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Fusion Grossfreiburg: Die Gemeinde Corminboeuf ist gespalten

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In Corminboeuf fand am Montagabend die erste Informationsveranstaltung der konstituierenden Versammlung der Fusion Grossfreiburg statt. Die Gemüter waren erhitzt, verwirrt und nicht alle gleich enthusiastisch.  

Nach einer ersten Phase, in der die konstituierende Versammlung das Fusionskonzept entwickelte, präsentierten ihre Vertreterinnen und Vertreter am ersten öffentlichen Informationsanlass in Corminboeuf das konkrete Projekt. Das Interesse war gross: Bürgerinnen und Bürger aus allen Altersgruppen hatten sich in der Sporthalle versammelt, um über das Fusionsprojekt zu diskutieren. Bis auf ein, zwei leer gebliebene Stühle war die Halle voll. 

«Wir fassen heute die wichtigsten Punkte aus drei Jahren Arbeit zusammen», sagte Oberamtmann Carl-Alex Ridoré, Präsident der konstituierenden Versammlung, zu Beginn des Abends. Das Wichtigste in Kürze dauerte schliesslich doch länger als zweieinhalb Stunden, was bei den Bürgerinnen und Bürgern für Kritik sorgte. «Ich fühle mich vollkommen überschwemmt mit Informationen», sagte ein Bürger nach der Versammlung. Er hätte lieber auch die Meinungen der Gegnerinnen und Gegner gehört.

Ridoré stimmte zu, sagte aber, dass dies gerechtfertigt sei, da bei einer Fusion von neun Gemeinden viel Planung und Organisation gefragt sei. Es gebe viele Fragen zu klären.

Transparenz ist wichtig

Viele Fragen hatten auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde Corminboeuf nach der Präsentation. Sofort schossen die Hände in die Höhe, und sowohl Befürworterinnen und Befürworter als auch Gegnerinnen und Gegner brachten ihre Ansichten zum Ausdruck. Ein Bürger beschwerte sich, dass das Vorgehen überhaupt nicht transparent sei. So hätte er beispielsweise Dokumente angefordert, die ihm von der konstituierenden Versammlung nicht ausgehändigt worden seien. Ridoré entkräftete die Aussage, indem er erklärte, es habe sich um Dokumente gehandelt, die nicht öffentlich zugänglich seien und die er von Gesetzes wegen nicht zur Einsicht freigeben dürfe. 

«Transparenz ist uns in diesem Vorgehen sehr wichtig», betonte Ridoré. Auch Staatsrat Didier Castella sagte: «Ich habe noch nie in einem Fusionsprozess so viele öffentliche Dokumente gesehen wie bei der Fusion von Grossfreiburg.»

Überhaupt unterstützt Castella das Projekt und bezeichnet es als «dringende Notwendigkeit, nicht nur für die Region, sondern für den ganzen Kanton». Auch Staatsratspräsident Jean-François Steiert betonte: «Wenn heute Abend sogar drei Staatsräte vor Ort sind, dann ist das, weil wir von dieser Idee überzeugt sind.» Neben Steiert (SP) und Castella (FDP) war auch Staatsrat Jean-Pierre Siggen (CVP) in Corminboeuf anwesend, um seinen Amts- und Parteikollegen Georges Godel zu vertreten. «Wir glauben an dieses Projekt, und wir wollen es entwickeln», bekräftigte Siggen die Meinung der Kantonsregierung. 

Diese Unterstützung beziehungsweise die zur Verfügung gestellten 100 Millionen Franken sorgten bei den Bürgerinnen und Bürgern ebenfalls für Kopfzerbrechen. «Ich frage mich, ob man uns kaufen will», sagte ein Bürger erbost. Darauf erwiderte Ridoré gelassen: «Wir wollen gemeinsam eine Zukunftsvision schaffen, wir wollen euch nicht kaufen.»

Starkes Kantonszentrum

Das massgebliche Ziel der Fusion sei es, ein starkes Kantonszentrum zu schaffen, sagte Ridoré. Nach einer Fusion wäre Grossfreiburg die neuntgrösste Gemeinde der Schweiz. «Das ist natürlich kein Wettbewerb wie die Euro 2020 oder so», sagte Ridoré. Es gehe aber darum, dass man bei nationalen Entscheidungen ein grösseres Gewicht in die Waagschale werfen könne. Alain Deschenaux, Co-Präsident des Vereins Fusion 21, hob dies besonders hervor: «So fühle ich mich auf nationalem Niveau repräsentiert. Für mich ist die Entscheidung klar.»

