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Fünf Frauen und ein Mann

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Fünf Frauen und ein Mann

Der Märlikreis Murten

Die Mitglieder des Märlikreises Murten haben ziemlich zufällig zueinander gefunden. Ihre grosse Gemeinsamkeit: Sie lieben Märli über alles.

Von CORINNE AEBERHARD

«Das war vor rund drei Jahren», sind sich die sechs einig. Damals sei der Märlikreis Murten geboren worden. Es war nach einem Anlass der Kirchgemeinde Murten, an welchem Märchen erzählt wurden. Jemand machte dann den Vorschlag, man könnte doch einen Märlikreis gründen, erinnert sich Märchenerzählerin Erika Herren. Und sie forderte ein paar Leute auf, die Interesse daran zeigten, sich bei ihr zu melden. Man traf sich dann ein erstes Mal bei Juliette Erlandsen und widmete sich ausgiebig dem Thema Märchen. Einig war man sich damals, dass man «nie vor Leuten reden oder gar auftreten wolle», erzählt ein Mitglied der Märligruppe und erntet dafür lautes Gelächter als Antwort. Ja, das habe man damals gesagt und auch so gemeint, heisst es übereinstimmend. Mittlerweile sind alle schon als Märchenerzählerin oder Märchenerzähler vor Publikum gestanden und derzeit laufen gerade die letzten Vorbereitungen für den nächsten «märchenhaften Abend», zu welchem die Gruppe am 30. Januar lädt.

«Wir können das!»

Die Märligruppe, das sind Erika Herren, Susanne Moser, Helene Brechbühl, Heidi Keller, Juliette Erlandsen und Marco Löpfe (siehe Texte unten.)

Etwas «ziellos» habe sich der Märlikreis erst bewegt, erzählen sie. Man habe einfach über Märchen geredet. Dann traten sie als Märchenerzählerinnen oder Märchenerzähler an einem Ludothekfest in Aktion. Bei den Kindern kam das sehr gut an. Aber noch fast mehr Begeisterung zeigten deren Eltern, und man habe sich gesagt: «Wir können das!» So reifte schliesslich der Entscheid, einen ersten Märchenanlass auf die Beine zu stellen und damit vor allem Erwachsene anzusprechen. Das war vor zwei Jahren in Cordast. Über den Aufmarsch des Publikums waren sie «erschrocken», erzählen sie. Für sie selber sei es aber auch sehr motivierend gewesen, auf ein Ziel hinzuarbeiten, erzählt Juliette Erlandsen.

Ablehnung oder Faszination

«Wir erzählen Märchen für Erwachsene», sagt Erika Herren. Und das Bedürfnis sei da. Aber nicht einfach generell, stellt Helene Brechbühl klar. Gerade ältere Leute sagten manchmal: «Also nein, ihr wollt uns Märchen erzählen, wir sind doch keine Gofen mehr!» Für diese seien Märchen einfach «Hänsel und Gretel» und dann hat sichs. «Mit der Gruppe wollen wir zeigen, dass der Begriff Märchen viel weiter geht und auch weiter verstanden werden kann.» Mehr und mehr Menschen seien bereit, sich darauf einzulassen und so wachse das Interesse stetig. «Wir wollen die Türen dazu öffnen.» Und man könne die Menschen damit fesseln, weiss sie aus Erfahrung.

Auch die Mitglieder der Märli-Gruppe sind immer wieder fasziniert von der Wirkung, welche die Märli auf sie selber haben. Die Märli-Bücher von Marco Löpfe beanspruchen 2,10 Meter von seinem Büchergestell. Anderen wiederum fliegen die Märchen zu, erzählt etwa Erika Herren. Sie habe ein langweiliges Buch nicht mehr weiterlesen wollen. Beim Abstauben öffnete es sich genau an jener Stelle, wo ein Märchen war.

Schwanger mit einem Märchen

Lesen ist das eine, erzählen das andere. Das heisst, die Märchen müssen auswendig gelernt werden. Manche schwören darauf, dass das das beste Gedächtnistraining sei. «Viel besser als jeder Kurs, der da angeboten wird, und viel lustvoller», ist Helene Brechbühl überzeugt. Während zwei bis drei Monaten soll man das Märchen oft lesen und es sich nachts erzählen, wenn man nicht schlafen kann, lautet das Rezept von Susanne Moser. Erika Herren erzählt es ihrem Mann. «Man muss es in- und auswendig können und sozusagen mit dem Märchen schwanger gehen», fasst sie zusammen, oder aber es «ausbrüten», wie Susanne Moser es bezeichnet. Marco Löpfe wiederum vergleicht den Vorgang mit einem Wein, der reift.

