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Freiburgs Magistraten auf einen Blick

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: URS HAENNI

Dass ein Kanton alle Regierungsmitglieder seiner Geschichte biografisch erfasst und publiziert, ist in der Schweiz selten. Im Kanton St. Gallen ist dies bereits geschehen, und seit gestern auch im Kanton Freiburg. Die Herausgeber Editions la Sarine und Paulusverlag, die Co-Autoren Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand und Nicolas Gex sowie Vertreter des Staates stellten gestern die historische Publikation vor; seit gestern ist das Buch «Der Freiburger Staatsrat» auch im Handel erhältlich.

Für den Verleger Jean-Bernard Repond ist das 142-seitige Werk «die Fotoaufnahme eines Momentes». Als Beispiel erwähnte er, dass die beiden neusten Regierungsmitglieder Maurice Ropraz und Marie Garnier wohl bereits erfasst sind, das Buch durch den Tod des Seebezirkler Staatsrates Hans Bächler aber bereits nicht mehr aktuell sei.

Fehler entdeckt

Das Buch beginnt mit einer allgemeinen Einordnung der Institution Staatsrat durch die verschiedenen Epochen. Es umfasst auch eine Namensliste der Staatsräte sowie ein Kapitel über die Staatskanzler.

Im Zentrum stehen aber die 96 jeweils zweispaltigen und bebilderten Biografien der Staatsräte. Sie sind chronologisch geordnet; bei gleichzeitigem Amtsantritt steht der erstgeborene Magistrat zuerst.

Koordinator Jean-Pierre Dorand erwähnt, dass sich das Autorenteam auf eine Vielzahl von Quellen gestützt habe. So zum Beispiel auf Pfarrei- und Zivilstandsregister, auf Volkszählungen, auf Zeitungsartikel, und seit 1981 auch auf Ratsprotokolle.

Bei noch lebenden Mitgliedern der Freiburger Regierung suchten die Autoren den persönlichen Kontakt, bei verstorbenen zum Teil mit Verwandten. Wie Dorand an der Präsentation sagte, habe die Publikation einige Fehler in älteren Texten oder in Wikipedia korrigieren können. «So haben wir zum Beispiel herausgefunden, dass Staatsrat Bondallaz (1801–1870) entgegen einer früheren Quelle verheiratet war», so Dorand.

Überhaupt listet das Buch neben klassisch biografischen Elementen auch viele Anekdoten auf. So jene von Staatsrat Louis Weck-Reynold, der für den Bau der Eisenbahn sein persönliches Vermögen zur Verfügung gestellt hat. «Ich habe mein Vermögen bereits meinen Kindern vermacht», wehrte der anwesende aktuelle Staatsratspräsident Georges Godel allfällige Begehren ab.

Von besonderem Wert ist auch das zum Teil vorher noch unveröffentlichte Bildmaterial. So hat der damalige Staatsratspräsident Augustin Macheret ein privates Bild vom Handschlag mit Fidel Castro zur Verfügung gestellt.

Die Publikation «Der Freiburger Staatsrat» ist vom Staat mit 75000 Franken unterstützt worden. Bedingung war, dass das Werk auch auf Deutsch erscheint. Dies ist mit einer Auflage von 1000 Exemplaren auf Französisch und 400 Exemplaren auf Deutsch erfüllt. Die Übersetzung leistete Hubertus von Gemmingen. Auch ist eine Einbindung in die Webseite des Staates vorgesehen.

Das Vorwort stammt vom zurückgetretenen Staatsrat Pascal Corminboeuf. Ihm fiel die Vielschichtigkeit der Magistraten auf. Er vermerkte auch, dass zu Zeiten, als der Staatsrat noch vom Grossen Rat gewählt wurde, viele Gewählte auf ihr Amt verzichteten. Corminboeuf ist überzeugt: «Dieses Buch nähert die Behörden an die Bevölkerung an.»

Die Freiburger Regierungen haben über anderthalb Jahrhunderte Stoff für viele Geschichten und Anekdoten geliefert.Bild Alain Wicht

Zahlen und Fakten

Saanebezirkler, Juristen, Katholiken, Offiziere

Co-Autor Jean-Pierre Dorand hat alle 96 Regierungsmitglieder statistisch erfasst und Interessantes festgehalten. 49 Staatsräte waren zum Zeitpunkt ihrer Wahl im Saanebezirk zuhause (37 in der Stadt). Je elf wohnten im Greyerz- oder im Broyebezirk, acht im Glanebezirk, sieben im Sensebezirk, sechs im Seebezirk und vier im Vivisbachbezirk. Während die Seebezirkler Staatsräte frühere Epochen prägten, taten dies in den letzten Jahrzehnten mehr Sensler. 89 Staatsräte waren katholisch, sieben reformiert. 54 Regierungsmitglieder waren Juristen, zehn weitere hatten einen Gymnasial- und sieben einen Universitätsabschluss. Auch ein Architekt, ein Apotheker, ein Offizier und ein Diplomat schafften es in die Regierung. Mehr als ein Viertel stammt aber aus einer Bauernfamilie. Nach dem Austritt aus der Freiburger Regierung wurden 34 wieder Anwalt oder Notar, 19 Richter, 17 Oberamtmänner, drei Journalisten, zwei Bundesrichter und einer Staatskanzler. 71 sassen auch im Grossen Rat. Vor 1921 war es möglich, beide Ämter gleichzeitig zu besetzen. 27 Staatsräte dienten in der Armee als höhere Offiziere von Hauptmann bis Oberst. Der älteste Staatsrat war bei Amtsantritt 67-jährig, der jüngste 27-jährig. Das längste Staatsratsmandat dauerte 43 Jahre, das kürzeste 36 Tage. uh

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