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Bereit für den nächsten Schritt

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Nach elf Jahren bei den Young Boys – sechs davon in der NLA – wagt Carola Fasel den Schritt ins Ausland. Die 23-jährige Innenverteidigerin aus Wünnewil spielt nächste Saison für AS Nancy Lorraine in der 2. französischen Division. Was sie sich von ihrem Wechsel ins Ausland erhofft, wie sie sich in Nancy eingelebt hat und warum sie ihre männlichen Fussballkollegen aus der Super League beneidet, erzählt sie im Interview mit den FN.

«Ich habe mich bei YB vom unerfahrenen Küken zur Teamleaderin entwickelt. Nun suche ich eine neue Herausforderung.»

Carola Fasel, nach sechs Jahren in der NLA bei YB haben Sie sich zu einem Wechsel nach Frankreich entschieden. Was waren Ihre Beweggründe?

Zum einen habe ich mich bei YB in den vergangenen sechs NLA-Jahren vom unerfahrenen Küken zur Teamleaderin entwickelt. Ich habe eine neue Herausforderung gesucht, eine Möglichkeit, mich persönlich und fussballerisch weiterzuentwickeln. Und zum anderen habe ich diesen Frühling an der Uni Bern den Bachelor in Sportwissenschaften abgeschlossen. Es ist ein optimaler Zeitpunkt, um etwas Neues in Angriff zu nehmen. Ich werde mehr Zeit und Energie haben für den Fussball.

Sie gehen nach Frankreich zu Nancy in die 2. Division, obwohl Sie auch Angebote aus Italien von der Serie A hatten.

Ein Wechsel nach Italien wäre sicherlich prestigeträchtiger gewesen, aber bei Nancy hatte ich das beste Gefühl. Der Trainer und das Projekt des Vereins haben mich überzeugt. Zudem behagt mir der sehr technische Spielstil von Nancy. Ich habe gerne den Ball am Fuss und mag es, konstruktiven Fussball zu spielen.

Können Sie das Projekt Ihres neuen Vereins, das sie überzeugt hat, beschreiben?

Es ist ein ambitioniertes Projekt – das Ziel für die kommende Saison ist der Aufstieg in die 1.  Division. Der Verein hat bereits letztes Jahr einen Umbruch eingeleitet und das Team erheblich verjüngt. Mit meinen 23 Jahren bin ich eine der ältesten Spielerinnen im Team. Mit dieser jungen Equipe will der Verein mutigen, angriffsbetonten Fussball spielen. Ich war noch zwei Tage in Nancy und habe mir das Trainingszentrum angeschaut. Spätestens da war für mich klar, dass ich dorthin ziehe. Ich freue mich darauf, eine neue Liga und eine neue Kultur kennenzulernen.

Wie ist Ihr Kontakt mit dem Verein im Nordosten Frankreichs zustande gekommen?

Dass Spielerinnen von ausländischen Scouts beobachtet werden, das gibt es im Frauenfussball viel weniger häufig als bei den Männern. Ich konnte mich in erster Linie durch meine Auftritte mit dem Schweizer Nationalteam zeigen. Und als ich unserem Nationaltrainer gesagt habe, dass ich gerne ins Ausland wechseln würde, hat er mich bei meinen Plänen unterstützt. Er hat meine Wechselabsicht verschiedenen Clubs mitgeteilt, und daraufhin habe ich Angebote aus dem Ausland erhalten.

Sie haben Ihre erste Woche in Nancy bereits hinter sich. Was waren Ihre Eindrücke?

In der ersten Woche hatten wir sieben Trainings, die waren sehr physisch, damit wir an Kraft und Kondition zulegen. Gegen Ende Woche ist vermehrt auch der Ball ins Spiel gekommen. Nächsten Samstag werden wir das erste Testspiel haben, dann werde ich das spielerische Niveau etwas besser beurteilen können. Was ich schon sagen kann, ist, dass aggressiver und schneller gespielt wird als in der Schweiz. Obwohl Nancy nur in der 2. Division spielt, ist das Medieninteresse in Frankreich viel grösser als etwa bei YB. Frauenfussball ist in Frankreich populärer, insofern gehe ich davon aus, dass das spielerische Niveau höher sein wird und dass mehr Zuschauer kommen werden.

Und wie geht es mit der Sprache?

Ich muss gestehen, Französisch ist eigentlich nicht so mein Ding. Aber ich bin selbst überrascht, wie gut es geht. Das Fussballfranzösisch auf dem Platz verstehe ich sehr gut, da wird ja stets viel gestikuliert und mit den Händen erklärt. Das Reden bereitet mir noch Mühe, aber das wird sich bald ändern. Ein Mehrwert meines Engagements in Nancy ist, dass ich hier das Französische richtig lernen werde. Das wird mir in Zukunft nützlich sein.

