Düdingen entthront den Leader

Kandé Diawara konnte es kaum fassen. Kurz vor Schluss war dem sonst so verlässlichen Gäste-Keeper ein herunterpflückbarer Eckball unglücklich durch die Hände geflutscht. Profiteur des Missgeschicks war Abwehrpatron Fabian Suter, der den herrenlosen Ball via Lattenunterkante ins Glück köpfte. Jubel allenthalben. Und kaum war dieser verhallt, setzte Maic Aegerter bereits zum nächsten Freudensprung an. Christoph Catillaz hatte den Einwechselspieler im Zuge eines Konters uneigennützig bedient. Der Deckel war nun definitiv drauf, der letzte Zweifel über den Spielausgang ausgeräumt. Das Pendel hätte in dieser unterhaltsamen Partie gewiss auch auf die Seite der offensivstarken Waadtländer ausschlagen können, doch mit viel Einsatz und Engagement gelang es den Senslern, das nötige Quäntchen Wettkampfglück auf ihre Seite zu ziehen. «Das Team hat diesen Sieg gewollt und daran geglaubt. Heute war es wirklich eine Willensleistung, die zum Erfolg geführt hat», lobte SCD-Trainer Rolf Rotzetter.

Umgebaute Abwehr

Mit Chris Vonlanthen, Marcel Aegerter und Manuel Schwarz fehlten in der Düdinger Abwehrkette gleich drei feste Grössen, was die Aufgabe gegen die beste Auswärtsmannschaft der Liga nicht einfacher machte. Angelo Brünisholz, Cedric Portmann und Lionel Buntschu, der auf der ungewohnten Aussenverteidiger-Position zum Zug kam, fanden sich nach anfänglichen Schwierigkeiten in ihren Rollen aber immer besser zurecht. In einer rassigen ersten Hälfte gab es auf beiden Seiten einige Strafraumszenen zu notieren. Es waren die Gäste, die unmittelbar nach einer vielversprechenden Düdinger Tormöglichkeit das Skore eröffneten. Der wieselflinke Samir Benkreira Hanchour entwischte auf dem linken Flügel und legte den Ball perfekt für den Challenge-League-erfahrenen Nigerianer Edo in die Mitte. Ein Konter wie aus dem Lehrbuch. Die Sensler erspielten sich bis zur Pause zwar gute Chancen, doch der leistungsgerechte Ausgleich wollte vorerst nicht fallen. Diawara entschärfte zwei präzise Abschlüsse von Kapitän Frédéric Piller mirakulös und Benjamin Nefic musste zusehen, wie sein Versuch unweit der Torlinie von der vielbeinigen Abwehr geblockt wurde.

Catillaz‘ Traumtor

In der zweiten Halbzeit schlug die Rotzetter-Elf dann doch noch zu. Und wie! Catillaz zog aus der Ferne einfach mal ab und drosch das Spielgerät unhaltbar in die rechte obere Ecke. Das Spiel konnte also wieder von vorne losgehen. Nun verschob sich der Brennpunkt aber in den anderen Sechzehner. Tschan lenkte einen listigen Lob-Versuch von Marwane Lachhab gerade noch zur Ecke, und wenig später prallte ein Edo-Kopfball lediglich an den Torpfosten. In der Schlussphase stand dann plötzlich das Heimteam dem Sieg wieder näher. Robin Gachoud scheiterte in der 90. Minute im Eins-gegen-eins-Duell an Diawara – der trotz dieser Tat kurz darauf zur tragischen Figur werden sollte. Seinen folgenschweren Lapsus bezahlten die Gäste bekanntlich teuer.

Mit der Niederlage im Birchhölzli stürzt Vallorbe-Ballai­gues zwar vom Leader-Thron, weist aber gleich viele Punkte auf wie die US Terre Sainte. Obwohl die nahe der französischen Grenze beheimateten Waadtländer aufgrund zu vieler Legionäre nicht aufsteigen können, will Trainer Jean-Yves Bonnard alles daran setzen, am Ende den ehrenvollen Gruppensieg in der 2. Liga interregional zu erreichen.

telegramm

Düdingen – Vallorbe- Ballaigues 3:1 (0:1)

Birchhölzli. 234 Zuschauer. SR: Granit Maqedonci. Tore: 24. Edo 0:1, 55. Catillaz 1:1, 91. Suter 2:1, 93. Maic Aegerter 3:1.

SC Düdingen: Tschan; Portmann, Suter, Brünisholz, Buntschu; Neuhaus (80. Maic Aegerter), Balvis Gonzalez, Catillaz, Bächler (87. Ragonesi); Piller; Nefic (66. Gachoud).

FC Vallorbe-Ballaigues: Diawara; Chuatcha, Cuche, Monin, Trarbach; Paltenghi, Karakurt; Lachhab (83. Bertrand); Matip (83. Coly), Edo, Benkreira.

Bemerkungen: Düdingen ohne Marcel Aegerter, Schwarz (beide gesperrt), Shero, Bürgy, Vonlanthen, Aebischer (alle verletzt); Vallorbe-Ballaigues ohne Riss (gesperrt) Vespuce, Tahri, Brouki, Belgaid, Djebara, Djemba Djemba (alle privat). Verwarnungen: Cuche (61.), Paltenghi (77.), Bertrand (89.). Im Rahmen des Uefa-Core-Programms leitete ein schwedisches Schiedsrichter-Trio die Partie.