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Für Cressier bleibt Trinkwasser aus dem See eine Notlösung

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Cressier wird auch nach dem Zusammenschluss der Trinkwassernetze mit Nachbargemeinden in erster Linie eigenes Trinkwasser nutzen. Das versichert der Gemeinderat von Cressier. Er möchte Unklarheiten ausräumen.

Fast fünf Millionen Franken soll der Zusammenschluss der Trinkwassernetze von Murten, Cressier, Courgevaux und Münchenwiler kosten. Das Projekt lag bis vor kurzem in den Freiburger Gemeinden öffentlich auf (die FN berichteten). Total vier Einsprachen und zwei Bemerkungen melden sie auf Anfrage. Davon entfallen drei Einsprachen auf die Gemeinde Cressier und eine Einsprache sowie zwei Bemerkungen auf die Gemeinde Courgevaux. Die Gemeinde Murten hat keine Einsprachen erhalten.

Nicht unbedingt die Anzahl Einsprachen, sondern insbesondere die Gemeindeversammlungen der letzten Jahre zeigen, dass die Trinkwasserversorgung in Cressier für Differenzen sorgt. An den Versammlungen gibt es jeweils zahlreiche Wortmeldungen, wenn dieses Thema zur Sprache kommt. Bürgerinnen und Bürger äussern Kritik an verschiedenen Elementen des Zusammenschlusses der Trinkwassernetze oder auch an der Qualität des Trinkwassers wegen des Chlorothalonils.

«Emotionale Diskussionen»

«Der Zusammenschluss der Trinkwassernetze und das Chlorothalonil sind zwei grosse Themen, die der Gemeinderat von Cressier ernst nimmt. Sie beschäftigen uns sehr», sagt Syndic David Humair. «Sie sorgen auch für teils emotionale Diskussionen.» Es sei aber wichtig, die beiden Bereiche nicht zu vermischen. Bei dem kürzlich aufgelegten Zusammenschluss der Netze gehe es um die Versorgungssicherheit. Gemeinden sollen sich bei Problemen gegenseitig mit Wasser aushelfen können. Die Industriellen Betriebe (IB) Murten hatten den Zusammenschluss der Trinkwassernetze anlässlich der Auflage auf Anfrage der FN erklärt. Der Gemeinderat von Cressier lud die FN später zum Gespräch ein, um verschiedene Punkte, die seine Gemeinde betreffen, zu präzisieren.

Das Reservoir im Bois de Boulay gehört der Gemeinde Cressier. Mit einer Höhe von 630 Metern über dem Meeresspiegel ist es das Kernstück des geplanten Zusammenschlusses der Trinkwassernetze gemäss Charles Nicolas Moser, Direktor der IB Murten. Diese wollen das bestehende Reservoir um eine zweite Kammer erweitern. Daraus dürfe man nicht schlussfolgern, dass die Haushalte von Cressier zukünftig Wasser aus dem Murtensee erhalten werden, sagt Gemeinderat Jacques Berset. Cressier werde wie bisher das Wasser seiner Groetschlemy-Quelle via Boulay-Reservoir verteilen. «Wir nutzen weiterhin unser Wasser. Wasser aus dem See ist als eine Notlösung gedacht.» Darüber sei an der Gemeindeversammlung vom Dezember 2019 informiert und abgestimmt worden.

Die zweite Kammer im Reservoir, welche die IB Murten nutzen werden, sei separat von jener von Cressier. In ihre Kammer werden die IB Murten laut Gemeinderat ihr Wasser pumpen, das anschliessend unter anderem nach Courlevon gelangt. Die Gemeinde Cressier werde Courlevon nicht mehr mit Wasser versorgen. «Dadurch steigt unsere Reserve», so Berset.

