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Für einen Dialog «unter Freunden»

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Nur eine kleine Gruppe von wirklich Überzeugten setze sich für den Dialog zwischen den Religionen ein, die breite Masse der Bevölkerung stehe ihm gleichgültig gegenüber, wenn nicht sogar negativ. Dies stellten mehrere Teilnehmer der Tagung Forum Weltkirche in Freiburg gestern zerknirscht fest. Diese Reserviertheit zeige sich am geringen Interesse der Leute an Initiativen und Veranstaltungen.

Das beste Beispiel für den harzenden Austausch sei die Annahme der Minarettinitiative, sagte der Freiburger Kirchenhistoriker Mariano Delgado. Er fügte an, dass der Graben zwischen kirchlichen Kreisen und der Bevölkerung in der erwähnten Minarettinitiative deutlich geworden sei. «Die Autoritäten der Kirchen waren gegen die Beschränkung der Religionsausübung.»

Dialog aus Freundschaft

Das fünfte Freiburger Forum Weltkirche (siehe Kasten) an der Universität brachte gestern Vertreter des Christentums, des Islams und des Judentums zusammen. Es gehe um eine Bestandesaufnahme des interreligiösen Dialogs in der Schweiz, erklärte Mitorganisator Delgado, und um Sensibilisierung. «Dialog ist notwendig, um zusammen eine bessere Gesellschaft aufzubauen und trotz religiöser Unterschiede besser zusammenzuleben.»

«Es hat zwar Initiativen, es ist aber nicht einfach, sie unter die Leute zu bringen», beklagte sich der reformierte Theologe Jean-Claude Basset aus Lausanne. Er betonte, dass der Dialog aus einem tiefen Gefühl der Freundschaft entstehen sollte und nicht nur, um irgendein Problem zu regeln. Toni Bernet, Vorstandsmitglied der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft der Schweiz, verwies auf die Fortschritte, die vor allem in der Deutschschweiz mit der Woche der Religionen gemacht wurden (siehe Artikel rechts). In der Westschweiz sei die Idee noch nicht so verbreitet, sagte Basset, ausser in Freiburg: Dort falle sie auf einen fruchtbaren Boden.

 Mehrheit in Verantwortung

In Freiburg gebe es einen regen Austausch unter den Religionen im Rahmen einer Plattform. Diese sei auf Anregung der Katholiken entstanden, worüber er sich besonders freue, so Delgado. «Die Mehrheitsreligion muss zur Anwältin der anderen Gemeinschaften werden und Bedingungen schaffen, dass sich jene in Würde entwickeln können.»

Marie-Dominique Minassian, die in Freiburg die Durchführung der Woche der Religionen mitverantwortet, ergänzte: «Wir haben das Geld, um diesen Dialog voranzutreiben, die Moslems oder die Bahai haben das nicht.» Delgado brach eine Lanze für die Förderung des interreligiösen Dialogs in der katholischen Kirche. Papst Benedikt habe davon wenig gehalten und lieber unbestimmt von interkulturellem Dialog gesprochen, so Delgado. «Er fand wohl, unter Religionen könne man nicht diskutieren.»

Kleidervorgaben fallen auf

Einen besonderen Aspekt sprach der Genfer Rabbiner François Garaï an: die Sichtbarkeit. In modernen westlichen Gesellschaften wirkten gerade Juden und Moslems, die ihre Kleidervorschriften einhielten, als Auswärtige. Das habe damit zu tun, dass der Westen keine Tradition der religiösen Kleidervorgaben mehr habe. Man ziehe sich nach individuellen Wünschen an. Anders Gekleidete fielen deshalb auf der Strasse auf.

Delgado schloss, dass für einen fruchtbaren Dialog zwei Punkte wesentlich seien: dass die Teilnehmer selbst in ihrer eigenen Religion fest verankert seien und–bildhaft gesprochen–für den Dialog zwar ihr Fenster aufmachten, sich aber nicht zu sehr hinauslehnten.«Sonst fällt man heraus.»

Das Interesse an der Tagung des Forums Weltkirche war gross.

Programm

Zum Zusammenleben der Religionen

Das fünfte Forum Weltkirche befasste sich mit dem Verhältnis zwischen den Religionen und unter den christlichen Konfessionen. Die Referenten legten die jüdische, die muslimische und die katholische Sicht auf den interreligiösen Dialog dar. Unter ihnen waren Verena Lenzen (Professorin für Judaistik) und Rifa’at Lenzin (Islamwissenschaftlerin). Die Organisatoren sind das Institut für das Studium der Religionen und den interreligiösen Dialog und das Zentrum für vergleichende Pastoraltheologie.fca

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