Untertitel: Zweite Austragung des Schweizer Sozialforums in Freiburg
Autor: Von JEAN-LUCBRÜLHART
Eine neue Gesellschaft
Zum zweiten Mal nach 2003, damals kamen 800 Teilnehmer, werden in der Stadt Freiburg in Konferenzen, Workshops, selbstverwalteten Aktivitäten und einem reichhaltigen Kulturprogramm (siehe FN vom 3. Juni) Alternativen zur Welt von heute gesucht. Das SSF, das sich an die Charta des Weltwirtschaftsforums hält, bietet die Möglichkeit, eine Vision einer neuen Gesellschaft und einer neuen Politik zu entwickeln.
Weltmacht USA
Samir Amin, ägyptischer Ökonom und Mitglied des Internationalen Rates des Weltsozialforums von Porto Alegre, verurteilt die neoliberale Haltung in der Welt und «die militärische Kontrolle über die Erde der USA». Sei Porto Alegre vor allem eine Form des Protestes gewesen, so wolle man heute nicht nur eine, sondern verschiedenen Alternativen aufzeigen. «Es gibt nicht nur eine Ideologie oder Strategie», ist Amin überzeugt. Das Scheitern der EU-Verfassung in Frankreich und den Niederlanden sei ein klares Zeichen, dass die Vorstellungen der Bevölkerung nicht dieselben seien wie diejenigen der Politik.
Agenda der sozialen Mobilisierung
Als dringende soziale Probleme gelten die Rechte der Einwanderer und im Speziellen die Situation der Papierlosen. Zudem soll wieder ein Gleichgewicht hergestellt werden zwischen Ökologie und Ökonomie.
Das SSF, das von über 80 Organisationen getragen wird, hat weder einen Präsidenten noch einen Direktor. Eine Koordinationsgruppe nimmt die Rolle als Drehscheibe und Vermittlerin wahr. Das Budget beläuft sich auf 30000 Franken. Am Ende des Forums werden keine Deklarationen verabschiedet, sondern eine Agenda der sozialen Mobilisierung der nächsten Monate.