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Frauenpower beim FC Freiburg

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Wenn der FC Freiburg am Samstag (17 Uhr, St. Leonhard) gegen Le Locle in die Rückrunde der 2. Liga interregional startet, wird Magdalena Lauper etwas nervöser sein als sonst. Dann wird die Vereinspräsidentin sehen, ob die von ihr im Club initiierten Veränderungen zu greifen beginnen. Im Interview mit den FN spricht die 35-Jährige über diese Neuerungen und ihre Ziele und erklärt, was der neue, ausschliesslich weibliche Vereinsvorstand für Vorteile bringt.

Magdalena Lauper, in den letzten Jahren hat sich niemand darum gerissen, die Aufgabe des Präsidenten beim FC Freiburg zu übernehmen. Sie haben sich bei der letzten Generalversammlung im Oktober wählen lassen. Weshalb?

Die Umstände haben es so ergeben. Mit meiner Firma habe ich das Jubiläumsfest von Duplirex organisiert. Dadurch bin ich in Kontakt gekommen mit dem Patron Heribert Brulhart, der auch Ehrenpräsident des FC Freiburg ist. Durch die Zusammenarbeit hat sich zwischen uns ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Eines Tages hat mich Heribert gefragt, ob ich nicht Präsidentin des FCF werden wolle. Ich kannte den Club ja bereits, da ich verschiedene Vereinsanlässe organisiert hatte. Nach etwas Bedenkzeit habe ich zugesagt. Ich liebe Herausforderungen. Zudem habe ich ein tolles Team um mich, mit dem ich diese Herausforderung meistern kann.

Das Team besteht aus sechs Frauen, die alle mit Ihnen zusammen in den neuen Vorstand gewählt wurden. Wie ist es dazu gekommen?

Das war Zufall, das hat sich einfach so ergeben. Mit den meisten dieser Frauen arbeite ich in meiner Firma zusammen. Sie sind alle Teil meines beruflichen und persönlichen Umfelds.

Der ausschliesslich weibliche Vorstand des FC Freiburg hat schweizweit für Aufsehen gesorgt. Sogar der Blick, das Fernsehen RTS und die Uefa haben über Sie berichtet. Hat Sie das überrascht?

Ja, auf ein so grosses Echo war ich nicht vorbereitet. Einerseits war ich geschmeichelt, andererseits muss ich zugeben, dass es mich etwas überfordert hat. Die Live-Interviews im Fernsehen empfand ich als stressig. Aber das gehört wohl dazu, wenn man Präsidentin des FC  Freiburg wird.

Wirklich? Die vorherigen Präsidenten waren in den besagten Medien nie auch nur erwähnt worden.

Sicherlich hat da der Frauenbonus etwas mitgespielt. Ein ausschliesslich weiblicher Vorstand ist im doch sehr männlich geprägten Fussball ja nicht alltäglich. Für mich ist es aber nichts Aussergewöhnliches. Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Frauen Führungsaufgaben übernehmen wollen und zeigen wollen, wozu sie fähig sind. Das grosse Medieninteresse war für unseren Verein jedenfalls sehr positiv, nachdem der FC Freiburg zuletzt meist negativ in den Schlagzeilen war.

Eine Präsidentin beim FC Freiburg – haben Sie auch negative Reaktionen erhalten?

Eine einzige. Jemand hat gefragt, ob der FC Freiburg inzwischen so tief gesunken sei, dass er Frauen als Führungskräfte engagieren müsse. Das war sehr machohaft, ich konnte darüber nur lachen. Ich habe sehr viele positive Reaktionen erhalten, auch jetzt noch. Die Leute merken, dass wir unsere Aufgabe sehr seriös nehmen. Ich arbeite zwischen 40 und 50 Prozent für den Verein und wir haben schon einiges bewegen können, auch wenn die Resultate unserer Arbeit von aussen nicht schon in den ersten Monaten zu sehen sind. Es gibt noch viel zu tun, der Verein ist in den letzten Jahren in bestimmten Dingen ziemlich vernachlässigt worden.

