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Gantrisch verliert an Attraktivität

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Die untere Gant­rischhütte am Fuss des Gurnigels ist seit heute geschlossen. Sie war im Sommer bei Wanderern und im Winter bei Schneesportlern beliebt, um nach Touren einzukehren.

Zwar hätte Silvia Ammann, 55, den Pachtvertrag mit dem Bundesamt für Rüstung bis nächstes Frühjahr verlängern können. «Ich bin schon jetzt gegangen, weil der Betrieb im Winter noch mehr vom Wetter abhängt als im Sommer», sagt die Frau, die 33 Jahre in dieser Hütte gewirtet hatte.

Die untere Gantrischhütte ist nach dem Hotel Schwefelbergbad innert fünf Jahren der dritte Gastrobetrieb im Naturpark Gantrisch, der seine Türen schliesst. Denn auch das Berghaus Gurnigel war ab Ende März 2017 geschlossen. Zurzeit führt zwar ein Cateringbetrieb aus Rüti bei Riggisberg das Haus, aber dessen Zukunft ist ungewiss.

«Zu diesen Hütten sind immer viele Tagestouristen direkt mit dem Auto gefahren. Für sie nimmt das Angebot stetig ab», sagt Christoph Kauz, der Geschäftsleiter des Fördervereins Region Gantrisch.

Privatpersonen statt Militär

Die 1968 erstellte untere Gantrischhütte und das 1970 gebaute Berghaus Gurnigel gehören dem Eidgenössischen Bundesamt für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Beide Gebäude will das VBS verkaufen. «Sie dienen keinem militärischen Zweck mehr, seit sich die Armee aus diesem Gebiet zurückgezogen hat», sagt Mediensprecherin Jacqueline Stampfli vom VBS.

Weil das Militär im Gurnigel-Gantrisch-Gebiet keine Ausbildungen und Schiessübungen mehr durchführt, müssen die Betreiber der Gastro­betriebe jetzt ihren gesamten Umsatz mit Privatpersonen erwirtschaften. «Um das zu ermöglichen, sollten manche von ihnen ihr Betriebskonzept interessanter und attraktiver gestalten. Sie müssen sich touristisch neu beleben, um eine wirtschaftliche Abwärtsspirale verhindern zu können», sagt Adolf Kaeser, der Direktor von Schwarzsee Tourismus.

Als Beispiel eines attrak­- tiven Angebots, «ohne aus dem Naturpark ein Disneyland zu machen», nennt Christoph Kauz vom Förderverein Region Gant­risch den Fondueplausch mit anschliessendem Stern­gucken im Berggasthof Gur­nigelbad.

Dessen Geschäftsleiterin Ursula Beyeler sagt, dieses Set sei sehr beliebt: «Es ist bis Ende Jahr ausgebucht.»

Gegenseitige Hilfe

Christoph Kauz findet, die Betreiber von Hütten und Hotels im Naturpark müssten sich gemeinsam für ihre Zukunft zu rüsten beginnen. «Sie müssen einander helfen», sagt Kauz und nennt gleich ein Beispiel. «Sie sollten ihre Wirte­sonntage miteinander absprechen und sie gemeinsam kommunizieren. Das haben sie bisher nicht getan.» Abgesehen davon, dass sich die Gastro­betriebe im Gant­risch­gebiet anders organisieren sollen, müssten manche von ihnen auch in die Gebäude investieren. Jene, die für militärische Zwecke gebaut worden sind, haben tiefere Sicherheitsstandards als gastronomische Betriebe. «Das benötigt nebst Geld auch unternehmerischen Mut», sagt Christoph Kauz.

Verfall und Privatisierung

Ihn beschäftigen geschlossene Gastrobetriebe im Gantrisch aus zwei Gründen: «Die Gebäude verfallen desto mehr, je länger sie nicht verkauft und wiedereröffnet werden. Das ist tragisch.» Zweitens seien schon Hütten an Privatpersonen verkauft worden. «Manche von ihnen nutzen sie auch rein privat. Damit nimmt das touristische Angebot für die Öffentlichkeit ab, was touristisch ein grosser Verlust ist», sagt Kauz.

Fakten und Zahlen

4 500 Gebäude ohne militärischen Nutzen

Das Eidgenössische Bundesamt für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) besitzt in der ganzen Schweiz rund 9 500 Gebäude und Anlagen. Zu diesen gehören Bunker, Unterstände, Baracken und Waffenstellungen. 4 500 dieser Gebäude und Anlagen werden nicht mehr benötig, weil sie keinem militärischen Zweck mehr dienen und für keine anderen Zwecke genutzt werden können, wie das VBS auf Anfrage mitteilt. Im Naturpark Gantrisch besitzt das VBS zwei Hütten: die untere Gantrisch­hütte und das Berghaus Gurnigel. Bei der unteren Gantrischhütte beabsichtigt das VBS, den Gebäudeteil mit Restauration und Truppenunterkunft als Stockwerkeigentum zu veräussern. Zu diesem Zweck wird die Hütte 2018 öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben. Das Berghaus Gurnigel hingegen war bereits zum Verkauf ausgeschrieben. Es seien damals auch Kaufangebote eingegangen, schreibt das VBS. Doch stellten die Interessenten Bedingungen, die das VBS nicht akzeptierte. Zurzeit existiert ein Projekt, das aus dem Berghaus Gurnigel eine Schaukäserei mit Restaurant und Übernachtungsmöglichkeiten machen will. Die dafür gegründete Interessen­gemeinschaft Alpmilch Gantrisch hat jedoch noch kein konkretes Konzept vorgelegt.

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«Manche Betreiber von Hütten und Hotels im Gantrisch sollten ihr Konzept attraktiver gestalten.»

Adolf Kaeser

Direktor Schwarzsee Tourismus

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