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Geburtstagsgeschenk der Pfahlbauer

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Geburtstagsgeschenk der Pfahlbauer

Reiche archäologische Funde in Chapuisats Swimming-Pool

Während im Murtner Museum 150 Jahre Pfahlbauerfunde gefeiert werden, haben die Pfahlbauer den Archäologen ein Geburtstagsgeschenk bereitet. Auf der Baustelle des zukünftigen Muntelierers Stéphane Chapuisat wurde eine weitere Pfahlbauersiedlung ans Licht gebracht.

Von URS HAENNI

Der Archäologische Dienst des Kantons Freiburg könnte in Muntelier sesshaft werden; er hätte jeweils nicht lange Anfahrtswege zu seinen Grabungsstellen. In regelmässigen Abständen treten an Baustellen im Dorf am See Überreste von Pfahlbauersiedlungen zutage. So auch dieses Mal bei der Grossbaustelle des Quartiers Dorfmatt.

Bereits vor dem ersten Spatenstich hatten die Archäologen auf der Dorfmatt Schnitte gemacht, und entlang des Dorfbaches konnten sie im Jahr 2002 bereits eine Grabung machen. Als spektakulärster Dorfmatt-Fund war bislang ein Holzweg gefunden worden, der gesamthaft eine Länge von gewiss 100 Metern aufwies.

4700 Jahre lang im Boden

Jetzt hat im Jubiläumsjahr der Pfahlbauerfunde der bekannte Fussballer Stéphane Chapuisat sozusagen das Geburtstagsgeschenk überreicht. In einer Zone, wo keine Keller gegraben werden können, hat er sich für den Bau eines Swimming-Pools entschieden. Und da durften die Archäologen als Erstes einen Blick in den Untergrund werfen.

Auf einer Fläche von rund 25 Quadratmetern gibt der Boden in gegen drei Metern Tiefe die Überreste einer Siedlung frei, die der Grabungsleiter Michel Mauvilly auf rund 10 000 Quadratmeter schätzt. Bereits sind gefundene Hölzer analysiert, so dass Mauvilly die Funde genau datieren kann: Zwischen Herbst/Winter 2733/2732 v.Chr. und Herbst/Winter 2600/2599 v.Chr. Die Pfeiler, die aus dem Boden ragen, zeigen den Archäologen, dass während den 130 Jahren der damaligen Besiedelung mindestens drei verschiedene Bauphasen stattfanden.

Interessant ist dabei, dass die Pfahlbauer sich denselben Schwierigkeiten zu stellen hatten wie die Ingenieure heute. Zum Bau der Dorfmatt-Häuser mussten damals wie heute meterweit Pfeiler in den Boden getrieben werden, um den Bau zu stabilisieren.

Für den Archäologen besonders anspruchsvoll ist bei der Dorfmatt die Tatsache, dass es ein Zusammenspiel zwischen Mensch und See gab und nicht immer klar zu unterscheiden ist, ob nun der Mensch oder der See was wann zurückgelassen hat. Die Bodenschichten zeigen jedenfalls, dass der Seespiegel damals stark schwankte, und dass die Pfahlbauer die Siedlung möglicherweise wegen einer bis zu zwei Meter hohen Überschwemmung verlassen hatten.

Rückschlüsse auf
Bevölkerungsentwicklung

Mit der neuen Grabung Dorfmatt nimmt die neolithische Besiedelung des Dorfes Muntelier klarere Formen an. Ähnlich wie Tausende von Jahren später fand die erste Besiedelung im Zentrum des Dorfes statt (Strandweg/ Fischergässli). Die Archäologen bezeichnen jene Zeit (3900-3800 v.Chr.) als Cortaillod. Zur Zeit Horgen (3200-3100 v. Chr.) siedelten sich Pfahlbauer im Bereich «Platzbünden» an. Und zur Zeit Lüscherz (2800-2600 v: Chr.) gab es gleichzeitig mindestens drei Siedlungen in Muntelier, darunter Dorfmatt.

Die Pfahlbauer siedelten sich also von Südwest nach Nordost und von Land Richtung See an. Der jetzige Fund «Dorfmatt» gibt Mauvilly weitere Aufschlüsse über die Bevölkerungsentwicklung Munteliers vergangener Jahrtausende. Er erwartet, dass auch diese 25 Quadratmeter wieder zu einer Referenz für die Westschweiz werden.

Bereits 1974 hatte die soeben verstorbene ehemalige Kantonsarchäologin Hanni Schwab beim Pumpwerk neben der Dorfmatt Pfahlbauerüberreste gefunden. Gemäss Mauvilly handelt es sich trotz der Nähe zur jetzigen Grabung um eine andere Siedlung.

Zahnspuren im Kaugummi

Die in diesem Frühling gemachten Funde haben Schwerpunkte in den Bereichen Keramik und Ernährung. Die Keramikscherben gehören in den Bereich Schnurkeramik mit Schnurmustern als Dekoration. Solche Muster stammen eigentlich aus der Ostschweiz; hier in Muntelier weisen die Muster aber leichte Abweichungen auf. Für Mauvilly handelt es sich um bewusst oder unbewusst abgeänderte Imitationen, die Rückschlüsse über die Migration der Leute erlauben.

Essensreste gibt es eine ganze Menge, etwa eine Art verkohlter Korn-Riegel, eine Art Müesli und sogar einen Kaugummi, in dem man noch Zahnabdrücke erkennt. Mauvilly vermutet, dass dieser Kaugummi eine therapeutische Funktion hatte.

Das grösste Fundstück ist ein schwerer Mühlstein. Dem Archäologen ist aufgefallen, dass dieser mit der Bearbeitungsfläche nach unten im Boden lag. «Ob die Pfahlbauer diesen wohl umkehrten, um symbolisch eine Marke beim Verlassen der Siedlung zu hinterlassen?», rätselt Mauvilly.

Archäologen schon bald
zurück in Muntelier

In rund zwei Wochen wird die Grabung an der Dorfmatt beendet werden. Die Archäologen werden sich damit aber keineswegs von Muntelier verabschieden. Ausserhalb des Schilfbereichs zwischen Badeplatz und Fischerhäfeli ragen Holzpfeiler aus dem Boden. Ein Oberst Schwab hatte sie 1860 entdeckt, und nun möchten die Archäologen weitere Erkenntnisse aus diesen Hölzern gewinnen.

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