlass erinnern können», so Rentsch. fca

Gardekaplan: Der Freiburger Priester, der den Chef der Garde berät

Die päpstliche Schweizergarde ist keine militärische Einheit wie jede andere. Das zeigt sich daran, dass sie neben einem militärischen Führer auch einen geistlichen hat: den Gardekaplan.

 

Alain de Raemy, welche Aufgaben erfüllen Sie als Gardekaplan bei der Schweizergarde?

Eigentlich bin ich eine Art Militärseelsorger. Doch wir sind hier nicht einfach nur eine Armee-Einheit, sondern eine Familie, die eine lange Zeit zusammenlebt. Deshalb bin ich zugleich auch eine Art Gemeindeseelsorger mit einem richtigen Pfarreileben.

Ausserdem berate ich den Kommandanten, beispielsweise bei Beförderungen. Das ist in einem religiösen Kontext wie hier im Vatikan besonders wichtig.

 

Befördert wird, wer besonders gläubig ist?

Ich würde sagen: Meine Einschätzung eines Bewerbers ist auf einer ethischen, moralischen und spirituellen Ebene. Natürlich spielt der Grad des Glaubens eine Rolle, doch es geht mir vielmehr um seine menschliche Haltung. Es ist nicht so, dass der Frömmere a priori bessere Chancen hat, sondern derjenige, der die besseren zwischenmenschlichen Eigenschaften aufweist. Der Glaube ist wichtig, aber wir sind hier weder ein Priesterseminar noch eine Ordensschule.

 

Wie wichtig ist der Kanton Freiburg für die Schweizergarde aus Ihrer Sicht?

Freiburg spielt eine wichtige Rolle als Brückenbauer. Es ist ein grosser Vorteil, dass unser Kanton auf der Sprachgrenze liegt. Ein guter Kontakt zwischen deutsch und französisch sprechenden Gardisten ist sehr wichtig. Und weil dieser Kontakt für uns etwas Natürliches ist, können wir in diesem Bereich positiv einwirken. Ich muss sagen, die Freiburger kommen gut an in der Garde.

 

Sind Sie auch Gardist?

Im Prinzip ja, denn ich habe eine Position in der Hierarchie der Schweizergarde. Ich bin – je nach Interpretation – die Nummer zwei nach dem Kommandanten oder die Nummer drei nach dem Vizekommandanten. Ich habe auch den Rang eines Oberstleutnants. Doch ich kann den Kommandanten nicht ersetzen. Also wohl doch eher die Nummer drei. fca

Alain de Raemy wurde in Barcelona geboren, studierte zuerst in Zürich Recht, dann in Freiburg Theologie und wurde dort Pfarrer und Domherr. Seit 2006 ist er Gardekaplan in Rom.

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