
Bild Andrey Atuchin/zvg
Auf Madagaskar wurde mit Freiburger Beteiligung ein aussergewöhnlich gut erhaltenes Schildkrötenfossil gefunden. Es handelt sich um eine einzigartige Saug-Schnapp-Schildkröte, die bisher noch nicht bekannt war.
Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Freiburg hat anhand eines Fossils aus Madagaskar eine neue Schildkrötenart aus der späten Kreidezeit beschrieben. Sie jagte ihre Beute wohl nach dem Saug-Schnapp-Prinzip.
Das gut erhaltene Fossil wurde bereits im Jahr 2015 in der Fossilfundstätte der Maevarano-Formation in Madagaskar entdeckt. Die Forschenden tauften die Schildkröte auf den Namen Sahonachelys mailakavava, was auf Madagassisch so viel wie «schnellköpfige Frosch-Schildkröte» bedeutet, wie die Uni Freiburg am Montag mitteilte. Die Analysen des Teams erschienen in der Fachzeitschrift «Royal Society Open Science».
Das Tier zeichnet sich demnach durch einen ungewöhnlich flachen Schädel und einen grazilen Unterkiefer mit vergrösserten Zungenbeinen aus. Dies lässt gemäss den Forschenden vermuten, dass die Schildkröte ein sogenannter Saugschnapper war. Bei dieser Jagdtechnik öffnen die Jäger schnell ihre Mäuler, um durch den entstehenden Unterdruck Beutetiere unter Wasser einzusaugen.
Beute ganz verschlungen
Die neu beschriebene Art ist die einzig bekannte Schildkröte ihrer Gruppe, die das Saugschnappen entwickelt hat. Das zeige, dass die madagassische Tierwelt bereits in der Kreidezeit eine besondere war, schrieb die Uni Freiburg.
Wie es typisch ist für Saugschnapper, besass Sahonachelys mailakavava keine Zähne. Die Analyse der Kiefer deutet ferner darauf hin, dass sie ihre Beute auch nicht zermalmte, sondern im Ganzen verschlang.
Das Team zeichnete ebenfalls die Verwandtschaftsbeziehungen der Schildkröte nach. Demnach war sie ein früher Verwandter der Schienenschildkröten (Podocnemididae). Diese leben heute in Madagaskar und Südamerika, waren einst geografisch jedoch deutlich weiter verbreitet.
Neben der Uni Freiburg waren Forschende der madagassischen Universität Antananarivo sowie des Denver Museum of Nature and Science an der Studie beteiligt.
Kommentar (0)
Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.