Was für Dinge?

Da muss ich sehr diplomatisch antworten, ich will niemanden verletzten. Tatsache ist: Man kann einen solchen Verein nicht allein führen, man braucht fleissige und fähige Leute, die einen unterstützen. Ich kann gut nachvollziehen, dass in der Vergangenheit einige Präsidenten nicht alles richtig managen konnten, weil ihnen diese Unterstützung fehlte. Als ich meine Arbeit beim FC Freiburg aufgenommen habe, habe ich auf administrativer Ebene keine richtige Struktur vorgefunden. Die Beziehungen mit den Sponsoren sind ziemlich vernachlässigt worden. Und die finanzielle Situation, der Eckpfeiler eines jeden Unternehmens, war besorgniserregend: Ich habe noch offene Rechnungen aus dem Jahr 2018 gefunden.

Was haben Sie in den knapp fünf Monaten seit Ihrer Wahl bewegen können?

Im administrativen Bereich haben wir Strukturen aufgebaut, die es uns erlauben, einfacher Zugriff auf Informationen zu haben. Dazu haben wir sehr viel Papierkram aufgearbeitet, Dokumente geordnet und klassiert. Dann haben wir im Verein eine neue Ambiance geschaffen, in der sich alle auf Augenhöhe begegnen, ohne Hierarchien. Die Spieler kennen alle aus dem Vorstand, wir sind bei allen Matches präsent und zeigen uns. Die Spieler sollen sich trauen, uns anzusprechen. Und dann denke ich, dass wir das Budget supergut in den Griff bekommen haben.

Inwiefern?

Nach dem Abstieg war schwierig abzuschätzen, welche finanziellen Auswirkungen dies hat. Welches Budget braucht es für die 2. Liga interregional? Welche Ausgaben fallen an, mit welchen Einnahmen können wir rechnen? Ständig ist etwas Neues aufgetaucht, das wir anpassen mussten. Jetzt haben wir eine gute Basis geschaffen, mit der wir in der nächsten Saison arbeiten können.

Kann man das so interpretieren, dass der FC Freiburg sein Budget für die kommende Saison nicht erhöhen wird und weiter in der 2. Liga interregional plant?

Ja, zum jetzigen Zeitpunkt geht es in diese Richtung.

Welches sind die nächsten Projekte, die Sie mit dem Verein in Angriff nehmen?

Ich bin der Meinung, dass wir unsere Strukturen in bestimmten Bereichen professionalisieren müssen. Auch wenn diese Notwendigkeit von aussen nicht nachvollziehbar sein mag, so braucht es das doch, damit der Verein Kontinuität in seine Arbeit bringen kann. Das Marketing ist zum Beispiel sehr aufwendig. Oder das jemand einmal in der Woche kommt und sich um die Administration kümmert. Wir müssen so weit finanziell gesunden, dass wir solche kleinen Posten schaffen und finanzieren können. Nur dann kann sich unser Verein entwickeln und wachsen.

Entwickeln und wachsen in welche Richtung?

Nach dem Abstieg geht es erstmals darum, sich in der 2. Liga inter sportlich zu stabilisieren. Dann – das mag etwas gewagt sein zu sagen – wollen wir wieder die Nummer eins im Kanton werden. Das ist unser Ziel. Nicht nächstes Jahr und auch nicht in zwei Jahren, da blicke ich weiter voraus. Dann wollen wir unsere Juniorenabteilung entwickeln und vergrössern. Das ist in den letzten Jahren vernachlässigt worden. Und warum nicht auch ein Frauenteam gründen?

Werden Sie in diesem Frauenteam mitspielen?

Nein (lacht). Ich bin keine gute Fussballerin.

Ist es ein Handicap, als Präsidentin eines Fussballvereins selber nie gekickt zu haben?

Einen Sportverein zu leiten bedingt nicht unbedingt, selber eine gute Sportlerin zu sein. Um die fussballerischen Belange kümmert sich bei uns die technische Kommission, die übrigens nur aus Männern besteht. Wir vom Vorstand kümmern uns um das Drumherum.

