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Gaëlle Thalmann und der Schweizer Frauenfussball verschaffen sich Gehör

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Seit 15 Jahren steht Gaëlle Thalmann im Tor des Schweizer Nationalteams. Während dieser Zeitspanne hat sich im Frauenfussball einiges getan. Die EM in England wird ein nächster Karrierehöhepunkt der Freiburgerin.

Seit Gaëlle Thalmann 2007 ihr Debüt im Schweizer Nationalteam gab, hat sie 96 Länderspiele bestritten. Die 36-jährige Freiburgerin war sowohl 2015 bei der ersten WM-Teilnahme der Schweizerinnen als auch 2017 bei der EM-Premiere der Frauen-Nati die Nummer 1 im Tor. Auch in der kommende Woche beginnenden Europameisterschaft in England – dem Mutterland des Fussballs – wird die routinierte Torhüterin für das Team von Nils Nielsen zwischen den Pfosten stehen. Der Nationaltrainer schätzt die lautstarke Kommunikation Thalmanns sowie die Sicherheit, die sie ausstrahlt. So war die Freiburgerin im März 2021, als sich die Schweiz im Playoff gegen Tschechien für die EM qualifizieren konnte, mit zwei gehaltenen Penaltys im entscheidenden Spiel eine der Heldinnen. «Helden sind andere, nicht Fussballerinnen. Aber danke», antwortete «Gaga», wie der Spitzname von Thalmann lautet, auf einen entsprechenden Tweet. Stets bescheiden, setzt sie sich umso beharrlicher und entschlossener für den Frauenfussball ein, sei es mit ihren Leistungen auf dem Platz oder mit ihrer Arbeit im Schweizer Fussballverband, die den Mädchenfussball stützen und voranbringen soll.

Aktuell im Trainingslager mit dem Nationalteam, nahm sich Thalmann vor dem letzten Testspiel der Schweiz am Donnerstag in Zürich gegen EM-Gastgeber England im Telefon-Interview die Zeit, um über die Entwicklung im Frauenfussball, die Ziele des Nationalteams an der EM und über ihre persönliche Zukunft Auskunft zu geben.

Gaëlle Thalmann, am letzten Wochenende fand in Marly der erste Teil des Sekulic-Turniers mit rund 5000 Juniorinnen und Junioren statt. Sie sind Patin des Turniers und haben einst selbst als Mädchen daran teilgenommen. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Nur gute. Das Sekulic-Turnier war eine der ersten Möglichkeiten, um gegen andere Mannschaften aus dem Kanton zu spielen. Man war den ganzen Tag am Turnier, und die Stimmung war immer gut. Ich erinnere mich gerne daran zurück.

Jahre später nehmen Sie nun bereits an Ihrem zweiten EM-Turnier teil. Hätten Sie sich so was als kleines Mädchen erträumt?

Natürlich habe ich zusammen mit meinen Mitspielern geträumt, aber nicht vom Frauen-Nationalteam. Ich war neun oder zehn Jahre alt und wusste nicht, dass es eine Frauen-EM gibt. Ich hatte die gleichen Träume wie die Jungs und stellte mir vor, einmal bei Manchester United oder Inter Mailand zu spielen. (lacht)

Inzwischen haben sich die Zeiten geändert, das Interesse an der Frauen-EM in England wird gross sein. Wie beurteilen Sie die Fortschritte im Frauenfussball?

Es ist in den letzten Jahrzehnten sicherlich viel passiert. Klar geht es für dich nie schnell genug, aber wenn es Schritt für Schritt nach vorne geht, dann ist das gleichzeitig eine stabile Entwicklung, die am Ende auch nachhaltig sein wird. Sicher ist aber die Entwicklung im Frauenfussball noch nicht zu Ende. Es gibt noch viel zu tun.

Im Frühling wohnten einem Champions-League-Spiel der Frauen zwischen Barcelona und Real Madrid über 90’000 Zuschauer bei. Was lösen solche Zahlen bei Ihnen aus?

