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Gantrisch will Sternenhimmel zertifizieren

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Weltweit existieren rund 50 zertifizierte Lichtschutzgebiete, in denen die nächtliche Dunkelheit als Schutzgut behandelt wird. Klassifiziert werden diese Orte von der Weltnaturschutzunion IUCN (Internationale Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen), einer internationalen Nichtregierungsorganisation, welche die Menschheit für den Natur- und Artenschutz sensibilisieren will. Der Naturpark Gantrisch plant, sich mit dem Projekt «Sternenlicht» den Kriterien für ein solches Lichtschutzgebiet anzunähern.

Mehr als Marketing

Laut Projektleiterin Nicole Dahinden ist dies mehr als eine Marketing-Aktion. «Sicher könnte man ein Label als Lichtschutzgebiet touristisch nutzen», räumt sie ein. Aber wichtiger sei die Auseinandersetzung mit der Problematik und die Arbeit, die man in diesem Rahmen mache. Starke Lichtabstrahlungen irritieren beispielsweise die Vögel auf ihren Zugrouten und wegen lichtsensibler Flusskrebse könnte man die Beleuchtung an Brücken prüfen. «Der Naturpark will als Vorbild vorangehen und mit der Region Lösungen finden.»

Zusammen unterwegs

Um die Ziele zu erreichen werden den Gemeinden jedoch keine Vorgaben gemacht, das passiere im gemeinsamen Dialog.

«Wir sammeln gute Beispiele, beraten, empfehlen und vernetzen. Wir entwickeln Bildungsangebote, organisieren Foren oder bieten Veranstaltungen mit Experten an», erläutert Projektleiterin Nicole Dahinden. Das Projekt befindet sich in einem frühen Stadium. Zurzeit wird an der Vernetzung gearbeitet: Im Kontakt mit Sternenparks in Deutschland, der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft und Dark Sky Switzerland werden die nächsten Schritte geplant.

Vertreter der Dunkelheit

Dark Sky Switzerlandwarnt seit 1996 vor den Auswirkungen der Lichtverschmutzung. Deren Präsident Lukas Schuler erklärt: «Die zunehmende Gleichschaltung von Tag und Nacht bringt die Rhythmen der Organismen durcheinander.» Man weiss, wie Insekten und Zugvögel darunter leiden, da die Dauerbeleuchtung zu einer Blendung und Desorientierung führt. Weitere Folgen sind die Störung der Futtersuche, der Fortpflanzung sowie der Ruhephasen. Auch Pflanzen können anfälliger für Krankheiten werden.

 Eine gute Sache findet Schuler deshalb die aktuellen Bundesgerichtsentscheide, welche die Nachtruhestörung durch Licht limitiert haben, beispielsweise bei extensiver Weihnachts- oder unnötiger Perronbeleuchtung.

Schuler steht der Zertifizierungsidee des Naturparks positiv gegenüber, ist aber bezüglich der Erfolgschancen skeptisch: «Der Naturpark ist umringt von den Städten Bern, Freiburg und Thun und im Süden kommt die Lichtglocke von Mailand dazu – auf diese Quellen hat man kaum Einfluss.» Die bisher ausgezeichneten Gebiete seien wesentlich weiträumiger gewesen.

Auch der Mensch leidet

Auch auf den menschlichen Tag- und Nachtrhythmus hat die permanente Beleuchtung Auswirkungen. Nur in der Dunkelheit bildet der menschliche Körper das Hormon «Melatonin». Weniger Melatonin bedeutet einen schlechteren Schlaf und mehr Stress und eine Schwächung des Immunsystems. Ausserdem bestehen Zusammenhänge zwischen schlechtem Schlaf und Bluthochdruck, Diabetes und Fettleibigkeit.

Dauerlicht und Brustkrebs

Laut dem Bericht einer europäischen Kommission kann die Lichteinwirkung sogar mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Zusammenhang stehen, da der Östrogenspiegel steigt und zu viel Östrogen als Risikofaktor für Brustkrebs gilt. Ein Label als Lichtschutzgebiet könnte deshalb dem Naturpark nicht nur eine unbeeinträchtigte Tier- und Pflanzenwelt garantieren und den Ruf als Mekka für Astronomen festigen, sondern auch ein wichtiger Wellness-Faktor werden.

 Bild Bundesamt für Landestopografie/Bundesamt für Umwelt, 2013

«Der Naturpark will als Vorbild vorangehen und mit der Region Lösungen finden.»

Nicole Dahinden

Projektleiterin Naturpark Gantrisch

Naturpark Gantrisch: Dunkler Fleck auf der Landkarte

F reude an der Dunkelheit haben insbesondere die Sternenbeobachter. Der Naturpark Gantrisch eignet sich dafür besonders gut. Dies illustriert die Karte (links), welche die verschiedenen Abstufungen der Helligkeit im Perimeter des Naturparks zeigt.

Während der Park sehr dunkle Flecken aufweist, sind die städtischen Gebiete wie Freiburg (im Westen), Bern (im Norden) und Thun (im Osten) sehr hell. Das heisst, dass ein grosser Teil der Bevölkerung keine guten Bedingungen mehr hat, um in der Nacht die Sterne zu beobachten. In Europa etwa sieht rund 99 Prozent der europäischen Bevölkerung auch an klaren Neumondtagen kaum noch Sterne mit blossem Auge und die Hälfte der Europäer hat keinen Blick mehr auf die Milchstrasse.

Anders im Gantrischgebiet: Auf dem Gurnigel fand beispielsweise vom 22. bis 24. August die Swiss Star Party statt, einer der renommiertesten jährlichen Anlässe seiner Art, wo sich Sterngucker treffen und austauschen können und auch Laien willkommen sind. Wer sich in der Sternwarte in Schwarzenburg oder Uecht (in Niedermuhlern) ein Bild von der regionalen Nachtsicht machen will, findet Informationen auf der Webseite der Sternwarten Berns. us/tk

Webseite: www.sternwarten-bern.ch

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