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Gegen Chlorothalonil im Trinkwasser hilft Aktivkohle kürzer als erwartet

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Seit dem Frühjahr versucht die Gemeinde Cressier, Chlorothalonil-Metaboliten aus dem Trinkwasser zu filtern. Sie setzt dafür auf frische Aktivkohle. Doch die Wirkung lässt bei einem Metaboliten bereits nach.

Für Aufregung sorgte im Jahr 2019 eine landesweite Untersuchung von Wasserquellen, Grundwasser und Seen. An etlichen Orten wurden Abbauprodukte des Fungizids Chlorothalonil, sogenannte Metaboliten, nachgewiesen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen schloss eine Gesundheitsgefährdung durch diese Stoffe nicht aus und setzte den Grenzwert für die Metaboliten auf 0,1 Mikrogramm pro Liter hinunter. Dagegen zog Syngenta, Herstellerin des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil, vor das Bundesverwaltungsgericht und bekam in einer Zwischenverfügung recht. Seitdem gilt der Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter nicht mehr.

Dennoch ergriffen Wasserversorger und Gemeinden Massnahmen. Zum Beispiel bezogen sie Wasser aus anderen, weniger belasteten Quellen. Der Gemeinderat von Cressier schlug Ende 2021 der Bevölkerung vor, mit einem erneuerten Aktivkohlefilter die Chlorothalonil-Metaboliten im Trinkwasser zu verringern. Die Stimmbürgerinnen und -bürger bewilligten an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung mehrheitlich diesen Versuch (die FN berichteten). Seitdem veröffentlicht die Gemeinde monatlich Analysen des Trinkwassers, um zusammen mit einem Ingenieurbüro die Effektivität der Aktivkohle zu ermitteln.

Grenzwert überschritten 

Die Analyseberichte zeigen, dass vier der fünf untersuchten Metaboliten unter dem früheren Grenzwert bleiben. Nicht jedoch der Metabolit R471811. Zwar war nach der Erneuerung des Aktivkohlefilters auch sein Wert für einige Zeit gesunken. Im März waren es weniger als 0,025 Mikrogramm pro Liter. Zum Vergleich: Bevor das Wasser den Aktivkohlefilter passiert, werden rund 1,5 Mikrogramm pro Liter gemessen. Doch schon im Juni änderte sich das positive Bild: Der ehemalige Grenzwert wurde überschritten – der Metabolitwert erreichte 0,14 Mikrogramm pro Liter. Und seitdem steigt er weiter. Bei der aktuellsten Messung von Anfang Oktober waren es rund 0,58 Mikrogramm pro Liter.

«Die Metaboliten von Chlorothalonil haben eine unterschiedliche Affinität zur Aktivkohle, was mit der chemischen Struktur der Moleküle zusammenhängt», erklärt David Humair, Syndic von Cressier, auf Anfrage. Darum werde der Metabolit R471811 bereits jetzt weniger gut zurückgehalten als die anderen vier Metaboliten. An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung war noch in Aussicht gestellt worden, dass der Aktivkohlefilter erst nach etwa 300 Tagen, also rund zehn Monaten, erneuert werden müsse.

Filter häufiger wechseln

Dennoch zeigt sich der Gemeindepräsident zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Aktivkohle-Versuchs: «Die durchgeführten Tests zeigen, dass dieser effektiv ist. Die Aktivkohle ist wirksam.» Verschiedene physikalisch-chemische Parameter würden jedoch dazu führen, dass die Dauer der zehn Monate nach unten korrigiert werden müsse. «Daher wird ein häufigerer Wechsel der Aktivkohle in Betracht gezogen, der mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Die Sättigung des Filters und sein Austausch sind Herausforderungen, die wir in den kommenden Monaten und Jahren lösen müssen.»

David Humair weist darauf hin, dass Cressier im Vergleich zu anderen Gemeinden privilegiert sei, weil es hier bereits einen Aktivkohlefilter gab. Diesen nutzte die Gemeinde, um das Pflanzenschutzmittel Atrazin aus dem Wasser zu filtern. Für den Chlorothalonil-Versuch musste darum nur die Aktivkohle erneuert und keine neue Filteranlage installiert werden. Die Gemeinde werde vorerst weiterhin die Konzentration der Chlorothalonil-Metaboliten im Wasser drastisch senken, obwohl sie gesetzlich nicht dazu verpflichtet sei.

Kanton

Wasseranalysen mit grosser Unsicherheitsspanne

Das kantonale Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (LSVW) kann auf Anfrage keine Einschätzung zum Aktivkohle-Versuch in Cressier abgeben. «Das LSVW analysiert die Wasserproben, die von der Gemeinde im Rahmen der Selbstkontrolle in unsere Labors gebracht werden, und verfügt nicht über Informationen, die es ihm erlauben würden, eine Bilanz dieser Tests zu ziehen», teilt die Kommunikationsbeauftragte Aurélie Haenni mit. «Die Gemeinde Cressier führt diese Tests und Messungen auf eigene Initiative durch.»

Allgemein weist das Amt darauf hin, dass es derzeit in der Schweiz keinen Grenzwert für Chlorothalonil-Metaboliten gibt. Die gemessenen Konzentrationen seien sehr gering. «Man spricht von einem Mikrogramm pro Liter, was einem Teil pro Milliarde entspricht.» Es sei nicht sinnvoll, aus dem Vergleich von nah beieinander liegenden Werten einen Trend abzuleiten. Denn die Unsicherheitsspanne der Analysen betrage plus/minus 30 Prozent. Aus analytischen Gründen, die von der verwendeten Methode abhängen, sei es nicht möglich, genauer zu sein.

Das Hauptproblem der Chlorothalonil-Metaboliten sei, dass diese in der Umwelt nur sehr langsam abgebaut werden und die Kontaminationen mehrere Jahre lang bestehen bleiben, selbst wenn die Verwendung des Fungizids inzwischen verboten sei. jmw

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