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«Gastwirtin ist ein herrlicher Beruf»

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«Gastwirtin ist ein herrlicher Beruf»

Heidi Trachsel, Wirtin und Prüfungsexpertin, zu den Arbeitsplätzen im Gastgewerbe

Als Wirtin im «Restaurant zum Bauernhof» in Ulmiz hat sie zusammen mit ihrem Mann über 50 Lehrlinge ausgebildet. Und als Lehrlingsexpertin hat sie am Montag die Praktikumsabsolventen im «Hotel des Alpes» in Düdingen getestet.

Mit HEIDI TRACHSEL
sprach IRMGARD LEHMANN

Jugendarbeitslosigkeit scheint ein grosses Problem zu sein. Wie steht es diesbezüglich im Gastgewerbe?

Auch in dieser Branche ist es schwierig eine Stelle zu finden, vorab für jene, die lediglich eine Anlehre gemacht haben. Vielfach sind es Ausländer, die ausserdem die Sprache zu wenig beherrschen. In einem gehobeneren Restaurantbetrieb haben sie wenig Chancen.

Auch wir in Ulmiz ziehen Frauen und Männer vor, die einen Lehrabschluss gemacht haben.

Es ist aber auch schwierig eine Lehrstelle zu finden. Warum?

Heutzutage sind die Anforderungen sehr gross. Ein Lehrling beansprucht viel Zeit und die Rechnung geht für den Betrieb nicht immer auf. Bereits im ersten Jahr erhält der Lehrling einen Monatslohn von rund 1000 Franken, wobei seine Präsenzzeit limitiert ist durch Schulbesuch und 5-Tage-Woche.

Der Anreiz Arbeitsplätze zu schaffen ist also verloren gegangen?

Ein Grund ist die Forderung des Minimallohnes. Früher konnte man Leute anstellen, die für Kost und Logis und einen kleinen Lohn Hausarbeiten ausführten. Heute aber wird durchwegs ein Minimallohn verlangt.

Ausserdem melden sich im Gastgewerbe vielfach junge Leute, die zuhause Probleme haben oder auf schnelle Art Geld verdienen wollen.

Und trotzdem arbeiten in Ihrem Betrieb vier Lehrlinge. Bei einem Mitarbeiterteam von 15 Personen muss dies ja eine Belastung sein.

Wir vom Gastgewerbe sind froh um die Betriebe, die junge Leute ausbilden. Auch ich mache es grundsätzlich gerne. Schliesslich bin ich Mutter und meine eigenen drei Kinder haben im Hotel- und Gastgewerbe Fuss gefasst.

Seit 25 Jahren sind Sie im Gastbetrieb tätig und noch kein bisschen müde.

Manchmal schon … Gastwirtin ist ein herrlicher Beruf, obwohl die Präsenzzeiten enorm lang sind.

Ich habe in meinem Leben so viele interessante Menschen kennen gelernt und so viele spannende Gespräche geführt; 90 Prozent sind Supergäste.

Ich wünschte mir aber, dass die Berufe im Gastgewerbe mehr geschätzt werden. Im Vergleich ist dies in Österreich alles ein bisschen anders.

Hier in der Schweiz ist bei den Jugendlichen vorab die Kochlehre gefragt. Der Service hingegen liegt nicht so hoch im Kurs. Um den Berufsstand aufzuwerten, dauert die Lehre als Restaurationsfachfrau/-mann neuerdings drei Jahre. In zwei Jahren ist lediglich eine Anlehre zu machen.

Die Branche klagt – in den letzten Wochen ganz besonders. Berechtigt oder nicht?

Die Promillegrenze von 0,5 hat uns schon zugesetzt. Ich finde, dass hier auch zu sehr dramatisiert wird. Wer ein Abendessen einnimmt und zirka zwei bis drei Stunden im Restaurant sitzt, kann ohne weiteres drei Deziliter Wein trinken.

Wichtig ist, dass man während dem Essen auch Wasser trinkt und 20 Minuten vor Abfahrt nur noch Mineralwasser getrunken wird.

Kaffee mit Schnaps sollte allerdings vermieden werden.

Sie haben zur Selbsthilfe gegriffen.

Die Gäste können bei uns bla-
sen, wenn sie das wünschen. Ab
und zu führe ich Gäste auch nach Hause.

30 Prozent finden eine Stelle

Seit acht Jahren haben Arbeitslose die Möglichkeit im «Hotel des Alpes» in Düdingen im Bereich Küche, Service und Hausdienst eine Grundausbildung zu absolvieren. Am Montag hatten drei Personen in der Küche und drei im Service einen abschliessenden Test zu bestehen.

Um 11.30 Uhr waren der Libanese Kholed, der Marokkaner Mounir und die Brasilianerin Maria im Service startbereit: Den eintretenden Gästen nahmen sie den Mantel ab, wiesen sie an ihre Tische, fragten nach Apérowünschen, stellten das Menü vor, servierten den Wein fachgerecht mit der Linken auf dem Rücken und behielten ihr Smiling, auch wenns darum ging, den heissen Teller auf den Tisch zu bringen.

«Die sechs Monate hier im haben mir sehr gut gefallen», sagt der 31-jährige Libanese Handar Kholed, der seit fünf Jahren in der Schweiz lebt, mit einer Schweizerin verheiratet ist, zweieinhalb Jahre bei der Bahn als Reinigungsmann gearbeit hat und jetzt arbeitslos ist. Am liebsten würde er im Service arbeiten. Ausser einer Stelle als Auslieferer in einer Bäckerei hat er aber noch nichts gefunden.

Auch sein Kollege, der 33-jährige Quiassa Mounir, von Beruf Pharmaziegehilfe – er ist seit dreieinhalb Jahren in der Schweiz und ebenfalls mit einer Schweizerin verheiratet – sucht eine Stelle im Gastbetrieb. Maria, die 44-jährige Brasilianerin und Mutter von fünf Kindern, schreibt ebenfalls Bewerbungen.

Jedes Jahr 90 Personen

Die drei Personen wurden für sechs Monate in das Qualifizierungsprogramm für Arbeitslose aufgenommen. Zum Abschluss mussten sie am Montag einen schriftlichen, mündlichen und praktischen Test bestehen. Prüfungsexpertin war Heidi Trachsel. Das Gleiche gilt für die drei Personen in der Küche.

Im «Hotel des Alpes» wird das Programm für Arbeitslose seit acht Jahren durchgeführt. «Jedes Jahr werden uns von den Ämtern rund 90 Personen zugewiesen», sagt Kanisia Aebischer, stellvertretende Betriebsleiterin. Rund ein Drittel finden nach dem Praktikum von drei bis sechs Monaten eine Stelle.

Subventioniert wird das Qualifizierungsprogramm «Hotel des Alppes» mit Geldern der Arbeitslosenversicherung. Die Programmteilnehmenden erhalten Arbeitslosengelder. il

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