Solche Meldungen sind sicher positiv. Sie zeigen, dass Clubs in den Frauenfussball investieren und auch medial etwas dafür getan wird. Frauenfussball ist heute in den Medien präsent. Als ich klein war, ist das noch nicht der Fall gewesen. Das heisst nicht, dass es noch keine EM oder WM für die Frauen gegeben hätte, aber insbesondere hier in Europa haben wir einfach nichts davon mitbekommen. In den USA war das damals bereits viel weiter. Man kann etwas nur dann kennen, wenn es eine gewisse Visibilität hat. Um bessere Strukturen für die Spielerinnen zu schaffen, müssen alle ihren Beitrag leisten. Medien können dazu beitragen, den Frauenfussball für Sponsoren interessant zu machen. Dieses Geld hilft dann, die Strukturen zu verbessern und die Spielerinnen zu professionalisieren. Dadurch steigert sich auch das Niveau.

In der Schweiz werden Spiele der Super League der Frauen mittlerweile im TV live übertragen. Wie ordnen Sie diese Entwicklung für den hiesigen Frauenfussball ein?

Diese Visibilität bringt die Liga und das Spielniveau im Schweizer Frauenfussball weiter. Die Sponsoren machen sich Gedanken darüber, ob ein Produkt im Fernsehen präsent ist oder eben nicht. Für unsere Marke ist das wichtig, und nur so lässt sich etwas aufbauen. Die TV-Präsenz ist zudem für die Clubs und die Spielerinnen wichtig, es ist auch eine Wertschätzung. Dadurch werden Vorbilder geschaffen für die Mädchen, die vielleicht ebenfalls Fussball spielen möchten. Wenn sie sehen, was möglich ist, werden für die kleinen Mädchen vielleicht auch die Hemmungen geringer, es mit dem Fussball zu versuchen.

Letzte Woche wurde bekannt, dass die Spielerinnen des Schweizer Fussball-Nationalteams vom Sponsor neu die gleichen Prämien wie ihre männlichen Kollegen erhalten. Auch diesbezüglich tut sich also etwas im Frauenfussball.

Für uns ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Doch allein damit ist es nicht getan. Wie bereits erwähnt, es gilt, Schritt für Schritt zu nehmen und Stein für Stein aufzubauen, damit das Haus ein solides Fundament besitzt. Dass einer der Geldgeber diesen ersten Schritt gemacht hat, kann Signalwirkung für andere haben und aufzeigen, dass ein Sponsoring interessant und wertvoll für ein Brand sein kann. Aus Sicht des Schweizer Fussballverbandes ist die Prämienerhöhung eine gute Sache.

Sie persönlich sind beim Schweizer Fussballverband engagiert und arbeiten in der Nachwuchsförderung. Was kann auf Stufe Juniorinnen noch mehr getan werden?

Wir sind sicherlich auf einem guten Weg. Das Ziel ist, dass noch mehr Mädchen Fussball spielen. Tatsache ist, dass die Mädchen meist später beginnen zu spielen und später auch früher wieder aufhören als die Jungs. Überdies wurden die Mädchen jahrelang gleich trainiert wie die Knaben. Für manche hat das so gepasst, wie in meinem Fall, für andere ist das aber nicht die ideale Lösung. Mit dem Projekt, das ich betreue, wollen wir diese Problematik angehen und besser zu den Mädchen schauen. Wenn die Basis breiter ist, wird die Spitze noch einmal stärker – und am Ende profitiert auch das Schweizer Nationalteam davon.

Sie haben bereits in Deutschland und Italien gespielt und stehen nun bei Betis Sevilla unter Vertrag. Welchen Stellenwert hat der Frauenfussball in Spanien?

Es ist eine spannende Liga und die intensivste, in der ich bisher engagiert war. Das Gefälle in der Meisterschaft mit 16 Teams ist nicht gross. Natürlich ist Barcelona jeweils der grosse Favorit, aber im Rest kann jedes Team jedes andere schlagen. Das Zuschauerinteresse ist gross und wird immer grösser.

Nächste Woche startet die EM in England. Die Schweiz spielt in einer schwierigen Gruppe mit Schweden, Holland und Portugal. Welche Ziele hat sich das Team gesetzt?

Es ist eine Floskel, aber das erste Spiel ist das wichtigste (am 9. Juli gegen Portugal – Red.). Ja, es ist eine schwierige Gruppe. Wir wollen das erste Spiel gewinnen und dann weiterschauen. Es bringt nichts, weiter zu denken.

