Endlich hat Freiburg ein grosses, zentral gelegenes Einkaufszentrum, sehr gut zu erreichen und nur wenig Zusatzverkehr auslösend (schliesslich ist es bestens mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar). Auch trägt es dazu bei, dass nun viele leere Ladenlokale im Lauf der Jahre anders genutzt werden können. Mit der Erweiterung der Ladenfläche um die noch zu errichtenden Multiplexkinos zwischen «Fribourg Centre» und Manor wird sich dieser schöne Trend sicher fortsetzen.
Doch ein Riesenprojekt wie das «Fribourg Centre» muss das in es gesteckte Geld auch wieder einbringen, d. h., wir alle müssen unser Geld dorthin bringen und es da lassen. Das ist schliesslich der Sinn von Einkaufszentren, ein Sinn. Der andere geht dabei manchmal vergessen: Für den Bürger muss dort auch etwas zu bekommen sein, das den Aufwand lohnt; wer etwas zahlt, will auch etwas Entsprechendes bekommen. Doch wer ins «Fribourg Centre» geht, muss neben Geld erst noch etwas anderes da lassen: viel Zeit und einiges an Nerven. Je grösser die Einkaufszentren sind, desto mehr Zeit vertut man mit Suchen, Warten, Hin- und Herlaufen. Mal eben einkaufen gehen – dafür ist ein Einkaufszentrum ungeeignet. Und dementsprechend umständlicher ist es geworden, im «Fribourg Centre» z. B. in der Coop Lebensmittel einzukaufen. Zunächst einmal muss man in die unterste Etage in die hinterste Ecke, zudem gibt es dort nur fünf Kassen, an denen sich lange Schlangen bilden. Dann wieder sind viele Alltagsprodukte hier nicht mehr zu bekommen, und manche davon findet man im Coop-Teil nebenan, wo man sich erneut an eine Kasse anstellen darf. Man merkt deutlich, dass man es den Kunden schwer machen will, zumindest denen, die nur alltägliche Einkäufe machen wollen. Man spürt die geheime Mitteilung an den Kunden: Komm, mach deine normalen Einkäufe woanders und komm hierher, wenn du einen ganzen Vormittag, Nachmittag oder Abend Zeit und Lust hast auf einen Kaufrausch.
Die grosse Wertschätzung steigenden Gewinns führt manchmal zu Einkaufsfabriken, in denen dem Kunden immer mehr zugemutet wird. Je anstrengender das Einkaufen wird, desto deutlicher drängt sich allerdings die Frage auf, ob solche Geschäfte nicht weitgehend durch Bestellung über das Internet ersetzbar sind. Ergänzt durch den Besuch kleiner Geschäfte und Märkte, kann so der Einkauf wieder zu einem lustvollen und befriedigenden Erlebnis werden, das weniger nervigen Aufwand erfordert.