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Galgenvögel und Intelligenzbestien

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Eine junge Frau setzt sich auf eine Bank vor einem Schulhaus und wartet auf das Unterrichtsende. Als sich auf dem Spielgerüst hinter ihr plötzlich ein riesiger Schwarm von Krähen versammelt, bekommt sie es mit der Angst zu tun, stürmt in das Schulhaus und leitet eine Evakuierungsaktion ein. Als Kinder und Lehrer sich in Sicherheit bringen wollen, werden sie urplötzlich von den vielen Krähen im Sturzflug angegriffen. Die schwarzen Vögel hacken ihren Opfern in den Nacken, zerren die Unglücklichen an den Haaren und jagen sie durch die von der albtraumhaften Heimsuchung betroffene amerikanische Kleinstadt.

Schlechter Ruf

 Diese berühmte Szene aus Alfred Hitchcocks Horrorfilm-Klassiker «Die Vögel» von 1963 stellt die Krähe, die wie der Kolkrabe oder die Elster zur Vogelfamilie der Rabenvögel gehört (siehe Kasten), auf furchterregende Art dar. Kulturgeschichtlich gesehen ist Hitchcocks Darstellung zwar äusserst rabiat, steht aber auf keinen Fall alleine da. Im Kniereitvers «Hoppe hoppe Reiter» etwa werden die Raben gar als Menschenfresser dargestellt, und auch in vielen Märchen und Fabeln kommen die schwarzen Singvögel äusserst schlecht weg. Sie gelten in der westlichen Kultur oft als Strafe, werden als Todessymbole benutzt oder als Schädlinge bezeichnet.

Jagd nach den Aasfressern

Ihren schlechten Ruf haben sich die Rabenvögel wohl eingehandelt, weil viele von ihren Untergattungen Aasfresser sind. So hielten sie sich zum Beispiel oft in der Nähe von Hinrichtungsstätten auf, was ihnen den Ruf als Galgenvögel einbrachte. Die Leute brachten sie damit automatisch mit dem Tod in Verbindung.

Für ein besonders schauerliches Bild mussten auch die Tausenden von Krähen gesorgt haben, die sich nach dem grossen Brand von London im Jahr 1666 über die vielen leblosen Körper in der Stadt hermachten: Die Bewohner der Stadt reagierten mit einer gross angelegten Jagd nach den Tieren.

 Auch positive Darstellungen

 Raben und Krähen werden aber nicht in allen Kulturen negativ dargestellt. Die Wikinger zum Beispiel bewunderten die Rabenvögel und machten sie zu ihrem Talisman in Schlachten. In der Mongolei werden sie fast als heilig verehrt, und bei sibirischen und indianischen Völkern galten sie sogar als die Erschaffer der Welt. Und auch die westliche Kultur zeigte gelegentlich eine gewisse Zuneigung zu den düster aussehenden Singvögeln. So waren die Bewohner von mittelalterlichen Städten oft froh um die Allesfresser, da sie die Städte von Abfall und Essensresten befreiten.

 Ein positives Bild von den Rabenvögeln zeichnet auch die moderne Wissenschaft, die sich immer wieder von der überragenden Intelligenz der Tiere faszinieren lässt. Rabenvögel zeigen ein ausgeprägtes soziales Verhalten und verfügen im Vergleich zu anderen Vögeln und Tieren über beachtliche kognitive Fähigkeiten: So können sie einander etwa Informationen über Futterorte kommunizieren und sind äusserst lernfähig.

 Die sogenannten Geradschnabelkrähen benutzen oft Werkzeuge wie etwa kleine Stöcke, die sie zu einer Art Angel formen, um an verstecktes Futter zu kommen. In einem Laborexperiment konnten neuseeländische Verhaltensforscher sogar nachweisen, dass die Krähen über die Fähigkeit verfügen, mehrere Werkzeuge miteinander zu kombinieren. So war ein verlockendes Stück Fleisch nur zu erreichen, wenn die Vögel mit einem kleinen Stöckchen ein anderes, grösseres Stöckchen aus einem vergitterten Kasten herausholten, um dieses zum Futterfang zu benutzen. Sechs von sieben Testvögeln bewältigten die Aufgabe. Nur einer versuchte zunächst, mit dem kleineren Stock direkt an das Futter zu kommen.

Ampel durchschaut

In Kanada beobachteten Wissenschaftler eine Rabenpopulation, die durchschaut hatte, wie eine Verkehrsampel funktioniert. Die Raben werfen bei Rot Nüsse auf die Strasse, warten darauf, dass die Autos bei Grün darüber fahren und sammeln die geknackten Nüsse bei der nächsten Rotphase anschliessend wieder auf.

Zahlen und Fakten

Fast auf der ganzen Welt verbreitet

Die Rabenvögel sind eine Vogelfamilie aus der Ordnung der Sperlingsvögel. Sie umfasst rund 120 lebende Arten in 25 Gattungen. Zu ihnen gehören unter anderem der Kolkrabe, die Nebelkrähe oder die Elster. Rabenvögel sind mittelgrosse bis sehr grosse Vögel mit meist kräftigem Schnabel und robustem Körperbau. Im Verlaufe ihrer Entwicklungsgeschichte haben die Rabenvögel eine Vielzahl von verschiedensten Lebensräumen besiedelt. Sie sind mit den Ausnahmen des südlichen Amerika und der Antarktis weltweit verbreitet. Wenige Vogelarten bewohnen so verschiedene Lebensräume. Ihr vermutlich ursprünglicher Lebensraum sind die dichten Tropenwälder Südostasiens. Einige Arten, vor allem die Raben und Krähen, sind ausgeprägte Kulturfolger und konnten sich erfolgreich in von Menschen geschaffenen Lebensräumen, wie etwa Städten, verbreiten. Die Rabenvögel gehören, auch wenn sie über keinen besonders melodiösen Gesang verfügen, zu den Singvögeln. Sie zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten und leben in kleineren oder grösseren Schwärmen von durchschnittlich 250 Tieren.lr

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