Zwei bestehende Anschlüsse

Weiter weisen der Syndic und der Gemeinderat darauf hin, dass die Gemeinde bereits Anschlüsse an andere Trinkwassernetze hat: zum einen nach Courgevaux, zum anderen zum Cefren (Konsortium für die Wasserversorgung der Stadt Freiburg und der Nachbargemeinden). Mit Courgevaux tausche Cressier jeden Tag Wasser aus, damit dieses nicht in der Verbindungsleitung steht und ungeniessbar wird. Bei der Verbindung mit dem Cefren-Netz (siehe Kasten) müssen die Ventile hingegen noch von Hand bedient werden und können nicht aus der Ferne gesteuert werden. Hier bestehe derzeit kein regelmässiger Wasseraustausch. Ein Bürger von Cressier verlangt in seiner Einsprache zum Zusammenschluss der Trinkwassernetze «die längst überfällige Automatisierung der Cefren–Cressier-Verbindungsleitung». Seine Einsprache hat der Bürger auch den FN geschickt. Der Gemeinderat von Cressier spricht sich nicht für diese Forderung aus: «Um die Ventile zu ändern und in eine Steuerung einzubinden, bräuchte es 100’000 Franken», sagt Berset. Zudem müsste die Gemeinde ihre Wassergebühren erhöhen, wenn sie Wasser von Cefren einkauft.

Zwei weitere Punkte, die dem Gemeinderat wichtig sind: Als 2019 in Cressier zum Wassersparen aufgerufen wurde, sei das nicht geschehen, weil das Trinkwasser knapp gewesen wäre. «Ein Mangel hatte nicht bestanden. Der Gemeinderat stellte aber einen deutlich höheren Verbrauch als üblich fest und wollte für einen sparsameren Umgang mit unserem Wasser sensibilisieren», sagt Berset. Beim Grossbrand in einem Recyclingunternehmen im Jahr 2013 hätte Cressier wahrscheinlich genügend Löschwasser bereitstellen können, jedoch habe die Gemeinde die Pumpen abstellen müssen. «Es bestand die Gefahr, dass verschmutztes Löschwasser in das Trinkwassernetz gelangt und mitgepumpt worden wäre.» Derzeit gebe es keine Pläne für eine UV-Behandlung in der Pumpstation La Motte.

Versammlung zu Chlorothalonil

Der Syndic bittet die Bevölkerung um Geduld beim Trinkwasser: «Der Gemeinderat bleibt bezüglich der Wasserthematik nicht untätig, aber es braucht seine Zeit. Bevor wir konkrete Lösungen für Probleme präsentieren können, sind Studien notwendig, und das ist nicht von heute auf morgen gemacht.» Beim Thema Chlorothalonil sei der Gemeinderat nun einen Schritt vorangekommen. «Wir können eine gute Massnahme zu einem korrekten Preis in Anwesenheit eines Experten vorstellen.» Geschehen werde dies an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung am 30. November. Der Gemeinderat führe diese bewusst noch vor der ordentlichen Gemeindeversammlung durch. «Zum einen, weil eine Annahme des Chlorothalonil-Projekts eine Auswirkung auf das Budget 2022 hat, zum anderen, weil eine Versammlung mit den Themen Chlorothalonil und Budget auf den Traktanden bis in die Nacht dauern würde.»

Verbindung Cressier–Cefren

Als die Bibera in Flammen stand

Die Mineralölgesellschaft Migrol habe den Bau der Verbindungsleitung zwischen dem Trinkwassernetz von Cressier und dem Cefren-Netz bezahlt, erzählt Gemeinderat Jacques Berset. Dies sei das Ergebnis eines Rechtsstreits zwischen der Gemeinde und dem Unternehmen gewesen. Ausgelöst wurde dieser durch ein Feuer Anfang Juli 1973. Aus einem unterirdischen Tank des alten Lagers der Migrol in Courtaman war Benzin in die nahe Bibera geflossen. Aufgrund von Funken, die während der Arbeit von Elektrikern in der Nähe entstanden, entzündete sich das Benzin auf dem Wasser. «Die Bibera brannte auf einer Länge von 500 Metern lichterloh, wobei die Flammen gegen 20 Meter Höhe erreichten», berichteten die FN am 5. Juli 1973. Weil die Flammen auf ein am Bach gelegenes Farblager übergriffen, entstand «eine gewaltige Rauchwolke». Die Feuerwehren von Courtepin, Courtaman, Cressier, Freiburg und Murten standen im Einsatz. Einer der Elektriker erlitt Brandverletzungen. Gemäss den Informationen von Berset ging es beim Rechtsstreit um die Übernahme der Kosten des Zwischenfalls. Cressier habe vor dem Bundesgericht zum Teil Recht bekommen. Die Gemeinde habe daraufhin 20’000 Franken Schadenersatz sowie eine Verbindung zum Trinkwassernetz von Freiburg erhalten. jmw

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