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Frühchinesisch

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Gastkolumne

Frühchinesisch

Autor: Bernard Waeber

Welche Sprache wird einst Englisch als Weltsprache ablösen? Ich tippe auf Chinesisch. Und ich frage mich, welcher Kanton als erster das Fach Frühchinesisch auf der Primarstufe einführen wird.

Englisch ist mittlerweile zu unserer fünften Landessprache geworden. Nicht offiziell, aber praktisch. Immer mehr Deutschschweizer und Romands bevorzugen das Englische, um miteinander zu kommunizieren. Beruflich, aber auch privat. Das stelle ich jedenfalls bei den im Ausland lebenden Landsleuten fest.

Positiv betrachtet: Englisch wird zu einem wichtigen Bindeglied zwischen den verschiedenen sprachlichen und kulturellen Regionen der Schweiz. Umso besser. Negativ gesehen: Das Französische und das Italienische verlieren landesweit an Bedeutung. Dieser Trend ist ein Armutszeugnis unserer gegenwärtigen nationalen Kultur- und Sprachenpolitik. Bundesbern stemmt sich nicht dagegen. Wie anders ist vor kurzem der Aufschrei der Parlamentarier aus dem Tessin zu werten? FDP-Präsident Fulvio Pelli wörtlich: «Die Erfahrung zeigt, dass man in Rom weiterkommt, wenn man Italienisch spricht, anstatt Englisch, wie es unsere Funktionäre tun, wenn sie auf Staatsbesuch sind.»

Da lobe ich mir den neuen Bundesrat Alain Berset. Nach seiner Wahl hat er zu seinen Mitbürgern und Mitbürgerinnen auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch gesprochen, das heisst in allen vier offiziellen Landessprachen. In der anschliessenden Pressekonferenz von einem Journalisten auf Englisch angesprochen, hat er elegant gekontert: Er sei jetzt nicht an einer Englisch-Prüfung, aber es werde genug Gelegenheiten geben, wo er zeigen könne, dass er durchaus fähig sei, sich auch auf Englisch auszudrücken. Chapeau, Monsieur Berset!

Vielleicht wird Bundesrat Berset bald nicht nur Englisch, sondern auch Chinesisch sprechen müssen. Das «asiatische Jahrhundert» sei nun angebrochen, ist überall zu hören. Wäre es nicht zu unserem Vorteil, wenn wir Schweizer uns früh genug darauf einstellten? In Albanien jedenfalls, so ein Bericht in der NZZ, wird ernsthaft darüber diskutiert, ob Frühchinesisch an der Volksschule eingeführt werden soll.

Bernard Waeber ist 1953 in Schmitten geboren und in der Stadt Freiburg zweisprachig aufgewachsen. Er hat Germanistik und Romanistik studiert, in Freiburg und an der Freien Universität in Berlin. Seit mehr als zwölf Jahren lebt er im Ausland. Zurzeit ist er als Lektor für deutsche Sprache an der Universität Belgrad tätig. Als Gastkolumnist macht sich Bernard Waeber in den FN regelmässig Gedanken zur Zwei- und Mehrsprachigkeit.

«Englisch ist mittlerweile zu unserer fünften Landessprache geworden.»

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