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Gastfamilien von Geflüchteten aus der Ukraine müssen sich gedulden

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Der Verein «Osons l`Accueil! – Wagen wir Gastfreundschaft!» zeigt sich empört: Im Bundesasylzentrum Guglera sind Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht, obwohl es freie Plätze bei Privaten hat. Kanton und Bund nehmen Stellung.

Unmittelbar nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine hatte der Freiburger Verein «Osons l`Accueil! – Wagen wir Gastfreundschaft!» die Freiburger Bevölkerung aufgerufen, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen (die FN berichteten). Die Freiburgerinnen und Freiburger reagierten mit Solidarität: Fast 250 Familien aus dem ganzen Kanton boten innert kurzer Zeit über 500 Plätze an.

Überwältigt von dieser Generosität sah sich der kleine Verein gezwungen, das gesamte Angebot an Plätzen in Gastfamilien zur Weiterbearbeitung der Firma ORS Services AG zu übergeben. Diese ist vom Kanton beauftragt, Verwaltung und Unterbringung der Flüchtenden vorzunehmen.

Rücksichtsloses Vorgehen

Nun fragt sich der Verein, was seither geschehen ist, und zeigt sich empört: «Wir haben Grund zur Annahme, dass im Bundesasylzentrum Guglera tatsächlich rund 400 Personen in Räumen hausen müssen, die für 200 Personen bestimmt sind. Und dass sich unter ihnen zahlreiche Ukrainerinnen und Ukrainer befinden!», schreibt der Verein in einer Mitteilung. «Was sollen wir den Gastfamilien sagen, die mit offenen Armen, aber vergeblich auf die Ankunft von Flüchtenden warten?» Dieses Vorgehen sei auch gegenüber den Gastfamilien rücksichtslos. «Wir sind entrüstet!», schreibt der Verein.

«Wir fordern, dass die Kriegsopfer, die Verständnis und menschliche Wärme brauchen, umgehend und in erster Priorität in den Gastfamilien untergebracht werden.» Erst wenn dort keine Plätze mehr verfügbar seien, sollen sie in Asylzentren wohnen. Unterschrieben ist die Mitteilung von Pascal Corminboeuf, Claude Ducarroz, Claude Hayoz, Bernard Huwiler, Erwin Murer und Jean-Pierre Sonney. 

Inzwischen 660 Familien

Die Freiburger Direktion für Gesundheit und Soziales (GSD) hat am Mittwoch umgehend Stellung genommen zu den Vorwürfen: Bisher hätten sich 430 Personen offiziell beim Kanton und damit bei der ORS Service AG gemeldet. «Von diesen 430 Personen wurden 406 in den Gastfamilien untergebracht, die sich über den Verein «Wagen wir Gastfreundschaft!» oder direkt bei ORS gemeldet hatten», schreibt die GSD im Namen des sogenannten Stabs Ulysse. 

Von den 24 Personen, die keinen Platz in einer Gastfamilie gefunden haben, benötigen laut GSD einige aufgrund ihres Gesundheitszustands oder ihrer Behinderung eine angepasste Betreuung. Weitere Gründe für die Nichtvermittlung in eine Familie seien die Zusammensetzung oder die Anzahl der Personen für ein und dieselbe Unterbringungslösung.

Insgesamt seien es inzwischen 387 Familien, die definitiv zu einer Aufnahme bereit sind. Die Anzahl Plätze belaufe sich auf 948. 269 weitere Familien hätten sich angemeldet, müssten aber von ORS noch kontaktiert werden, um genauere Angaben zu erhalten. Das helfe, die richtigen Personen der richtigen Familie zuzuteilen. Insgesamt sind es laut dem Stab Ulysse somit knapp 660 Freiburger Familien, die Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen wollen.

«Ein Missverständnis»

Per 28. März seien im Kanton insgesamt 1145 Plätze verfügbar: Neben den 948 definitiven Plätzen in Gastfamilien stehen laut Mitteilung im Ausbildungs- und Integrationshaus Matran 30 Plätze bereit, in Wohnungen deren 106 und in Asylunterkünften deren 61.

In diesem Zusammenhang stellt der Stab Ulysse fest, dass es in der Mitteilung des Vereins «ein Missverständnis» hinsichtlich des Asylverfahrens gebe. «Der Standort Guglera ist kein kantonaler, sondern ein eidgenössischer Standort.» Seine Verwaltung falle nicht in die Zuständigkeit des Kantons. «Die in diesem Rahmen aufgenommenen Asylsuchenden werden vom Bund aufgenommen, der in der Folge die Personen, die sich in den Bundesasylzentren befinden, den einzelnen Kantonen zuweist.»

Der Stab Ulysse weist in der Mitteilung darauf hin, dass die Unterbringung in einer Gastfamilie in Kenntnis der Sachlage erfolgen müsse, und ruft dazu auf, nichts zu überstürzen. 

Wir danken den Familien für diese wichtige Solidarität, bitten sie aber auch um Geduld. Die Solidaritätswelle muss andauern – diese Krise wird es auch.

Stab Ulysse
Kanton Freiburg

Zahlen und Fakten

58 Geflüchtete aus der Ukraine

Lukas Rieder vom Staatssekretariat für Migration (SEM) nimmt ebenfalls Stellung: «In Giffers stehen derzeit 466 Betten zur Verfügung, davon sind aktuell 220 belegt.» Derzeit befänden sich 58 Geflüchtete aus der Ukraine in der Guglera, so der Mediensprecher des Bundes. 

Zum Ablauf führt Lukas Rieder aus, dass die Geflüchteten aus der Ukraine nur kurz in ein Bundesasylzentrum müssen, um eine Identitätsüberprüfung, eine Sicherheitsüberprüfung und eine Abklärung vorzunehmen, ob sie zu der für den Status S vorgesehenen Gruppe gehören. Dies dauere in der Regel nicht mehr als 24 Stunden. Dann würden sie einem Kanton zugewiesen. «Dieser entscheidet, ob er sie selbst unterbringt oder ob er mit der Schweizerischen Flüchtlingshilfe zusammenarbeitet, welche eine Unterbringung bei Privaten organisiert», so der Mediensprecher.

Das SEM habe seit der Aktivierung des Schutzstatus am 12. März rund 10’500 Personen den Status S erteilt, so der Stand am Sonntagabend. Aktuell seien rund 6000 Gesuche hängig. Die Mitarbeitenden des SEM können laut Lukas Rieder pro Tag rund 1000 Personen neu den Status S erteilen. In der Zeit vor der Einführung des S-Status hätten sich innert kürzester Zeit über 10’000 Personen in der Schweiz eingefunden. Deren Anträge würden nun abgearbeitet. Daraus folge, dass es im Normalfall einige wenige Tage brauche, bis der Status S erteilt ist. Für diejenigen, die schon länger in der Schweiz sind, könne es bis zu zwei Wochen dauern.

Das Bundesasylzentrum in Giffers, die Guglera.
Corinne Aeberhard/a

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