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Für Martin Werlen ist der Verlust von Privilegien eine Chance für die Kirche

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Die Privilegien, welche die Kirche erhalten hat, als das Christentum vor 1700 Jahren zur Staatsreligion wurde, brechen weg–und das sei auch gut so. Dies sagt der Einsiedler Abt Martin Werlen im Interview mit der Presseagentur Kipa. Der Verlust von Privilegien fordere dazu heraus, das Wesentliche des christlichen Glaubens wieder neu zu entdecken. «Miteinander die Glut unter der Asche entdecken» lautet der Titel einer vielbeachteten Schrift, die Werlen im November 2012 veröffentlicht hat. Er stellt sie und seine Interpretation der aktuellen Herausforderungen der Kirche am Montag an der Universität Freiburg vor.

Zum Wesentlichen des christlichen Glaubens gehöre es, «den Menschen, so wie er heute ist, zu lieben, ihm zu begegnen und Christus zu verkündigen», sagt Werlen weiter. Jesus habe den Zeitgeist gekannt, die Nöte der Menschen und ihre Situation. Er habe ihre Sprache und in Gleichnissen gesprochen, die er ihrem Alltag entnommen habe. Diese Aufgabe habe die Kirche auch heute: «Wir dürfen nicht von oben herab reden, sonst sind wir nicht mehr bei den Menschen und erst recht nicht in der Nachfolge Jesu.» In den letzten 1700 Jahren der Entwicklung der Kirche hätten sich viele Dinge eingespielt und seien selbstverständlich geworden. Breche das Gewohnte weg, so gehe die Befürchtung um, dass damit auch der Glaube wegbreche–doch dem sei nicht so, so Werlen.

Eine existenzielle Frage

Die Kirche müsse sich den aktuellen Herausforderungen stellen. Gehe sie diese Herausforderungen nicht aus dem Glauben heraus an, «dann erledigen sich viele Probleme auf tragische Weise», mahnt der Einsiedler Abt. Und er stellt klar: «Fahren wir so weiter wie bisher, verlieren immer mehr Menschen jede Freude an der Kirche.» Dann erübrige sich auch die Ökumene.

Vieles in der Gesellschaft sei kulturgeprägt. Die Kirche lebe stets in einer konkreten kulturellen Situation, in die der Glaube hineinverkündet werde. Dabei sei es jedoch wichtig, zu unterscheiden, was Glaube und was kulturbedingt sei. Werlen: «Trifft man diese Unterscheidung nicht mehr und erklärt Kulturbedingtes unreflektiert zum Glauben, dann entsteht Asche. Dann wird man starr und bewegt sich nicht mehr.»

«Miteinander die Glut unter der Asche entdecken» ist bisher in fünf Auflagen mit über 20 000 Exemplaren erschienen. Übersetzt wurde die Schrift bereits ins Englische und ins Italienische. Zurzeit sind Übertragungen ins Französische und ins Dänische in Arbeit. Der Text ist zudem als Hörbuch bei der Blindenbibliothek greifbar.

Vortrag

Die Suche nach der Glut unter der Asche

Am Montag, 11. März, von 19.30 bis 21.30 Uhr hält Martin Werlen im Auditorium B der Universität Miséricorde einen Vortrag mit Diskussion zu Reformen in der katholischen Kirche. Der Anlass wird von der Katholischen Universitätsgemeinde und der Theologischen Fakultät organisiert.fca

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