Was kann eine Präsidentin dem Verein bringen, was ein Präsident vielleicht weniger gut kann?

Ich will nicht pauschalisieren, aber ich denke, dass Frauen mehr auf Details achten. Auch wenn wir in einem grossen Fussballclub sind, pflegen wir die Details. Kürzlich haben wir Vorstandsmitglieder die VIP-Lounge selber neu gestrichen und umdekoriert. Jetzt wirkt alles viel freundlicher und heimeliger. Zudem denke ich, dass wir Frauen mehr Wert auf die zwischenmenschlichen Beziehungen legen. Wir haben schon einige Anlässe mit den Spielern organisiert, unter anderem zusammen gefrühstückt, wobei der Vorstand das Essen serviert hat. Es ist wichtig, dass die Spieler merken, dass sie wahrgenommen und geschätzt werden. Nur wenn sie sich wie in einer Familie fühlen, sind sie bereit, sich für die Familie einzusetzen – auf und neben dem Rasen. Wir wollen Spieler, die sich mit dem FC Freiburg identifizieren und nicht des Geldes wegen bei uns sind.

Sie führen eine Firma im Event-Management. Inwiefern hilft Ihnen Ihre berufliche Erfahrung als Chefin des FC Freiburg?

Mein unternehmerischer Geist ist da ganz nützlich. Als Event-Managerin sehe die die Dinge im Grossen, ich versuche, sie dynamisch und animiert zu gestalten. Und ich bin den Kontakt mit Menschen gewohnt.

Sie sind auch Sängerin einer Metal-Band. Wie können Sie von dieser Rolle profitieren?

Ich war Sängerin in einer Metal-Band. Als ich schwanger wurde, habe ich aufgehört. Allerdings sind wir dabei, das Ganze wieder etwas zu reanimieren (lacht). Als Sängerin bin ich es gewohnt, vor Leuten zu performen. Ich habe keine Angst, wenn ich 30 Männer vor mir habe. Als ich als Präsidentin das erste Mal in die Garderobe gegangen bin, um mich den Spielern vorzustellen, haben mich meine Vorstandskolleginnen gefragt, ob ich das schaffe. Natürlich schaffe ich das (lacht). Vor Leute hinstehen, zu ihnen sprechen und seine Meinungen vertreten, das muss man sich als Präsidentin trauen.

Das Interesse am FC Freiburg hat in den letzten Jahren stetig abgenommen, es sind kaum noch Zuschauer zu den Heimspielen kommen. Wie wollen Sie das ändern?

Wir haben mit kleinen Sachen angefangen. Unsere Präsenz auf den sozialen Medien haben wir ausgebaut. Auch die Kommunikation funktioniert gut, man spricht wieder über den FC Freiburg. Der Verein gibt wieder ein positives Bild ab, Feedbacks von Sponsoren bestätigen mir das. Natürlich spielen die sportlichen Resultate der ersten Mannschaft eine wichtige Rolle. In erster Linie wird aber die Ambiance im Club die Leute anziehen. Die Leute sollen wieder Lust haben, beim FC Freiburg tolle Momente zu erleben.

Zur Person

Magdalena Lauper

Am 10. Dezember 1984 geboren, ist Magdalena Lauper als eines von drei Kindern in Polen aufgewachsen. Mit 18 Jahren kam sie in die Schweiz zum Studieren. An der Universität Freiburg hat Lauper den Bachelor in Betriebswirtschaft und den Master in Volkswirtschaftslehre gemacht. Die leidenschaftliche Musikerin – sie spielt Klavier und singt in einer Metal-Band (Outliving

Soul) – wohnt in Freiburg und hat zwei Kinder. Magdalena Lauper hat eine eigene Firma, die im Event-Management-Bereich tätig ist. Seit dem 15. Oktober 2019 ist sie Präsidentin des FC Freiburg (2. Liga interregional).

 

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