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Für das Pferd, gegen den Reiter

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Hans Zbinden hat den Pferdesport im Blut. Aufgewachsen in Frauenkappelen und heute wohnhaft in Rizenbach, war der Sohn eines Bereiters der Schweizer Armee bereits sehr früh mit dem Umgang mit Pferden vertraut. Nachdem der 63-Jährige selbst ein Concours-Reiter gewesen war, ist er seit rund 30 Jahren als Parcoursbauer im Einsatz. So auch über das Pfingstwochenende an den Pferdesporttagen in Plaffeien, wo Zbinden dank der tadellosen Organisation beste Voraussetzungen für seine Tätigkeit findet.

Hans Zbinden, wie wird man Parcoursbauer?

Da ich selber auch Reiter trainiere, bin ich stark daran interessiert, was in einem Concours verlangt wird. Durch die Tätigkeit als Parcoursbauer bin ich immer auf dem neuesten Stand. Der Pferdesport entwickelt sich rasant weiter, und ich kann die gewonnenen Erkenntnisse im Training berücksichtigen.

Wie viel Vorbereitung erfordert das Erstellen eines Parcours?

Drei Wochen bis 14 Tage vor dem Concours fängt es an. Ich frage mich, wie es letztes Jahr gewesen ist und was ich in diesem Jahr anders machen könnte. Die Entwürfe speichere ich im Kopf, später bringe ich sie aufs Papier. Dann irgendwann setze ich mich hin und plane die Veranstaltung durch. Bei einem Turnier sind wir immer zwei Parcoursbauer. Wir schauen Prüfung für Prüfung an, bestücken sie, bestimmen die Bauart und die Linienführung. Eine gute Vorbereitung ist wichtig, da am Concours selber keine Zeit mehr bleibt.

Sie bauen wie hier in Plaffeien den Parcours für verschiedene Niveau-Stufen. Gibt es Unterschiede bei der ­Herangehensweise?

Die Verantwortung ist stufenunabhängig. Das höchste Gebot ist, dass es keine Unfälle gibt. Ich will keine Zwischenfälle provozieren mit Sachen, die gefährlich sind. Niveaugerecht bauen bedeutet, dass die Linienführung und die Sprungarten entsprechend gestaltet werden. Ziel ist eine harmonische Linienführung und schön gleichmässig verteilte Fehler der Springreiter.

Wann ist ein Parcours ein guter Parcours?

Neben der harmonischen Linienführung ist auch schönes Material wünschenswert, mit dem man Farben kombinieren kann. Und für mich ganz persönlich ist es ein guter Parcours, wenn ich ihn ablaufe und sagen kann, dass ich den selber auch reiten möchte.

Letztlich muss ein Parcours aber auch selektiv sein.

Auf diesem Niveau hat sich das Springreiten enorm entwickelt. Die Reiter sind viel besser vorbereitet, die Pferde besser geworden. In Plaffeien hat es pro Prüfung fast immer 70 Reiter am Start, davon können 50 Prozent die Wertung gewinnen. Aber es gibt auch Reiter, die neu in der Klasse sind und sich an die neue Höhe herantasten müssen. Auch an sie muss ich denken. Es gilt deshalb, ein gesundes Mittelmass zu finden, das für alle gut ist. Zudem darf ich die Pferde nicht überfordern. Es sollen leichte Fehler sein, nicht solche, dass die Pferde in das Hindernis stürzen. Indem man mit den Distanzen zwischen den Hindernissen arbeitet, kann man Fehler provozieren und dadurch selektionieren.

Welche Sprünge sind für die Pferde besonders ­herausfordernd?

Je luftiger das Hindernis beim Steilsprung gebaut ist, desto schwieriger wird es für das Pferd, den Sprung einzuschätzen. Auch die Farben sind entscheidend. Wenn zuoberst ein unifarbener Barren liegt, ziehen darunter platzierte gestreifte Barren den Blick des Pferdes an. Es ist also nicht nur die Höhe, sondern auch die Gestaltung des Hindernisses entscheidend. Auch der Hintergrund ist wichtig. Pferde sind Fluchttiere und schauen in die Ferne. Manche achten mehr auf das Drumherum als auf die Hindernisse.

Welche Rolle spielt beim Parcoursbau der Reiter?

Das Ziel ist nicht nur, das Pferd zu fordern, sondern auch den Reiter mit der Linienführung zu testen. Der Reiter muss präsent sein und den Parcours wie ein Skifahrer im Kopf haben. Man baut für das Pferd und gegen den Reiter lautet ein Grundsatz.

In der Leichtathletik etwa gilt das Motto «Immer schneller, höher, weiter». Trifft das auch auf das Springreiten zu?

Das Sprungvermögen der Pferde ist das gleiche geblieben, vielleicht war es früher gar grösser. Damals waren die Tiere kräftiger, heute sind sie athletischer. Das liegt einerseits an der Natur, andererseits an der Zucht.

Und Sie, würden Sie gerne auf noch höherem Niveau den Parcours bauen, beispielsweise im Weltcup?

Ich habe das höchste schweizerische Brevet und konnte bereits zweimal an der Schweizer Elite-Meisterschaft den Parcours bauen. Zu internationalen Turniere gehe ich, um mich weiterzubilden. Das internationale Brevet hätte mich zwar schon interessiert, aber ich arbeite Vollzeit. Das lässt sich nicht vereinbaren. Wichtig ist für mich, dass mir das Parcoursbauen Freude macht.

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