Einige Bürgerinnen und Bürger sorgen sich im Fall einer Fusion um den Verlust des lokalen Lebens. Ein Bürger betonte jedoch: «Die verschiedenen Quartiere in der Stadt Freiburg haben auch alle eine eigene Identität. Im Beauregard ist es ganz anders als im Altquartier. Und trotzdem sind sie beide in der Stadt Freiburg.» 

Es bleibt spannend

«Schon allein wegen der Erweiterung der Zone 10 auf ganz Grossfreiburg bin ich dafür», sagte eine Bürgerin, die lieber anonym bleiben möchte, den FN nach der Versammlung. Sie und ihr Ehemann befinden sich gerade in einem Einbürgerungsprozess und verfolgen das Fusionsprojekt mit grossem Interesse. «In Frankreich hätten wir jetzt die Gilets jaunes, in der Schweiz machen sie eine Informationsveranstaltung», sagte er und lachte.

Ein anderer Bürger sagte, die Veranstaltung sei sehr informativ gewesen. Entschieden sei er aber immer noch nicht. «Wichtig ist, dass Sie sich alle Ihre eigene Meinung bilden können», sagte Ridoré zum Abschluss der Versammlung. Die Gemeindepräsidentin Anne-Elisabeth Nobs sprach sich klar für eine Fusion aus. Trotzdem erwarteten sie und die Gemeinde Corminboeuf mit Spannung die Konsultativabstimmung vom 26. September.

Zahlen und Fakten

Die neuntgrösste Gemeinde der Schweiz 

Vor der Konsultativabstimmung am 26. September informiert die konstituierende Versammlung die Bevölkerung der neun Gemeinden über die geplante Fusion von Grossfreiburg. Die Fusion betrifft die Gemeinden Freiburg, Corminboeuf, Givisiez, Marly, Villars-sur-Glâne, Granges-Paccot, Avry, Belfaux und Matran. Die fusionierte Gemeinde Freiburg würde mit rund 75‘000 Einwohnerinnen und Einwohnern zur neuntgrössten Gemeinde der Schweiz. Damit soll sie auch ein grösseres Gewicht bei nationalen Entscheidungen haben, wie Ridoré erklärt. Der Gemeinderat der fusionierten Gemeinde ist als Gremium mit sieben Mitgliedern im Vollzeitpensum geplant. Um diese sieben Gemeinderatsmitglieder zu bestimmen, schlägt die konstituierende Versammlung die Bildung von fünf Wahlkreisen vor: Freiburg (drei Sitze); Villars-sur-Glâne, Marly; Wahlkreis Nord (Belfaux, Givisiez und Granges-Paccot) und Wahlkreis West (Avry, Corminboeuf und Matran) (je ein Sitz). Im Generalrat sollen 80 Mitglieder sein. Jede bisherige Gemeinde erhält einen Sitz pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dabei wird die Zahl aber so eingeschränkt, dass keine Gemeinde 50 Prozent oder mehr der Sitze haben kann. Corminboeuf stehen mit seiner Einwohnerzahl von rund 2696 mindestens drei Sitze im Generalrat zu. 

Bei der Konsultativabstimmung soll ersichtlich werden, wie sich die Gemeinden zu einer Fusion positionieren. «Wenn wir merken, dass nur eine Gemeinde gegen eine Fusion ist, dann müssen wir eher den Fusionsperimeter ändern», sagte Ridoré am Montagabend. Sollten hingegen alle Gemeinden dagegen sein, werde das Projekt überdacht. Eine Anforderung sei aber, dass die fusionierte Gemeinde mindestens 50‘000 Bewohnerinnen und Bewohner habe. Wenn also eine der grossen Gemeinden der Fusion nicht zustimme, sei das Projekt gefährdet.

Gelungener Auftakt

Ridoré ist zufrieden

«Es war ein sehr interessanter Abend», sagte Carl-Alex Ridoré auf Anfrage den FN. Die Stimmung bei Anlässen rund um eine Fusion könne von Abend zu Abend stark variieren. Das Wichtigste sei aber, dass sich Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung bilden können und diese äussern. «Bei einer Fusion sind immer gewisse Ängste vorhanden», so Ridoré. Grösstes Anliegen der konstituierenden Versammlung sei es, diese zu thematisieren und zu verstehen. In diesem Sinne sei er sehr zufrieden mit dem Ablauf des Abends in Corminboeuf. Was die Dauer der Veranstaltung anbelangt, sei aber noch nicht alles in Stein gemeisselt. «Wir haben schon einige Anpassungen vorgenommen, damit wir schneller zum Kern der Sache kommen», sagte der Oberamtmann.

 

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