Autor: Carolin Foehr
Freiburg«Wir sind ein Volk der Unentschlossenen geworden. Wie verwöhnte Kinder sind wir nicht mehr bereit, für die Konsequenzen unserer Entscheide einzustehen.» Es waren harte Worte, mit denen Brigadier Daniel Roubaty am Samstagabend seine 1.-August-Festrede schmückte. Auf dem Grossrahmenplatz in der Freiburger Unterstadt erklärte er, das heuer gefeierte Land wisse nicht mehr, in welche Richtung es steuere. «Wir scheuen klare Entscheidungen und notwendige Zugeständnisse.»
Schweiz am Kreuzweg
Roubaty erinnerte schon zu Beginn seiner Rede an den Bundesbrief von 1291, mit dem sich Uri, Schwyz und Unterwalden gegenseitige Waffenhilfe versprachen. Er forderte, den Geist dieses Dokuments wieder neu zu entdecken: seine konkrete Ausrichtung und den Willen voranzukommen. «Wenn wir nicht bald selbst Entscheide treffen, werden es andere an unserer Stelle tun», warnte er.
Und Themen gebe es genug, die einer klaren Strategie bedürften: «Unsere Europa- und Sicherheitspolitik, der Finanzplatz Schweiz, Energie- und Verkehrspolitik – wir stehen in vielerlei Hinsicht an einer Kreuzung.» Es brauche Mut und Entschlossenheit der Politiker, aber auch der Bürger, um die ernsten Probleme des Landes anzupacken, so Roubaty weiter.
Brutzelnde Cervelats
Die Festbesucher liessen sich ihre fröhliche Stimmung durch die ernsten Worte des Brigadiers aber nicht verderben. Das milde Wetter zog etliche Freiburger an die Saane, Tische und Bänke waren voll besetzt. Nicht nur auf dem Festgelände, auch am Flussufer verbrachten viele Familien, Anwohner und Neugierige einen gemütlichen Grillabend – 1.-August-Feuer und Feuerwerk inklusive. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Freiburger Union Instrumentale, die auch die Nationalhymne spielte.