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Frühere SSEB-Betreuer erhalten Geld

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Autor: Marc Kipfer

Jakob Schwab arbeitete sechs Jahre lang in der Stiftung des Seebezirks für Erwachsene Behinderte (SSEB). Er war in der Geschützten Werkstätte in Muntelier für verschiedene Maschinen und Produktionsabläufe verantwortlich und betreute Behinderte bei der Arbeit. Bei persönlichen Beurteilungen erteilten ihm seine Vorgesetzten regelmässig gute Qualifikationen. Schwab war rundum zufrieden.

Heute sieht alles anders aus. Schwab ist arbeitslos, seit ihn die SSEB im März 2010 freigestellt hat. Von einem Tag auf den anderen musste er seinen Arbeitsplatz räumen. Begründung: Fehlende Vertrauensbasis. Doch Schwab wollte dies nicht auf sich sitzen lassen. Er nahm sich einen Anwalt.

Lautstark kritisiert

Schwab fühlte sich vor den Kopf gestossen. «Lange Zeit hatte die Chemie zwischen den Vorgesetzten und mir gestimmt», sagt er. Er sei «eine zuverlässige Teamstütze, auf die man zählen kann», wurde Ende 2008 nach einem Mitarbeitergespräch über Schwab notiert. Und: «Herr Schwab ist ein angenehmer und humorvoller Mitarbeiter.»

Der Humor hatte im darauffolgenden Jahr ein Ende. Mehrmals gerieten sich Jakob Schwab und SSEB-Direktor Cyprian Eggenschwiler in die Haare. Im November 2009 habe er den Unmut des Direktors auf sich gezogen, sagt Schwab, weil er sich nicht wie empfohlen gegen die Schweinegrippe impfen liess. «Von da an hat Eggenschwiler behauptet, ich hetze die ganze Belegschaft gegen ihn auf. Danach hat er mir und anderen Gruppenleitern die morgendliche Kaffeerunde gestrichen», erzählt Schwab. Er habe dies akzeptiert und geschwiegen.

Wenige Tage später sei Eggenschwiler ins Atelier gekommen und habe Unterlagen, die Schwab nicht befriedigend bearbeitet hatte, demonstrativ vor den Augen der Betreuten zerrissen. Schwab platzte der Kragen: Er warf dem Direktor seinen Frust über diese und andere Demütigungen unverblümt an den Kopf. Später entschuldigte er sich für seinen Ton und die Wortwahl, nicht aber für seine Kritik. Schwab erhielt einen Verweis.

Im Februar 2010 wandte sich Schwab mit einem Brief an Eggenschwiler. Er schrieb, das Vorgefallene beschäftige ihn seither jeden Tag, und abends habe er Probleme beim Einschlafen. Gleichzeitig äusserte er erneut Kritik und warf Eggenschwiler einen willkürlichen Führungsstil vor: «Die grossen Leistungen, die du für die SSEB erbracht hast, berechtigen dich nicht, mit dem Personal nach deinem persönlichen Gutdünken umzuspringen», schrieb Schwab. Kurze Zeit später wurde er entlassen.

In einer früheren Qualifikation hatte Schwab für seine direkte Art noch Lorbeeren geerntet. «Genau diese offene, kritische Art wurde mir aber zum Verhängnis», sagt er. Davon ist auch sein Anwalt Patrik Gruber überzeugt: «Man hat Jakob Schwab mundtot gemacht. Eine solche Kündigung ist klar missbräuchlich.»

«Vorschriften missachtet»

«Ich weiss nicht, wie der Anwalt zu einer solchen Behauptung kommt», sagt SSEB-Direktor Cyprian Eggenschwiler gegenüber den FN. Aus seiner Sicht ist Jakob Schwabs Kündigung unter gänzlich anderen Vorzeichen zustande gekommen. «Er hat Sicherheits- und Hygienevorschriften nicht eingehalten und damit seine Betreuten gefährdet», sagt Eggenschwiler auf Anfrage. Den Vorfall mit den zerrissenen Dokumenten stelle der ehemalige Mitarbeiter übertrieben dar, so der Direktor weiter. Schwabs Beleidigungen nach diesem Vorfall hätten laut Eggenschwiler eine Kündigung gerechtfertigt. Seine Aussagen habe der Mitarbeiter zudem nicht zurückgenommen. «Bei einem Gespräch versuchten wir, Schwab noch zur Vernunft zu bringen, doch er zeigte keine Einsicht. Es gab keine Vertrauensbasis mehr», so Eggenschwiler.

Im November 2010 trafen die Parteien vor dem Schiedsrat in Freiburg aufeinander. Schwabs Anwalt Patrik Gruber verlangte die Aufhebung der Kündigung oder eine Entschädigung in der Höhe dreier Monatslöhne. Zudem forderte er ein neues Arbeitszeugnis. Jenes, das Schwab erhalten hatte, enthalte unvollständige Angaben und sei nicht unterschrieben, hielt Anwalt Gruber fest.

Die Verhandlung brachte keine Einigung – Schwab wollte den Fall vor das Arbeitsgericht in Murten weiterziehen. Doch rechtzeitig vor dem Gerichtstermin, der diese Woche stattgefunden hätte, meldete sich die SSEB mit einem Vorschlag: Sie bot Schwab eine Entschädigung von einem Monatslohn an. Schwab, der den Fall abhaken will, akzeptierte.

Nebst Jakob Schwab vertritt Anwalt Gruber eine weitere Ex-Mitarbeiterin, die ihre Entlassung erfolgreich angefochten hat (siehe Kasten). Ein dritter Fall ist bei einem seiner Berufskollegen hängig. Eine derartige Häufung sei eigenartig, sagt Gruber. «Mir scheint, als könne der SSEB-Direktor schalten und walten, wie er will.»

Kein Schuldeingeständnis

Roger Folly, Präsident des SSEB-Stiftungsrats, sieht dies anders. Über Personalentscheide setze ihn Direktor Eggenschwiler detailliert in Kenntnis, so auch über Jakob Schwabs Enlassung. «Schwabs Verhalten dem Direktor gegenüber war nicht zu entschuldigen», sagt Folly. Er und der gesamte Stiftungsrat seien voll hinter dieser Kündigung gestanden.

Dass man Schwab aussergerichtlich dennoch eine Entschädigung zugesprochen habe, ist laut Folly «auf keine Art und Weise ein Schuldeingeständnis». Er persönlich wäre auf den Vergleich nicht eingegangen, sagt der Präsident. «Von mir hätte Schwab keine fünf Rappen erhalten.» Angesichts von Schwabs Willkür-Vorwürfen gegenüber Eggenschwiler stärkt Folly dem Direktor den Rücken: «Er ist gut zu den Leuten, er ist ein Profi, der sich auskennt. In der SSEB wird niemand wegen der Augenfarbe entlassen, oder weil er einmal zu spät kommt.»

Eggenschwiler selber betont, bei der SSEB würden Kündigungen «sehr, sehr zurückhaltend ausgesprochen». «In den zehn Jahren, seit ich hier bin, gab es fünf Entlassungen», so der Direktor. «Davon sind drei im Jahr 2010 angefallen. Die meisten unserer Mitarbeiter sind aber seit zehn Jahren oder länger bei uns beschäftigt.» Dass es nun in zwei Fällen eine finanzielle Entschädigung gegeben habe, ist laut Eggenschwiler «gängige Praxis». Der Anwalt der SSEB habe dazu geraten, um dem zeitlichen Aufwand eines Prozesses aus dem Weg zu gehen.

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