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Gastkolumne

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Gastkolumne

Autor: Martin Schick

Filmfestival

Ein erfreulicher Nebeneffekt der Tätigkeit im Filmbusiness ist die Einladung an Festivals. Und wenn man in Bollywood-light-Komödien mitgespielt hat, darfs auch einmal Indien sein: Goa, November 2008. Erst einmal sieht alles bekannt aus, der rote Teppich ist flott gespannt vor dem hässlichen Multiplex und das «ladies and gentlemen, we proudly present…» klingt wie überall, sogar enttäuschend akzentfrei.

Erwartet hatte ich eine Menge an Filmen und Menschen, die unkontrolliert aufeinandertreffen und spassvoll laute Bilder gegen Wurftomaten austauschen. Immerhin: Ton- und Klimaanlage sind unanständig aufgedreht, die Tickets gratis, die Interviews absurd (die Frage, warum ich kein Hemd tragen würde für die Pressekonferenz, kann ich unmöglich beantworten), und die Organisatoren möchten laut Eröffnungsrede mit ihrem Festival gleich wichtig werden wie Cannes, das klingt doch schon ziemlich nach indischer Manier. Dazu nicken die paar einheimischen Zuschauer indifferent mit dem Kopf und üben Begeisterung im internationalen Filmaustausch, das wirkliche Verständnis hinkt noch ein bisschen, und die lauten Töne werden gespart für den Auftritt der Bollywoodstars… die kommen nicht wirklich, aber man bejubelt, was halt da ist. In toto aufgeräumte Stimmung, schlussendlich eine Kopie des unwilden Westens, wenn auch schön farbig und gut gemeint.

Die Sache mit dem Nachmachen ist bloss die, dass für Alternativen kein Platz ist, man rennt stur einem Ideal hinterher und überholt es vielleicht auch einmal, später, wenn das Ideal sich längst selbst überholt und verwandelt hat. Allerdings zeigt sich die eigentliche Substanz der indischen Kinokultur erst bei einem späteren Kinobesuch ausserhalb des Festivals; es wird gesungen, geredet, Chai getrunken oder selbiges laut zwischen den Sitzreihen angepriesen, und aufs Klo wird gegangen, was die Tür aushält… ein Spass also, da müssen die Storys schon einfach gestrickt sein, sonst kommt keiner mehr mit. Nun, es wird sich zeigen, ob «Tandoori Love» (ab Januar in den Schweizer Kinos!) da im Programmkino landen wird…

Ganz im Sinne dieses kulturellen Handschlags, als wie sich unser Beitrag beschreiben lässt, drücke ich schon mal dem Schweizer Botschafter die Hand und vernehme, dass er auch aus Freiburg kommt. Ach ja, und das nächste Mal fahr ich doch einfach ans Festival in Freiburg, da gibts Platz für Alternativen, und abgesehen vom Multiplex siehts nach viel Farbe aus: 14. bis 21. März 2009!

Martin Schick ist Theater- und Filmschauspieler. Dem TV-Publikum ist er unter anderem aus der Sitcom «Schöni Uussichte» bekannt. Er wuchs in Tafers auf und lebt derzeit hauptsächlich in Berlin. Als Kulturschaffender ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet. Der Inhalt braucht sich nicht zwingend mit der Meinung der Redaktion zu decken.

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