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Freundliche Jasser und ihre Kanarienvögel

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marc Kipfer

Im Hotel Sternen in Liebistorf ist der Saal komplett mit Menschen gefüllt, ähnlich wie zur Stosszeit die S-Bahn von Murten nach Bern. Auch hier könnte sich kein zusätzlicher Gast mehr setzen. Doch einer hier drin will gar nicht sitzen. Er heisst Bernard Pillonel, steht zuvorderst im Saal, und sagt «un, deux» in ein Mikrofon, das offensichtlich funktioniert.

Finale oder Käse

Pillonel veranstaltet seit fünf Jahren die Senioren-Jass-Meisterschaft im Kanton Freiburg. In Liebistorf wurde gestern die Vorausscheidung im Seebezirk ausgetragen. Das bedeutet: 160 Jasserinnen und Jasser sitzen auf engem Raum zusammen, erhalten an diesem Nachmittag sechs Mitspieler und zwölf Gegner zugelost, spielen insgesamt 48 Partien und streben einen Platz in den obersten 20 Prozent an. Diese qualifizieren sich für das kantonale Finale in Neyruz. Der Rest erhält Trostpreise: zum Beispiel ein Stück Greyerzer.

Jetzt spricht Pillonel ins Mikrofon. In einem Mix aus Französisch und Schweizerdeutsch erinnert er die Senioren daran, dass nicht alle mit den gleichen Voraussetzungen am Jasstisch sitzen. «Haben Sie Verständnis, wenn Sie einen Partner zugelost erhalten, der etwas mehr Mühe mit dem Gedächtnis hat», sagt Pillonel, den auch die Jasser ganz hinten im Saal an seinem leuchtgelben T-Shirt erkennen. «Wer nörgelt oder reklamiert, hat hier keinen Platz!», betont der Mann , den die Jasser wegen dieses T-Shirts «canari» nennen, Kanarienvogel. Und weil alle acht OK-Mitglieder dieses Shirt tragen, sind sie alle «canaris».

Es kann losgehen. Die ersten Jasspaarungen sind bekannt. Alle stehen auf, gleichzeitig. Jede und jeder sucht nach seinem Tisch, seinem Spielpartner. Das dauert eine ganze Weile, die Senioren stecken zwischen den Tischen im Stau. Doch reklamiert wird nicht, die Jasser beweisen sich tatsächlich als ein freundliches Völklein. Pillonel schaut dem Chaos gelassen zu. Ist die Auslosung zufällig? «Ja», sagt er begeistert, «alles mit Computer, c’est génial!»

Auf einen guten Lauf hoffen

Genial scheinen in dieser ersten Runde auch die Karten zweier Männer an Tisch 23 zu sein. «Kreuz-Ass? Ja, das war ich», schmunzelt einer der beiden beim Punktezählen. Sein Spielpartner lächelt verschmitzt und wähnt sich vielleicht bereits auf Finalkurs. Im Saal ist es tropisch warm. Die Senioren beklagen sich auch darüber nicht. Die Hitze scheint ihr Jassfieber zusätzlich aufzuheizen. Sogar beim Auszählen wollen einige Jasser ihre Schnellrechenkünste beweisen. Kaum fliegt am Tisch 40 die letzte Karte auf den Tisch, ruft eine Jasserin der Gegenseite: «Achtundneunzig Punkte!» Schnell wird notiert und weiter gehts.

Am Nebentisch wechselt gerade der Trumpf auf Herz, und spätestens da wird klar, dass bei den freundlichen Jassern kein Röstigraben existiert. «Coeur!», sagt eine Dame mit schneeweissem Haar. Und ihre Partnerin: «Probiere mers!»

Seit dem Start vor fünf Jahren lockt die Jassmeisterschaft immer mehr Frauen und Männer ab 55 Jahren an – dieses Jahr werden es schon fast 2000 sein. «Unter den Gewinnern tauchen jedesmal neue Namen auf», so Pillonel, «denn auch schwächere Spieler könne einen guten Lauf haben!»

Zweifellos gut gejasst hat die gestrige Siegerin in Liebistorf: Vérène Brand aus Cournillens.

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