Autor: Marc Kipfer
Jeorge Riesen und Peter Niffenegger sind in Courlevon die zwei grossen Ausnahmen: Sie möchten Gemeinderäte bleiben. Die Regel ist jedoch eine andere: In Courlevon scheuen sich derzeit alle davor, Gemeinderätin oder Gemeinderat zu werden. Laut Niffenegger steckt hinter dem geringen Interesse nicht etwa ein Knatsch im Gemeinderat, wie dies bei den Nachbarn in Gurwolf der Fall ist. Dass drei Sitze frei werden, hat unspektakuläre Gründe: Hans Schwab und Bruno Rohrer hören altershalber auf, Fabienne Voutaz ist aus der Gemeinde weggezogen und muss ihr Amt deshalb zur Verfügung stellen.
Drei Sitze sind also frei, und weil dafür niemand offiziell kandidiert, kann in 25 Tagen jeder Wahlberechtigte seine Stimmen auf beliebige Mitbürger verteilen. So können sie ihren Angehörigen oder Nachbarn signalisieren, dass sie doch eigentlich gut für ein solches Amt geeignet wären – oder sie können die Wahl als Gelegenheit nutzen, einer ungeliebten Person eins auszuwischen.
Ähnlich wie 2009
Jemanden dazu verknurren, im Gemeinderat mitzuarbeiten, können die Bürger allerdings nicht (siehe Kasten). Die Wahlberechtigten von Courlevon wissen dies, denn 2009 haben sie bereits ein ähnliches Szenario erlebt. Damals waren der langjährige Ammann Fritz Müller und sein Ratskollege Bruno Rohrer gleichzeitig zurückgetreten – nur Peter Niffenegger meldete sich freiwillig als Nachfolger. Das Wahlvolk gab darum an der Urne darüber Auskunft, wen es neben Niffenegger am liebsten in den Rat entsenden wollte.
17 Personen erhielten damals Stimmen, eine nach der anderen lehnte die Wahl jedoch ab. Bis der zurückgetretene Bruno Rohrer an die Reihe kam: Auch er hatte Stimmen erhalten und liess sich letztlich überreden, bis diesen Frühling im Amt zu bleiben.
Vieles deutet darauf hin, dass auch dieses Mal niemand ohne viel Überzeugungsarbeit seine Wahl akzeptiert.