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Die Juniorinnen stehen im Abseits

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Volle Stadien, Millionen von TV-Zuschauern und charismatische Spielerinnen wie die Amerikanerin Megan Rapinoe, die sich die Bekämpfung der Homophobie auf die Fahne geschrieben hat und sich dabei auch mit dem US-Präsidenten Donald Trump anlegte («Ich gehe nicht ins f*** Weisse Haus!») – die Fussball-WM der Frauen, die am Sonntag mit dem Final zwischen Topfavorit USA und den Niederlanden zu Ende geht, ist in aller Munde. Davon zu profitieren hofft auch der Freiburger Fussball. «Ich habe in den letzten Tagen viel mehr Anrufe von Eltern interes­sierter Mädchen erhalten als üblich», sagt Alain Jenny, im Freiburger Fussballverband (FFV) für den Frauenfussball verantwortlich. «Noch besser wäre es, wenn die Schweiz an der WM dabei gewesen wäre. Dennoch ist das Interesse gross. Gerade in der Romandie schauen sich viele die WM-Spiele auf den französischen TV-Kanälen an.» Garant für einen Boom ist das jedoch nicht.

Knackpunkt Stufe Junioren C

Zwar entfallen zehn Prozent der Fussballlizenzen im Kanton Freiburg (rund 1400) auf die Mädchen und Frauen. «Damit ist unser Verband im schweizweiten Vergleich sehr gut aufgestellt», erörtert Jenny. Problematisch ist indes die Verteilung der Fussballerinnen auf die diversen Altersstufen. «Die Proportionen stimmen nicht. Im Kanton gibt es elf Juniorinnen-Teams, aber 31 Teams bei den Aktiven.» Das Nachwuchsreservoir ist zu klein. «Das zu ändern ist unsere grosse Herausforderung.» Aufgrund der nicht genügend vorhandenen Juniorinnen-Teams wagen viele Mädchen – gezwungenermassen – schon früh den Sprung zu den Aktiven oder aber sie gehen dem Fussball ganz verloren. «Grundsätzlich können die Mädchen bis zu den Junioren A mit den Jungs spielen. Die Erfahrung zeigt aber, dass die Juniorinnen in der Regel ab Altersklasse C (Red.: 13/14 Jahre)meist nur noch mit Mädchen kicken wollen.» Eine Rolle spiele dabei, dass die Knaben früher als die Mädchen mit dem Fussballspielen beginnen und deshalb etwa in Sachen Technik voraus sind. «Dann wird es für die Mädchen ab den Junioren C halt schwierig.»

Kein Angebot im Sensebezirk

Um den talentiertesten Juniorinnen dennoch eine Perspektive bieten zu können, initiierte der Verband vor fünf Jahren je ein Auswahlteam AFF/FFV auf den Stufen U13, U15 und U17. «Das gibt den Mädchen die Möglichkeit, dreimal pro Woche zu trainieren und qualitativ gute Spiele bestreiten zu können.» Zusätzlich werden U13-Turniere durchgeführt, die dazu dienen, Nachwuchsspielerinnen für das nationale Ausbildungszentrum in Biel zu sichten und zu rekrutieren. Die besten Juniorinnen U15 schliesslich haben die Chance, sich für die Young Boys, den inoffiziellen Partnerclub des FFV, zu empfehlen und dort weitere Fortschritte zu erzielen – so, wie es die aktuellen Sensler NLA-Spielerinnen Carola Fasel, Jana Neuhaus und Stephanie Waeber taten.

Jene Spielerinnen, die den Sprung von der kantonalen U17 nach ganz oben nicht schaffen, können schliesslich im Kanton Freiburg maximal auf Stufe 1. Liga bei Courgevaux oder Vuisternens/Mézières spielen. «Natürlich wäre es wünschenswert, wenn wir im Kanton ein Nationalliga-Team hätten», so Jenny. Doch dafür benötige es eben eine breitere Basis beim Nachwuchs. Diesbezüglich bedauert er, dass es im ganzen Sensebezirk kein einziges Nachwuchsteam für die Mädchen gibt (siehe Kasten). «Wir haben Mühe, Leute im Sensebezirk zu finden, die sich für die Juniorinnen starkmachen. Einzig im Seeland hat es ein Auswahlteam für die Mädchen U15.»