Mit Laura Droz aus Farvagny wird nächste Saison eine weitere Freiburgerin bei Nancy spielen. Ein Vorteil für Sie?

Wir haben unabhängig voneinander in Nancy unterschrieben und wir haben uns vorher auch nicht speziell gekannt. Ich wusste nur, dass sie Goalie beim FC Basel war. Bisher waren wir auf dem Platz Gegnerinnen, nun leben wir gemeinsam mit einer weiteren Spielerin in einer Wohngemeinschaft. Ich profitiere davon, dass Laura zweisprachig ist und mir manchmal als Übersetzerin hilft.

Seit dem Ausbruch des Coronavirus gab es für Sie keinen Wettkampf mehr. Wie haben Sie die letzten fünf Monate verbracht?

Von einem Tag auf den anderen war plötzlich mit allem Schluss. Das war eine neue Situation für mich, und ich habe versucht, so viel Positives wie möglich aus der Krise mitzunehmen. Ich habe in erster Linie allein zu Hause trainiert. Das war zwar nicht so lustig, aber ich habe gemerkt, wie sehr mir der Fussball fehlt und wie sehr der Sport immer noch meine Leidenschaft ist.

«Im ersten Moment fand ich es ungerecht, dass die Männer in der Super League wieder spielen durften und wir nicht.»

Anders als im Männerfussball, wo die Super League ihren Spielbetrieb nach einem Unterbruch wieder aufgenommen hat, wurde die NLA-Meisterschaft der Frauen nicht mehr gestartet. Wie haben Sie darauf reagiert?

Im ersten Moment war ich enttäuscht, ich fand es ungerecht, dass die Männer wieder spielen durften und wir nicht. Wenn man aber die ganze Si­tua­tion anschaut, muss man sagen, es war ein vernünftiger und nachvollziehbarer Entscheid. Die allermeisten Fussballerinnen in der Schweiz sind keine Profis, neben dem Sport arbeiten sie oder gehen zur Schule. Da bleibt nicht so viel Zeit zur Regeneration wie bei den Männern. Englische Wochen wären unter diesen Umständen nicht durchführbar gewesen, die Belastung mit Arbeit und Fussball wäre zu hoch gewesen. Und weil im Frauenfussball viel weniger Geld im Spiel ist, gab es auch keine finanziellen Gründe, die Meisterschaft fortzuführen.

«Es ist ein schönes Gefühl, vom Fussball leben zu können – auch wenn der Lohn nur knapp zum Leben reicht.»

In Nancy sind Sie erstmals Profispielerin.

Ja, es ist ein schönes Gefühl, von Fussball leben zu können – auch wenn es kein Lohn wie bei den Männern ist und es nur knapp zum Leben reicht. Mir ist aber wichtig, dass ich zum körperbetonten Fussball auch einen geistigen Ausgleich habe. Deshalb werde ich von Nancy aus versuchen, den Master in Spitzensport in Magglingen zu machen.

«Es ist der Anspruch des Trainers und auch mein eigener, dass ich zur Abwehrchefin avanciere.»

Welche Rolle sollen Sie in Ihrem neuen Team einnehmen?

Mein Vorteil ist, dass ich bereits in einer Nationalliga A gespielt habe und dass ich über internationale Erfahrung mit der Nati verfüge. Diese Routine soll ich bei Nancy ins Team bringen. Die Erwartung des Trainers und auch mein eigener Anspruch ist es, dass ich zur Abwehrchefin avanciere, die Defensive dirigiere und zusammenhalte.

In Nancy haben Sie einen Vertrag für eine Saison. Was sind Ihre persönlichen Ziele für dieses Jahr?

Im Club möchte ich mir einen Stammplätz erkämpfen und zur Leaderin werden. Ich hoffe, dass ich mich in Nancy weiter entwickeln und verbessern kann, dass ich in der Schweizer Nationalmannschaft aus dem erweiterten Kader aufsteigen und mich als fester Bestandteil des Teams etablieren kann.

Und wo steht Carola Fasel in zehn Jahren?

Mit 33 Jahren könnte ich im Prinzip noch Fussball spielen, wenn ich verletzungsfrei bleibe. Später möchte ich einmal ins Trainerbusiness einsteigen. Bei YB habe ich als Assistenztrainerin bei den U14-Jungs bereits erste Erfahrungen sammeln können. Aber die Zukunft ist noch weit weg. Erst mal gilt es, den Aufstieg in die 1. Division zu schaffen.

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