Bevor es am Donnerstag im letzten Test gegen Gastgeber England geht, verloren sie letzten Freitag gegen Deutschland gleich mit 0:7. Auch wenn es nur ein Test und das grosse Deutschland war: Gibt Ihnen diese Pleite zu denken?

Sicher. Zumal wir an der EM Gegner vom gleichen Kaliber haben werden. Aber es ist wichtig, gegen gute Teams zu testen, um auf diesem hohen Niveau unsere Lehren ziehen zu können. Es liegt noch viel Arbeit bis zum EM-Start vor uns. Wir werden einige Punkte ansprechen und trainieren, damit wir am 9. Juli bereit sind. Wir sind uns bewusst, dass wir noch mehr Gas geben müssen, und wir wissen, was uns erwarten wird.

Sie sind 36 Jahre alt. Wird die EM Ihr letztes grosses Turnier mit der Nationalmannschaft sein?

Ich hoffe nicht. Ich kann nicht selbst kontrollieren, ob es noch ein weiteres grosses Turnier für mich geben wird, das hängt nebst meiner Leistung vom Trainer ab. Aber solange ich noch Spass habe, werde ich weitermachen. Ich Moment habe ich Vertrauen in meine Fähigkeiten und weiss, dass ich auf diesem Niveau performen kann.

Geschichte: 1972 das erste offizielle Spiel der Frauen-Nati

1970 fand das erste inoffizielle Länderspiel der Schweizer Frauen-Nationalmannschaft statt, und zwar gegen Italien (1:2). Das erste von der Fifa und dem Schweizer Fussballverband (SFV) anerkannte Länderspiel wurde 1972 ausgetragen. In Basel trennten sich die Schweiz und Frankreich 2:2. 2015 feierte die Schweiz Premiere an einer Weltmeisterschaft und stiess dabei in den Achtelfinal vor, der gegen Gastgeber Kanada mit 0:1 verloren ging. Zwei Jahre später nahm die Schweiz erstmals an einer Europameisterschaft teil, kam in Holland aber nicht über die Vorrunde hinaus.

Rekordspielerin ist Lara Dickenmann mit 135 Länderspielen. Die Freiburger Torhüterin Gaëlle Thalmann folgt in dieser Statistik mit bisher 96 Einsätzen für das Nationalteam auf Rang 7. Rekordschützin ist Ana Maria Crnogorcevic mit 67 Toren. Die beim FC Barcelona spielende Stürmerin gehört mit Ramona Bachmann (Paris Saint-Germain) oder Lia Wälti (Arsenal FC) zu den Aushängeschildern im Schweizer Frauenfussball.

Zuletzt sorgte der Schweizerische Fussballverband für Schlagzeilen, weil er den Spielerinnen und Spielern der Nationalteams neu gleich hohe Prämien ausbezahlt. Mit der hundertprozentigen Angleichung der Prämien-Ausschüttungen ist der SFV dem Modell USA gefolgt. Die neue Höhe der Prämien für die Frauen, deren Länderspiele und Teilnahmen an Endrunden weniger einträglich sind als die der Männer, wird mit Beiträgen von Verbandssponsoren ermöglicht.

Zur Person: Gaëlle Thalmann

Geburtsdatum: 18. Januar 1986. Geburtsort: Riaz. Grösse: 169 cm. Clubs: FC Bulle (1997–2000), FC Riaz (2000–2002), FC Vétroz (2002–2003), FC Rot-Schwarz Thun (2003–2004), FFC Zuchwil 05 (2004–2006), SC LUwin.ch Luzern (2006–2008), 1. FFC Turbine Potsdam (2008–2009), Hamburger SV (2009–2010), GC Zürich (2010–2011), 1. FC Lokomotive Leipzig (2011–2012), ASD Torres (2012–2014), MSV Duisburg (2014–2015), FC Basel (2015–2016), Verona CF (2016–2017), ASC Mozzanica (2017–2018), US Sassuolo Calcio (2018–2019), Servette FC Chênois (2019–2021), Betis Sevilla (seit 2021). Schweizer Nationalteam: 96 Länderspiele seit Debüt im Jahr 2007. Grösste Erfolge: Deutsche Meisterin 2009 mit Turbine Potsdam, Italienische Meisterin 2013 mit ASD Torres, Schweizer Meisterin 2021 mit Servette FC, Schweizer Cupsiegerin 2006 mit Luzern.

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