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Gedankenspiele der Sadduzäer

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wort zum sonntag

Autor: Jakob Hertach/Kipa

Gedankenspiele der Sadduzäer

Das Evangelium des morgigen Sonntags (Lk. 20, 27-38) erzählt von Vorstellungen vom Leben nach dem irdischen Tod, wie sie die Sadduzäer damals hatten. «Einige von den Sadduzäern, welche die Auferstehung leugnen, fragten Jesus. Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Witwe heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen.»

Diese Form war unter dem Namen «Leviratsehe» bekannt. «Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau und starb kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der dritte, und ebenso die anderen bis zum siebten. Sie alle hinterliessen keine Kinder, als sie starben. Schliesslich starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.»

Mit der Frage brachten sie eine Bestimmung aus dem Religionsgesetz ins Gespräch, das zur Zeit Jesu längst ausser Kraft war. Die Sadduzäer waren damals eine kleine steinreiche Minderheit. Als Priester repräsentierten sie die herrschende Klasse, welche nur das geschriebene Recht des Alten Testamentes respektierte, nicht aber die prophetischen Bücher. Sie glaubten auch nicht an den Messias, denn dieser hätte ihr sorgfältig geregeltes Leben nur gestört.

Mit der Frage zeigten die Sadduzäer ihren Konflikt mit den Vorstellungen der Pharisäer über die Auferstehung. Wer die Auferstehung als eine Fortsetzung des hiesigen Lebens mit dem irdischen Leib versteht, wird diesen Konflikt irgendwie bewältigen müssen. Dieser blieb uns mit der Pflicht zur Erdbestattung bis vor einigen Jahrzehnten erhalten.

Jesus macht in seiner Antwort einen Unterschied zwischen dem irdischen und dem «himmlischen» Leben. «Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an der Auferstehung der Toten teilzuhaben, werden nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen und Töchtern Gottes geworden sind.»

Jesus versteht Auferstehung nicht als Fortsetzung des irdischen Lebens. Auferstehung wird als Verwandlung in die Gotteskindschaft verstanden. Deshalb stellt sich die gestellte Frage nach der «richtigen» Frau im Himmel nicht mehr. Denn im Himmel gebe es keine Ehe mehr, weil die körperlichen Voraussetzungen, die für das Gebären und Sterben notwendig sind, fehlen. Irdisch Verstorbene und Auferstandene seien den Engeln gleich. Diese seien weder männlich noch weiblich und heiraten nicht.

Jakob Hertach (1937), Seelsorgehelfer und Journalist, lebt in Dielsdorf ZH.

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