Man müsse sich lösen vom Text und ihn nicht nur in die Mundart übersetzen, sondern auch Teile der Geschichte umstellen oder den Mut haben, gewisse Passagen wegzulassen, erzählt die Märchengruppe. «Erzählen ist nicht lesen», erklärt Helene Brechbühl. Was aufgeschrieben schön töne, sei gesprochen noch lange nicht gut.

Sehr schwierig seien die Übergänge, weiss Marco Löpfe aus Erfahrung. Habe man diese geschafft, dann könne man problemlos wieder weitererzählen.

Kritik vor dem Auftritt

Um sich auf ihren Auftritt vorzubereiten, treffen sie sich vorher und erzählen sich gegenseitig ihre Märchen. Dann wird auch kritisiert. So etwa, wenn jemand die Endsilben verschluckt oder zu wenig laut spricht. Das merke man selber nicht. Nach dem letzten Treffen gehts dann noch an die Feinarbeit, wo jeder nochmals im stillen Kämmerlein für sich übt.

Es sei spannend, den anderen zuzuhören, sagen alle. Die verschiedenen Dialekte ergäben zudem eine gute Mischung.
Ein märchenhafter Abend

Am Freitag, 30. Januar, lädt der Märli-Kreis alle Interessierten zu einem «märchenhaften Abend» ein. Das Thema sind Frauenmärchen. Zusätzlich wird Heidi Keller den Abend mit Flötenmusik umrahmen. Der Anlass findet im reformierten Kirchgemeindesaal in Merlach statt. Beginn: 20 Uhr. ca

Die «gelernte»
Märchenerzählerin

Als ihre drei Kinder auszogen, sagte sich die Bäuerin Erika Herren aus Clavaleyres, dass sie nebst Beruf und Haushalt gerne noch etwas für sich machen möchte. Über ein Inserat kam sie darauf, dass man eine Ausbildung zur Märchenerzählerin machen kann. «Das ist es!», sagte sie sich und meldete sich sogleich an. Die Ausbildung, die sich über ein Jahr erstreckte, gefiel ihr sehr. Sie habe aber nie daran gedacht, dass sie später öffentlich Märchen erzählen würde. Erst erzählte sie Kindern Märchen. Dann wurde sie angefragt für Hochzeiten, und auch an Anlässen von Landfrauenvereinen trat sie auf. Das werde sehr geschätzt. «Ich mag sehr gerne Volksmärchen und Frauenmärchen, aber auch lustige Märchen, die wie ein Schwank sind», sagt Erika Herren.

Sie ärgert sich immer wieder, wenn sie lesen muss, dass der Märlikreis Märchen vorlese. «Die werden erzählt, und um das zu können, muss man das Märchen in sich haben, damit es auch gut rüber- kommt.» ca
Spezialistin für
Norwegische Märchen

«Ich habe als Kind extrem lange in der Märchenwelt gelebt. Im Rückblick habe ich das als magisch in Erinnerung», erinnert sich Juliette Erlandsen aus Murten. Zuerst absolvierte sie eine gestalterische Ausbildung zur Bildweberin. Sie habe aber bereits da Märchen zu Bildern verarbeitet und daneben immer auch schon Märchenbücher gesammelt.

Durch einen Umzug nach Norwegen stiess sie auf «gruselige» Märchen. Ihre Schwiegermutter erzählte damals ihrem Kind von diesen Trollmärchen. Die Märchen auf die Art erzählen, wie das die Schwiegermutter tat, das hätte sie auch gerne gekonnt.
Später arbeitete Juliette Erlandsen als Religionslehrerin und erzählte ihren Schülerinnen und Schülern selber erfundene Geschichten, die sehr gut ankamen. Damit kam langsam die Übung. Mehr Schwierigkeiten bereitete ihr das Auswendiglernen. Aber auch das traut sie sich jetzt zu.
In der Märli-Gruppe erzählt sie oft norwegische Märchen. «Nicht, weil ich die besonders mag, aber, um das Spektrum zu

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