Die Unterstützung vonseiten des Kantonalverbandes wäre vorhanden, um in Deutschfreiburg den Mädchenfussball zu fördern, sagt Jenny. «Wir unterstützen die Entwicklung so gut es geht. Ich denke dabei nicht in erster Linie an das Finanzielle, sondern an die Werbung oder Schautrainings, die wir mitorganisieren können.»

Umfrage bei den Clubs

«Der Kanton Freiburg hat den Anschluss verpasst»

Will ein Mädchen im Sensebezirk Fussball spielen, so kann es das nur zusammen mit den Jungs tun. Nicht ein einziger Sensler Verein stellt ein Juniorinnenteam – auch nicht der FC Plaffeien, der in der 3. Liga mit einer Frauenmannschaft vertreten ist. «Als ich noch als Mädchen beim FC Plaffeien spielte, gab es einen regelrechten Boom und wir hatten mehr als genug Juniorinnen für ein Team», sagt Caroline Lauper, die zuständig ist für die Juniorinnen im Verein. Sie wolle sich deshalb dafür einsetzen, dass es in Plaffeien wieder Teams für die Mädchen gibt. «Wir haben bereits diverse Ideen gesammelt. Die will ich jetzt aufgleisen und umsetzen.» Denn das fehlende Angebot für die Mädchen sei einer der Gründe, weshalb sie früh wieder mit dem Fussballspielen aufhörten, sagt Lauper. «Oft wissen sie nicht, wo sie im Juniorinnenalter weiterspielen können.» Und diejenigen Mädchen, die nach Jahren mit den Jungs ein hohes Niveau erreicht hätten, würden ihre Karriere bei Clubs wie YB fortsetzen und gingen so den Regionalvereinen verloren, bedauert Lauper.

Zuwenig Zeit und Platz

Derweil findet beim grössten Sensler Fussballverein, dem SC Düdingen, der Frauenfussball so gut wie gar nicht statt. «Der Hauptgrund ist sicher, dass es an den Trainingsmöglichkeiten fehlt», sagt SCD-Präsident Pascal Klaus. Mit total 14 Juniorenteams, davon drei auf Stufe Inter, die dreimal pro Woche trainieren, seien Zeit und Fussballplätze begrenzt. Überdies habe es gar nicht so viele Mädchen, die im Club aktiv seien. Ausschliessen, dass der SCD in Zukunft wieder ein Frauenteam stellen wird, will Klaus indes nicht. «Ich bin erst seit einem Jahr Club-Präsident, und es gilt zunächst, andere Herausforderungen zu bewältigen. Natürlich haben wir aber auch dieses Thema diskutiert.» Priorität hat der Frauenfussball aber keine. In näherer Zukunft werde sich nichts ändern.

Effort im Seebezirk

Eine Spur besser sieht es im Seebezirk aus, wo Murten und Courgevaux seit zwei Jahren gemeinsam eine U15-Equipe stellen. Das war auch bitter nötig, wie Jean-Paul Quagliariello erklärt. «Das Jahr zuvor hatten gleich zehn Mädchen aufgehört, weil sie Angst hatten den Schritt von den Junioren D zu den Junioren C zu vollziehen.» Wolle ein Mädchen im Alter von 12, 13 Jahren noch mit den Jungs spielen, müsse es wirklich angefressen sein», sagt der Verantwortliche des FC Courgevaux. Quagliariello bedauert deshalb die fehlenden Teams von Juniorinnen. Spielerinnen für die 1.-Liga-Equipe des Clubs rekrutiert Courgevaux deshalb vom kantonalen U17-Team. Für Qua­gliariello ist klar: «Der Kanton Freiburg hat den Anschluss im Frauenfussball verpasst. In der Waadt und in anderen Westschweizer Kantonen ist der Stellenwert viel grösser.»

fs

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