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Lieber Fussball als Kartoffeln ernten

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Obwohl der FC Plaffeien in der abgelaufenen Meisterschaft den Aufstieg in die 2. Liga interregional verpasst hat, hat er doch Grund zum Feiern: Der im Jahr 1969 gegründete Fussballverein wird heuer fünfzigjährig.

Dass der Verein morgen bei einer grossen Gala die Korken knallen lassen und auf ein halbes Jahrhundert bewegter Klubgeschichte zurückblicken kann, hat er einer Handvoll Teenager zu verdanken. Sie hatten 1969 die Initiative ergriffen und entgegen allen Widerständen den FC Plaffeien gegründet. An einem Sonntagabend vor dem Kino hatte alles seinen Anfang genommen. «Wir trafen uns wie meist mit unseren Töfflis und hingen zusammen ab», erinnert sich Arnold Krattinger, der damals 16 Jahre alt war und bald darauf der erste Sekretär des Vereins wurde. «Ich kickte bei den Junioren des FC Brünisried, weil es in Plaffeien keinen Fussballclub gab. Ausser der Jungwacht gab es eigentlich keinen Verein für die Jungen im Dorf. Neben der neu gebauten Orientierungsschule hatte es einen Fussballplatz, und wir fragten uns, ob man den wohl benutzen dürfte, wenn man einen Fussballverein gründete. Also fuhren wir noch am selben Abend zu Gemeinderat Felix Riedo und fragten ihn.» Der zuckte nur mit den Schultern und meinte: «Wenn ihr wollt, dann macht was.»

Die faulen Jungs

Zu einer Zeit, als es in der Schule für die Kinder noch Heuferien gab, damit die Jungen den Bauern beim Heu Mähen und beim Kartoffeln Aufsammeln helfen konnten, gab es im Dorf durchaus Vorbehalte gegenüber dem Ballsport. «Manch einer war der Meinung, dass man aus dem Fussballplatz besser Ackerland für die Bauern machen würde», erinnert sich Krattinger. «Im Dorf hatten wir den Ruf von bösen und faulen Jungs, die anstatt bei der Ernte mitzuhelfen lieber Fussball spielten.»

Von ihrem Vorhaben, in Plaffeien einen FC zu gründen, liessen sich die Teenager trotz der Widerstände nicht abbringen. «Weil wir selbst noch nicht unterschriftsberechtigt waren, suchten wir erwachsene Personen, die uns unterstützten und in den Vorstand kamen. So wurde Hugo Raemy vor 50 Jahren unser erster Präsident und Josef Fontana der erste Kassier des FC Plaffeien.»

Bereits im Jahr darauf trat der neu gegründete Verein mit einer Junioren-A-Mannschaft in der Meisterschaft an. «Wir waren der erste Verein, der beim Freiburger Fussballverband aufgenommen wurde, obwohl er nur eine Juniorenmannschaft stellte», erzählt Arnold Krattinger. «Vorher musste man immer mindestens eine Aktiven-Mannschaft haben.» In der Saison 1970/71 schickte dann auch der FC Plaffeien erstmals ein Aktiven-Team ins Meisterschaftsrennen.

1987 trat Krattinger aus dem FC Plaffeien aus und wurde beim Eishockeyclub Freiburg Gottéron TK-Chef. «Mit dem Herzen blieb ich dem Verein aber immer verbunden.» Auch heute engagiert sich der 67-Jährige für «seinen» Verein. So gehört er zum Organisationskomitee, das dieser Tage in Plaffeien das Sekulic-Turnier durchführt.

Lokalkolorit als Stärke und Handicap

Was 1969 mit 25 Jungspunden angefangen hat, hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten zu einem Verein mit rund 300 Mitgliedern entwickelt, 210 davon sind lizenzierte Fussballer. Sportlich machte Plaffeien in der Saison 1997/98 einen bedeutenden Schritt vorwärts, als es in die 2. Liga aufstieg. 21 Jahre lang konnten sich die Sense-Oberländer nun bereits in der höchsten Freiburger Spielklasse halten – und sind damit das dienstälteste Team der Liga.

Was sich in all den Jahren kaum verändert hat, ist der ausgeprägte Lokalkolorit des Vereins. «Die Leute, die sich im Verein engagieren und die hier spielen, sind grösstenteils aus der näheren Umgebung, Einheimische oder Ehemalige», sagt der aktuelle Präsident Andreas Schrag.

Die lokale Verbundenheit ist Plaffeiens grosser Trumpf, zugleich aber auch sein Handicap. Die etwas abgeschottete Lage im Sense-Oberland macht es für den Verein nicht einfach, auswärtige Spieler zu verpflichten. «In Plaffeien hat es nicht so viel Industrie, wir müssen mit relativ bescheidenen Sponsorenmitteln haushalten. Spielerlöhne liegen da nicht drin», erklärt Schrag. «Die wenigsten haben Lust, den weiten Weg nach Plaffeien auf sich zu nehmen, um dann bei uns nichts zu verdienen. Sie gehen lieber zu einem anderen 2.-Liga-Verein, der sie entlöhnt.» Das sei nicht per se schlecht, findet der Präsident. Wer in Plaffeien Fussball spiele, tue dies, weil er sich auf die eine oder andere Art mit dem Verein identifiziere, und nicht des Geldes wegen. «Ohne auswärtige Spieler ist es für uns aber unrealistisch, höhere sportliche Ambitionen zu hegen. Vielleicht gelingt uns eines Tages der Aufstieg in die 2. Liga inter, aber mehr ist unter den gegebenen Umständen nicht möglich.»

Neue Herausforderungen

Der FC Plaffeien wird auch künftig vom Einsatz und der Aufopferungsbereitschaft der Leute aus der Region abhängig sein. Den Enthusiasmus und den Pioniergeist, den die Jungen wie Arnold Krattinger vor 50 Jahren an den Tag gelegt hatten, vermisst Andreas Schrag aber zuweilen. «Unser Verein hat inzwischen eine stattliche Grösse erreicht und es wird immer schwieriger, Leute zu finden, die den Karren ziehen.» Dieses Problem würden auch viele andere Vereine kennen, die mangelnde Freiwilligenarbeit sei ein Phänomen der heutigen Konsumgesellschaft. «Wir müssen sehr oft auf altbewährte Kräfte zurückgreifen, wenn wir etwas anpacken wollen. Bis jetzt haben wir immer genügend Trainer und Helfer gefunden, es wird aber von Jahr zu Jahr komplizierter. Das ist eine Erscheinung, die wir mit Blick auf die Zukunft des Vereins ernst nehmen müssen», sagt Schrag, der seit sieben Jahren als Präsident amtet. Der 36-Jährige ist erst der fünfte Präsident, der dem FC Plaffeien in seiner 50-jährigen Vereinsgeschichte vorsteht – die Halbwertszeit im Sense-Oberland zeigt, dass der FCP einiges richtig macht.

«Wir waren der erste Verein, der beim Verband aufgenommen wurde, obwohl er nur ein Juniorenteam hatte.»

Arnold Krattinger

Mitgründer FC Plaffeien

«Manch einer war der Ansicht, dass man aus dem Fussballplatz besser Ackerland für die Bauern machen würde.»

Arnold Krattinger

Mitgründer FC Plaffeien

 

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